ERLÄUTERUNGEN
ZU
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Unöekannler Jllezkter. Ende rß. yalvh. v. Cluz Attisclzä
Könnt. Äfaryatide vom Ereclzibeian.
Der westliche Korridor des Erechtheion, welcher von der
tetrastylen Nordvorhalle zugänglich ist, mündet südlich in die
Korenhalle, einen kleinen Anbau, dessen Gebälk und Decke
statt von Säulen von sechs Jungfrauen getragen wird, welche
man nach Vitruvs ganz unglaubwürdigem Geschichtchen von den
nach Athen geschleppten Sklavinen aus Karya Karyatiden zu
nennen pHegt. (Vergl. untenstehende Vignette.) Derartige Stützen
kommen schon früher vor, wie die in Delphi beim Schatzhaus der
Siphnier gefundenen archaischen Korenfragmente gezeigt haben,
sie erscheinen aber hier auf die Vollhöhe der Kunst nach Art der
Parthenonskulpturen gehoben. Dass die Vermutung Collignons,
die Korenhalle hätte als abgesonderter Zuschauerplatz für die
mit dem Kult der Athene Polias betrauten Frauen und
Mädchen bei den Panathenäen gedient, durch die hohe Brüstung
unmöglich gemacht sei. kann nicht behauptet werden, denn
es war ja leicht, für das Fest den Boden durch eine Estrade
oder selbst lediglich durch Bänke zu erhöhen. Am Erechtheion
durch eine Nachbildung ersetzt, befindet sich unsere Statue
im Britischen Museum.
Pentelischer Marmor. Ueberlebensgross.
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Unßgßßnnlgr jllgzlrlgr. I V. 7416111. w. Clzr. Grierlzisrlze läanst.
Die sag. Aphrodite zum Arles,
Die Auffindung eines Torsos vorzüglicher Arbeit beim
Dionysostheater in Athen, welcher mit der Gebärde der
Aphrodite von Arles übereinstimmt, hat der schon vorher
bestandenen Annahme, dass die letztere auf ein praxitelisches
Original zurückzuleiten sei, noch mehr Gewicht gegeben, ja
es ist sogar die Vermutung nicht ohne Grund, dass dieses
Vorbild die praxitelische Aphrodite von Thespiae gewesen sei.
Die Attribute, in den Händen Spiegel und Apfel, sind mit
den Händen moderne Ergänzung. Die Statue wurde 1651
in den Ruinen des Theaters von Arles gefunden. Im Louvre
zu Paris.
Marmor. Lebensgross.
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Unbeleannier Mezyler. 11. yaxu-h. 0117-. [Iellenirtisrlzz
Kämst. Zeuvgrzzjbpe vom Frier des Altars von Pzrgarzzos.
Das 1879 durch Humann und Bohn aufgefundene Bruch-
stück der XVeihinschrift nennt den Altar als dem Zeus und
der siegreichen Athene durch Eumenes (Il) errichtet, wozu
es Conze, (Jahrbuch der preuss. Kunstsammlungen 1880 S. 127)
mehr als wahrscheinlich macht, dass der Altar, den Ampelius
miracula mundi als 40' hoch und mit plastischen Darstellungen
aus der Gigantomachie geschmückt schildert, anlässlich der
Einführung der Nikephoria (zwischen x83 und 174 v. Chr. F)
errichtet worden sei. Die Skulpturen, welche den 37,70mlangen
und 34,60 m an der Westseite breiten (die Ostseite war durch die
Aufgangstreppe ausgeschnitten) Sockel schmückten, sind in
einer Länge von S0 m, freilich sehr verschiedener Erhaltung,
wieder aufgefunden worden. Das in unserer Tafel (largestellte
Stück giebt eine Kampfscene des Zeus. Der Gott schleudert
mit der Rechten den Blitz, den mit der Aegis bedeckten
linken Arm gegen einen zweiten Feind austreckend. Ein
Gigant links ist vom Blitz getroffen niedergesunken, ein
zweiter rechts liegt auf den Knien, ein schlangenfüssiger
dritter sucht sich mit dem fellumwickelten Arme zu wehren.
K. Museen zu Berlin.
Marmorrelief. 2,30 m hoch.
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Migkglangelo Buonaroflz: 1475-1564. Florzrztilzisrfle Kimm.
Barrlzu: mit dem Sazjlr.
Die Statue, die Frucht der Antikenstudien, welche der
junge Künstler im Garten v. S. Marco zu Florenz gemacht,
entstand vielleicht vor der Pietä von S. Peter, während des ersten
Aufenthalts Michelangelos in Rom, somit x496[97 und wurde
von dem römischen Edelmann Jacopo Galli erworben, welcher
seinerseits dem Künstler durch Empfehlung an den französischen
Gesandten am päpstlichen Hofe, den Kardinal Jean de Villiers
de 1a Grolaie, Abt von S. Denis, die Bestellung der Pietä
vermittelte. 1572 von den Erben Gallis nach Florenz ver-
kauft, aus den Uffizien in das Museo Nazionale zu Florenz
versetzt.
Carrarischer Marmor. Lebensgross.
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V32] 51'055 1440 Ober-deutsche jY-zuzrl. Yohamzus
in der Wüste und der Tanz der Herodiax.
Wir haben bereits in Nr. 431 das fragmentierte Mittel-
stück und in Nr. 474 zwei Fliigelreliefs eines dem Johannes
Baptista gewidmeten Triptychons gegeben, dazu in einer Text-
illustration zu Nr. 431 auch eine Gesamtansicht geboten.
Unsere beiden vorliegenden Abbildungen, welche die obere
Hälfte der Flügelinnenseiten geben, lassen ihre Gegenstände
leicht erkennen. Die Halbliguren oben stellen Zuschauer dar,
welche auf Balkonen befindlich gedacht sind. Vergl. Text
zu 431. Florianerkirche, Krakau.
llolzreliefs. Kleine Figuren.
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Alonso Berruguete. 1480-1561. Spanische Avmu. 312m
de: ffuanela T uriano.
Der 1503 nach Florenz gelangte und 1504 nach Rom
übergesiedelte Künstler, nach Art seines Lehrers Michelangelo
in drei Künsten thätig, genoss lange genug den Einfluss seines
Meisters und der florentinischen Zeitgenossen, um selbst nach
seiner Rückkehr ins Vaterland 1520 deren Art zu behalten.
Die italienischen Arbeiten aber zeigen den Einfluss Michelangelos
deutlich genug. So unsere Büste des Cremonesischen Uhr-
künstlers, dessen Namen Janellus Turrianus, wie dessen Beruf
die Inschrift am Sockel ersehen lässt. Im Museo Provincial
zu Toledo.
Marmor. Naturgrösse.
Das Errclztlzeiozz zu Alben.
Klau. Sleuätureuszlzatz