Volltext: Klassischer Skulpturenschatz (Bd. 3)

ERLÄUTERUN GEN 
ZU 
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366; 
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 Mitte de: V. Yabrh. v. Chr. Avgivisclze Kunst. Der 
sag. Dmjzplzorax. 
Die grosse Zahl der erhaltenen Wiederholungen des 
Lanzenträgers lässt schliessen, dass es sich dabei um die 
Nachbildung eines berühmten Vorbildes handeln müsse. Es 
kann auch kaum ein Zweifel sein über das Vorbild selbst. 
Denn die gedrungenen Proportionen der Figur, das Schultern 
des Speeres, der strenge Stil des Gesichtes wie der Haare 
weist deutlich genug auf jenen bronzenen Doryphoros des 
Polyklet, den der argivische Meister als ein Musterbild (Kanon) 
einer jünglingsgestalt hinstellen wollte, wenn auch unsere 
Marmorübertragung, schwerlich vor der römischen Kaiserzeit 
verwaschen und ohne Detailentwicklung mehr dekorativ ge- 
arbeitet, auf eine mustergültige Formvollendung keinen An- 
spruch machen kann. Die Statue wurde 1797 in der Palästra 
von Pompeji gefunden. Museo Nazionale in Neapel. 
Marmor. Lebensgross. 
Tafel ergänzt, welche die Passion bis zur Geisselung dar- 
stellt. Die räumlich nicht auseinandergehaltenen Scenen 
stellen die Gefangennahme Christi mit judaskuss und Ohr- 
verstümmelung des Malchus, das Verhör Christi vor Pilatus. 
die Kleiderzerreissung des Kaiphas, die Geisselung und Ver- 
höhnung Christi dar. Die Darstellungen sind von grosser 
dramatischer Lebendigkeit, aber etwas gehäuft und von 
flüchtiger Ausführung. Im Museo civico zu Pisa. 
Carrarischer Marmor. 0,80 m hoch. 
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AÄZSSdIZdYO VZIZYOVZILZ. 1525-1608. Oberitalienixrlze Kunst. 
Marmorbiiste du Ottzwia Grimani. 
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Unöekannier jllezzlsler,  Yalzrk. v. Chr. Perganzenisclze 
K unst. Der sag. sterbende Fechter. 
Der bärtige und kahlhäuptige Ottavio Grimani, seit 1571 
zum Procurator von S. Marco gewählt, ist in geschlossenem 
Rock und antikem Mantel dargestellt. Am Sockel der Büste 
Octavi, Grim. D. M. (Divi Marci?) Procurator. Auf der 
Schnittiiäche des hinten hohlen Bruststücks die Bezeichnung: 
Alexander Victor f. Aus Palazzo Grimani in die Sammlung 
Pajaro in Venedig und von da in die k. Museen zu Berlin 
gelangt. 
Carrarischer Marmor. 0,8l m hoch. 
Die Zugehörigkeif des sog. sterbenden Fechters wie des 
sein Weib und sich selbst tötenden Galliers (Ludovisi) zum 
Siegesdenkmal des Attalus I. von Pergamos wurde schon vor 
70 Jahren (Nibby und Raoul-Rochette) erkannt. Es scheint 
jedoch, dass die beiden Werke Einzelwiederholungen nach 
den Bronzegruppen sind, deren Sockel bei den letzten Aus- 
grabungen im Tempelbezirk der Athene Polias Nikephoros 
igefunden worden sind. Plinius nennt (36,87) als die Meister 
der Zeit der Könige Attalos I. und Eumenes II. in Per- 
gamos Isogonos (Epigonos) Phyromachos, Stratonikos und 
Antigonos, welchen nach gefundenen Inschriften noch Xeno- 
krates, Myron II. und Praxiteles II. zugezählt werden dürfen. 
Ob aber in unserer Statue der tubicen des Epigonos 
(Plin. 34,88, Collignon) zu erkennen sei, ist nicht weiter 
zu sichern, wenn auch angenommen werden kann, dass ihre 
Herstellung zeitlich nicht weit von der Ausführung des 
Bronzeoriginals absteht. Gefunden im I6. jahrh. in Rom, 
und von der Villa Ludovisi in das kapitolinische Museum 
versetzt. 
Ostgriechischer Marmor. Lebensgross.  
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PZdYO ROZdLUZ. 1624-1700. Spanische Kunst. Die Grab- 
legung Christi. 
Der letzte unter den hervorragenden Bildhauern und 
Schnitzern Sevillas schuf um 1670 das umfängliche Relief- 
werk für den von Bernardo Simon de Pineda ausgeführten 
Barockhochaltar der Kirche des Hospitals. Da zu dem 
ebenso reichen als ausdrucksvollen Werke auch noch die 
zwei zwischen den Säulen stehenden Statuen der hh. Georg 
und Rochus wie mehrere Engel und Seraphköpfchen ge- 
hören, sei auch der Klage Bermudes' darüber gedacht, dass 
dem Künstler nur ein Zehntel des Gesamtaufwandes für den 
Altar bedungen war. ln der Kirche de la Caridad zu 
Sevilla. 
Holz, farbig gefasst. Lebensgrosse Figuren. 
36a 
Pisano. 7' mm 
au: der Passion. 
Giovanni Pisam 
Summ au: der 
Alttoskaniscke 
Kunst. 
3 6 6 
Unöekannier Meisler. XVII]. 
N isclzenjigur. 
Yahrlt. 
Kunst. 
Dmlxrlzt 
Die Brüstungsreliefs der ehemaligen Kanzel der Kathe- 
drale von Pisa (vgl. Abbildung des Holzmodells der Kanzel 
in der 'l"extvignetxe zu Nr. 321), von welchen in Nr. 213, 
202, 238, 254 und 32x bereits die_ Geburt Christi, die An- 
betung der Könige, der bethlehemitische Kindermord und 
die Kreuzigung gegeben worden sind, werden durch unsere 
Die als reines Dekorativstück und ohne Attribute nicht 
näher bestimmbare, aber wohl als Allegorie oder Personi- 
fication eines Begriffs gedachte Figur erscheint als ein Pracht- 
exemplar der selten so vollendete Grazie mit gesunder 
Naturwahrheit verbindenden Kunst des XVlII. Jahrhunderts. 
Palais Kinsky zu Wien. 
Stucco. Lebensgross.
	        
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