ERLÄUTERUN GEN
ZU
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3,01
Praxzleles, Mitte des IV. Yalzrlz. v. Chr. Griechirclze Kunst.
Wiederholung vom Knjzf der knidisclzen Aplzradite.
Das im Altertum als die höchste Verkörperung Weiblichen
Liebreizes gepriesene Werk des Praxiteles zu Knidos, in
mehreren Repliken meist römischer Hand erhalten, erscheint
in dem vorliegenden Kopfe (Statuenfragment) dem Originale
ziemlich nahestehend und sicher von griechischem Meissel
herrührend. (Plin. nat. hist. XVI. 20, Paus. descr. Gr. I.
I. 3.. Luciani Imagines.) Aus Tralles in Kleinasien. Sammlung
Kaufmann in Berlin.
Griechischer Marmor. Lebensgross.
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Unöekemnter Pzkemer [Meisten X1 V- yalzrlz. Au
taseanixrize Kunxt. Der h. Martin seinen Mantel mit einem
Armen leilend.
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Unbekannter jlßzzster. Zweite Hälfte der 1. Yaltrh. n. Chr.
Rönzische Kunst. Bronzestzzlue der Victoria.
Es steht ausser Frage, dass die Bronze von Brescia der
Auffassung nach zwei anderen bekannten Werken nahe steht,
nämlich der sog. Venus von Milo im Louvre und der sog.
Venus von Capua im Museum zu Neapel. Freilich fehlen
der ersteren nicht bloss die Attribute, sondern auch die
Arme, wie auch ihr Oberkörper von Gewand ganz entblösst
ist, aber die angenommene Pose des Schildhaltens, um sich
darin zu spiegeln oder darauf zu schreiben, bleibt ebenso
die wahrscheinlichste, wie an der Marmor-Aphrodite aus dem
Amphitheater zu Capua, an welcher die Lanze in der Linken
lediglich das ungehörige Werk des Restaurators Angiolo
Brunelli ist. Auch stützt die sog. Aphrodite von Capua den
einen Fuss ebenso auf einen Helm wie unsere Bronze. An
der überdies geflügelten Victoriafigur von Brescia erscheint
es' aber völlig sicher, dass sie mit der Linken den an dem
unteren Rande auf den Schenkel gestützten Schild hielt, und
mit der Rechten eine Inschrift auf dessen Fläche schrieb.
Leider ist unsere besterhaltene Figur wohl die späteste der
ganzen verwandten Gruppe und wohl erst in der Zeit des
Erbauers des kleinen Tempels von Brescia, des Kaisers
Vespasian, und zwar sicher durch römische Künstlerhand
entstanden. In dem jetzt als Museum eingerichteten Tempel
zu Brescia.
Bronze, einst vergoldet. Lebensgross.
Der nach rechts reitende Heilige sitzt auf einem Pferde,
welches an Naturrichtigkeit und Formschönheit im ganzen
Trecento unübertroffen dasteht. Er teilt den Mantel mit dem
ihm entgegenkommenden Armen, der bereits in das eine
Ende gehüllt erscheint. Das Werk muss im I4. Iahrh. ent-
standen sein, denn 1332 wurde das Kloster der Franzis-
kanerinnen von S. Martino in Kinsica zu Pisa infolge einer
Schenkung des Papstes Johann XXII. an Bonifazio Novello
della Gherardesca begonnen und bis 1370 vollendet, und
das Relief kann nicht wohl nachträglich eingefügt worden
sein. H. Weizsäcker (das Pferd im Quattrocento, Göttingen 1886
S. I4) schreibt das Werk der Schule des Giotto, wenn nicht
dem Giotto selbst zu, A. Schrnarsow (S, Martin v. Lucca
und die Anfänge der toscanischen Skulptur im Mittelalter,
Breslau 1890, S. 164) sieht mehr die Einwirkungen des
Simone Martini und der sienesischen Schule. Portaltympanon
von S. Martino zu Pisa.
Carrarischer Marmor. Ueberlebensgross.
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Düßtlllßlla 1386-1466. Flarentinische Ifunxt. Branzecruzgßar.
Der vorliegende Cruziüxus wurde 1443 in Auftrag gee
geben, wobei ein Genosse des Donatello, Giovanni. wahre
scheinlich der Florentiner Giov. Nani mit Donatello 1444
Bezahlung empfängt. Das Modell war im Juni 144.4 zum
Guss bereit, und schon im folgenden Monat erhält Giov.
Nani Zahlung für das Marmorpiedestal. (A. Gloria, Donatello
Fiorentino e le sue opere nel Tempio di S. Antonio in
Padova. Pad. 1895, p. I4.) In S. Antonio zu Padua.
Bronze. Ueberlebensgross.
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UnÖeßannleV jlleisler, XII]. ym-h. 0311156111; ffzlnii.
Steinslatuen des lz. Steplzanus, der Kaiserin Kunzgunde um!
de: [Qzisers Heinrich I].
Ueber die Geschichte des Doms zu Bamberg und die
Datierung des vorstehenden Portalschmucks ist bereits zu
Nr. 297 gesprochen worden. Unsere Figuren zieren die
linkseitige Wandung der sog, Adamspforte, und zeigen im
Stil der Gewänder ebenso wie die Statue Petri der rechten
Seite mehr Anklänge an die französische Gotik der Blüte-
zeit als an die Skulpturen des Doms zu Naumburg. Der
h. Stephan ist mit dem Diakonengewand und mit dem Stein
seines Martyriums, den er in beiden Händen hält, die Kaiserin
Kunigtlnde mit der Krone und dem Modell des Domes, den
sie mit ihrem kaiserlichen Gemahl gegründet, der Kaiser
Heinrich mit Krone, Scepter und Reichsapfel charakterisiert.
Dom zu Bamberg
Sandstein. Lebensgrosse Figuren.
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Unäekannter MZZISÜV. 1411191713" (Ü! 16- 74171771- Dczmrhe
Ähnxt. Der Srlzrein de: sog. Dreileiinzgzzltars.
Vor einer kleinen Hütte, in welcher die beiden Tiere
durch ein Fenster sichtbar werden, sitzt die gekrönte Maria
mit dem nackten Kind auf dem Schoss. Vor ihr rechts
kniet ein greiser König, ein Kästchen öffnend, während ein
zweiter mit einem Pokal von links naht und der Mohren-
könig mit seinem Weihrauchkelch rechts harrt, Links
steht Joseph mit dem Krückstock. Auf der Hüttenthüre
rechts die Jahrzahl 1505 mit einem unleserlichen Künstler-
Odßl" Stifternamen (JOh. Wydyz P). Im Münster zu Freiburg
im Breisgau.
Holzskulptur, 1823 neu gefasst.