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ZU
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Mitte de: V. Yabrh. v. Chr. Avgivisclze Kunst. Der
sag. Dmjzplzorax.
Die grosse Zahl der erhaltenen Wiederholungen des
Lanzenträgers lässt schliessen, dass es sich dabei um die
Nachbildung eines berühmten Vorbildes handeln müsse. Es
kann auch kaum ein Zweifel sein über das Vorbild selbst.
Denn die gedrungenen Proportionen der Figur, das Schultern
des Speeres, der strenge Stil des Gesichtes wie der Haare
weist deutlich genug auf jenen bronzenen Doryphoros des
Polyklet, den der argivische Meister als ein Musterbild (Kanon)
einer jünglingsgestalt hinstellen wollte, wenn auch unsere
Marmorübertragung, schwerlich vor der römischen Kaiserzeit
verwaschen und ohne Detailentwicklung mehr dekorativ ge-
arbeitet, auf eine mustergültige Formvollendung keinen An-
spruch machen kann. Die Statue wurde 1797 in der Palästra
von Pompeji gefunden. Museo Nazionale in Neapel.
Marmor. Lebensgross.
Tafel ergänzt, welche die Passion bis zur Geisselung dar-
stellt. Die räumlich nicht auseinandergehaltenen Scenen
stellen die Gefangennahme Christi mit judaskuss und Ohr-
verstümmelung des Malchus, das Verhör Christi vor Pilatus.
die Kleiderzerreissung des Kaiphas, die Geisselung und Ver-
höhnung Christi dar. Die Darstellungen sind von grosser
dramatischer Lebendigkeit, aber etwas gehäuft und von
flüchtiger Ausführung. Im Museo civico zu Pisa.
Carrarischer Marmor. 0,80 m hoch.
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AÄZSSdIZdYO VZIZYOVZILZ. 1525-1608. Oberitalienixrlze Kunst.
Marmorbiiste du Ottzwia Grimani.
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Unöekannier jllezzlsler, Yalzrk. v. Chr. Perganzenisclze
K unst. Der sag. sterbende Fechter.
Der bärtige und kahlhäuptige Ottavio Grimani, seit 1571
zum Procurator von S. Marco gewählt, ist in geschlossenem
Rock und antikem Mantel dargestellt. Am Sockel der Büste
Octavi, Grim. D. M. (Divi Marci?) Procurator. Auf der
Schnittiiäche des hinten hohlen Bruststücks die Bezeichnung:
Alexander Victor f. Aus Palazzo Grimani in die Sammlung
Pajaro in Venedig und von da in die k. Museen zu Berlin
gelangt.
Carrarischer Marmor. 0,8l m hoch.
Die Zugehörigkeif des sog. sterbenden Fechters wie des
sein Weib und sich selbst tötenden Galliers (Ludovisi) zum
Siegesdenkmal des Attalus I. von Pergamos wurde schon vor
70 Jahren (Nibby und Raoul-Rochette) erkannt. Es scheint
jedoch, dass die beiden Werke Einzelwiederholungen nach
den Bronzegruppen sind, deren Sockel bei den letzten Aus-
grabungen im Tempelbezirk der Athene Polias Nikephoros
igefunden worden sind. Plinius nennt (36,87) als die Meister
der Zeit der Könige Attalos I. und Eumenes II. in Per-
gamos Isogonos (Epigonos) Phyromachos, Stratonikos und
Antigonos, welchen nach gefundenen Inschriften noch Xeno-
krates, Myron II. und Praxiteles II. zugezählt werden dürfen.
Ob aber in unserer Statue der tubicen des Epigonos
(Plin. 34,88, Collignon) zu erkennen sei, ist nicht weiter
zu sichern, wenn auch angenommen werden kann, dass ihre
Herstellung zeitlich nicht weit von der Ausführung des
Bronzeoriginals absteht. Gefunden im I6. jahrh. in Rom,
und von der Villa Ludovisi in das kapitolinische Museum
versetzt.
Ostgriechischer Marmor. Lebensgross.
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PZdYO ROZdLUZ. 1624-1700. Spanische Kunst. Die Grab-
legung Christi.
Der letzte unter den hervorragenden Bildhauern und
Schnitzern Sevillas schuf um 1670 das umfängliche Relief-
werk für den von Bernardo Simon de Pineda ausgeführten
Barockhochaltar der Kirche des Hospitals. Da zu dem
ebenso reichen als ausdrucksvollen Werke auch noch die
zwei zwischen den Säulen stehenden Statuen der hh. Georg
und Rochus wie mehrere Engel und Seraphköpfchen ge-
hören, sei auch der Klage Bermudes' darüber gedacht, dass
dem Künstler nur ein Zehntel des Gesamtaufwandes für den
Altar bedungen war. ln der Kirche de la Caridad zu
Sevilla.
Holz, farbig gefasst. Lebensgrosse Figuren.
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Pisano. 7' mm
au: der Passion.
Giovanni Pisam
Summ au: der
Alttoskaniscke
Kunst.
3 6 6
Unöekannier Meisler. XVII].
N isclzenjigur.
Yahrlt.
Kunst.
Dmlxrlzt
Die Brüstungsreliefs der ehemaligen Kanzel der Kathe-
drale von Pisa (vgl. Abbildung des Holzmodells der Kanzel
in der 'l"extvignetxe zu Nr. 321), von welchen in Nr. 213,
202, 238, 254 und 32x bereits die_ Geburt Christi, die An-
betung der Könige, der bethlehemitische Kindermord und
die Kreuzigung gegeben worden sind, werden durch unsere
Die als reines Dekorativstück und ohne Attribute nicht
näher bestimmbare, aber wohl als Allegorie oder Personi-
fication eines Begriffs gedachte Figur erscheint als ein Pracht-
exemplar der selten so vollendete Grazie mit gesunder
Naturwahrheit verbindenden Kunst des XVlII. Jahrhunderts.
Palais Kinsky zu Wien.
Stucco. Lebensgross.