Volltext: Klassischer Skulpturenschatz (Bd. 4)

ER LÄUTERUNGEN 
ZU 
431 
486; 
481 
UnÖekannter Megsmq V. yallrh. 11. Chr. Ifellenisfisrhe 
Kunst. Marnzorkopf des sog. Apollo Giuxtiniani (Paurtaläs). 
Der prächtige Kopf mit dem grossartigen, etwas gekünstelt 
frisiertern Haar und dem pathetischen Ausdruck, wie er sich 
aus den her-abgezogenen äusseren Augenwinkeln und dem 
leise geöffneten Mund ergiebt, scheint allerdings auf die 
Empfmdungsrichtung des SkopasePraxiteleskreises hinzuweisen. 
Furtwängler (Meisterwerke, S, 338) glaubt jedoch in dem 
Werke vielmehr die stilistischen Eigenheiten des Kresilas zu 
erkennen. Sicher ist nur, dass unser Kopf auf ein bßrühmtßS 
Original zurückgeht, da er auch noch in anderen Repliken 
sich findet (Apollo Castellani, Marmorkopf aus den Caracalla- 
thermen, jetzt im Brit. Museum), und dass er eine, wahr- 
scheinlich in hellenistischer Zeit entstandene Marmorkopie 
eines Bronzeoriginals ist. Aus der Sammlung Giustiniani in 
den Besitz des Grafen Pourtales und aus diesem in das Brit. 
Museum gclangL 
Marmor. Lebensgross. 
483 
Unbekannter ÄIWZSÄZV, Anfang" des XII]. Yalzwlz. Französixclz: 
Kunst. [Öünung Mariczzs, T ympananrelzlf. 
Unser Bild giebt ausser dem Tympanon noch den inneren 
Streifen der Bogenlaibung mit elf musizierenden, räuchernden, 
Palmen, Blumen und andere Opfergaben tragenden Engeln. 
Im Tympanon ist die Scene nach der Krönung Mariens dar- 
gestellt. Auf dem Doppelthron sitzt rechts Christus mit 
Krone und Buch, die Rechte in segnender Gebärde, links 
Maria mit Krone und Scepter, die Linke zum beseligten 
Gesichte erhebend. Beiderseits steht je ein räuchernder und ein 
leuchtcrtragender Engel. Vom Mittelportal der Westfassade 
der Kathedrale zu Laon. 
     
484! 5 
Dülltllßllü. .1386-I4ö6. Florenlinixolze Kunst. Brnnzetküre von" 
S. Lnrenzo. 
482 
Agesandros, Polydoros u. Aikenodoros. 11.4. YIWÄ 
11. Clzr. Hellenistixclze Kunst. Marnzorgruppe de: Zlrwkvlm- 
Obwohl über das Werk der drei obengenannten rhodischen 
Künstler seit Winckelmann und Lessing eine umfängliche 
Litteratur vorliegt, ist über die Entstehungszeit nicht völlige 
Sicherheit erlangt worden. Wahrscheinlich anlässlich der 
Plünderung von Rhodos durch die republikanische Armee des 
CaSSiuS 43 v. Chr. nach Rom gelangt, stammte es spätestens 
aus dem Anfang des I. Iahrh. v. Chr. (Hiller von Gärtringen, 
die Zeitbestimrnung der rhodischen Künstlerinschriflen. jahrb. 
d. arch. Inst. IX. 1894) Der bekannte Mythus, schon vor 
Vergil behandelt, zunächst von Euphorion in Antiochien unter 
Antiochus d. Gr. 224-187 v. Chr., lässt den troischen 
Priester Laokoon, als er bei dem scheinbaren Abzug der 
Griechen im Poseidontempel ein Opfer darbrachte, samt seinen 
Söhnen am Altare selbst von zwei Schlangen gelötet werden, 
die Poseidon zur Strafe für eine frühere Tempelentweihung 
gegen ihn ausgesandt. (Vgl. Servius zu Vergil Aen. II. 201). 
Die Gruppe wurde 1506 in der Vigna des Felice de Freddi 
bei S. Pietro in Vincnli gefunden und ist mit der von 
Plinius XXXVI. 37 als das im Palast des Titus (Aurea domus 
des Nero) befindliche Werk erwähnten identisch. Der erhobene 
Arm des Priesters ist falsch ergänzt. Vatikan, Rom. 
Marmor. Ueberlebensgross. 
Die Ausführung der Sakristeithüren von S. Lorenzo wurde 
im Februar 14.37 bei Donatello bestellt, der Auftrag aber 1441 
wieder zurückgezogen, weil der Künstler die Arbeit noch gar 
nicht begonnen hatte. In der That finden wir den Künstler erst 
in seinen letzten Lebensjahren  damit beschäftigt. 
Der im einzelnen nicht völlig aufgeklärte Inhalt der zehn 
Füllungen, von welchen jede zwei stehende männliche Relief- 
figuren darstellt, ist auf Johannes den Täufer, die Apostel, 
v Propheten, Evangelisten und Kirchenlehrer bezüglich. Sakristei 
von S. Lorenzo in Florenz. 
Bronze, Kleine Figuren. 
486 
Unöekanntw Mezsier. Anfang des XVI. Yalzrlz. Deulsrlze 
Kunrt, jllaria Schutz. 
Maria mit hohem Diadem und weitem Krönungsmantel 
stehend, hält in beiden Armen das nackte Iesuskind, welches 
einen kleinen Reichsapfel in der Rechten trägt. Beiderseits 
schwebt je ein Engel, das flatternde Pluviale der Nothelferin 
emporhaltend, unter dessen Schutz sich die unten knieenden 
Stände zusammendriingen, und zwar links die Repräsentanten 
der geistlichen Stände: Papst, Kardinal, Bischof, Mönche und 
Nonnen, rechts die weltlichen Stände: Kaiser, König, Herzog, 
Ritter und Bürger mit ihren Frauen. Dom zu Olmütz. 
Stein. Hauptfigur lebensgross.
	        
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