Volltext: Klassischer Skulpturenschatz (Bd. 4)

ERLÄUTERUN GEN 
ZU 
493" 
493 
Unßgkannfgyß [Ilgzlyfeyä  Yzzlzrlz. v. Clzr. Hzllznistirclze 
Ifzznst. Der rag. lrarlrerinirrlze Faun. 
Das schöne Werk steht unter den erhaltenen der Nach- 
folger des Lysippos obenan. Die markige Gestalt des noch 
jungen Repräsentanten der Unkultur liegt mehr als lässig auf 
einem Felsblock, den weinschweren, mit dem rechten Arm 
gestützten Kopf auf die linke Schulter legend, die Beine ge- 
spreizt und so gestellt, dass sie den häufigen Wechsel ihrer 
Lage in der Schwüle des ungesunden Schlafes deutlich ver- 
raten. Das Kraftstrotzende des Waldmenschen spricht sich 
in dem Rumpf wie in den freilich stark ergänzten Armen 
und Beinen in einer Weise aus, welche an frischer Lebendig- 
keit die Körperbiltlung des Laokooh ebenso übertrifft, wie 
der Kopf, der den Rauschschlaf wie das schwere Atmen 
vollendet zum Ausdruck bringt. Die Statue wurde unter 
Urban VIII. (Barberini). mithin zwischen 1623 und 1644 in 
den Gräben der Engelsburg gefunden und stammt wohl von 
der Slattienreihe in den Intercolumnien des I-Iadriangrabmals, 
welche 587 beim Sturm Belisars auf das Denkmal durch 
Vitiges auf- die Belagerer herabgestiirzt wurden (Procop. h. 
(joth. I. 19. 22). 1813 für den Kronprinzen Ludwig I. er- 
worben. Glyptothek in München. 
Parischer Marmor. 2,15 m hoch. 
494 
Unöekannlley jweliSfäß 1. Yrllzrlz. 11. Chr. fhllenirlischa  
Ähnxt. ßronzestatzzefle des Apulien.  
Da vier erhaltenen Werken, dem Apoll des Museums in  
lllantua, dem Apoll mit der Kithara im Pitti, dem Apoll  
Mazarin im Louvre und unserer pompejanischen Bronze ein und 
dasselbe archaische Original zu Grunde liegt, so muss dies durch  
seinen Urheber eine gewisse Berühmtheit gehabt haben. Ob 
aber dieser, wie gewöhnlich angenommen wird, Ageladas von 
Argos, oder wie Furtwängler (Meisterwerke,  78) will, ein 
attischer Schüler des Genannten (Hegias?) war, steht dahin.  
Unsere Statue kann auch nicht einfach der Schule des Pasi-  
teles zugeschrieben werden, da die archaistische Strömung im  
I. Jahrhundert ziemlich verbreitet war. 1853 zu Pompeji  
in der Casa del Citarista gefunden. Museum zu Neapel.  
Bronze. Halblebensgross  
zweiten verbunden war, und dass die vorbildliche Gruppe 
vielmehr in einem Gemälde, vielleicht dem von Pausanias I. 20. 2. 
im Dionysostempel zu Athen genannten, bestand. Denselben 
Gegenstand giebt auch ein campanisches Wandgemälde. 
(Helbig, Untersuchungen über campanische Wandmalerei). 
Seit julius II. im Vatikan, erst im Belvedere-Garten, jetzt 
im Museum. 
Marmor. Lebensgross. 
496 
[Wzklzelangelo Buonaroitz. 1475_15o;. Florenlinirrlze 
lfunxt. Der Sieger. 
Nach dem Entwurf des Juliusdenkmals von 1513 sollten 
ausser den Pfeilerfiguren der Gefangenen in den Nischen des 
Unterbaues sechs Siegergruppen angebracht werden, welche 
Vasari unzutreffend Victorien mit den besiegten Provinzen zu 
ihren Füssen nennt. Eine von diesen Nischenfiguren scheint 
in dem unvollendeten Sieger erhalten zu sein, der dem zu 
Boden geworfenen Gegner das Knie auf den Nacken setzt. 
Offenbar hat hier der Künstler den Siegesgott für die weib- 
liche Siegesgottheit der Griechen und Römer substituiert, 
und so erschiene vielleicht die deutsche Bezeichnung wDer 
Siegr passender als xDer Siegen. Ein Wachsmodell im 
Kensingtonmuseum und eine Marmorstatue der Ermitage 
gehören vielleicht zu dem gleichen Nischenschmuck. Museo 
Nazionale zu Florenz. 
Marmor. Ueberlebensgross. 
497 
Unäefeannier Meister. X V. yalzrlz. Deulselze Kunsr. Die 
Anbetung der Könige. 
Das vorliegende Schnitzwerk hat die Mittelfigur, das auf 
dem Schoss Mariens sitzende Christkind verloren. Hohen 
Reiz entfaltet das Madonnengesicht, und kraftvolle bärtige 
Kopftypen geben die ernste Männergeslalt des im Gewand- 
saum genannten Melchior und der greise Kaspar, während 
der Künstler in Balthasar nach der Wiedergabe des ihm nicht 
näher bekannten Mohrentypus strebt. Flügelrelief vom Marien- 
altar in der Herrgottskirche bei Creglingen. 
Holz. Unierlebensgross. 
495 
Unbgkannfßf MZZZYÄCV, ll. yalzrlz. 21 Clzr. Hellenixlisrlze 
Ääuzst. Die rclzlajknde Ariadne 
Das vorliegende Werk ist nicht das aus der hellenistischen 
Zeit stammende Original selbst, sondern wohl nur eine, 
wenn auch sorgfältige, römische Replik des I. Jahrh. n Chr. 
Sie scheint aus dem ursprünglichen Zusammenhang einer 
Gruppe gelöst, in welcher wohl Dionysos in sympathischer 
Betrachtung der Schlummernden dargestellt zu denken ist. 
Es ist indes wahrscheinlich, dass unsere Figur nie mit einer 
498 
Yean-Anlozne HOZtüIOH. 1740_182ö'. Frnnzürisrhe Kunsf. 
I  Bufwzs. 
Der berühmte Naturforscher, geb. I707 zu Montbard 
(Bourgogne), "f" 1788 in Paris, von Ludwig XV. in den Grafen- 
stand erhoben, der Verfasser der Histoire naturelle genärale 
et particuliäre I749-S9. 36 Bände, erscheint in diesem 
jugendwerke Houdons schon in späterem Lebensalter. Im 
Louvre zu Paris. 
Marmor. Lebensgross. 
Skulßturevzschalz Bd.
	        
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