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ZU
235"
240
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Unöekannler Meisier. IV. 71171141- T" 0"" Griemische
jYunsl, Attischc: Grnäralißf
Auf einem Lehnsessel sitzt nach links gewandt eine ver-
schleierte Frau, auf dem Schoss ein Kästchen mit der Linken
bedeckend. Vor ihr stehen mit dem Ausdrucke trauernder
Liebe zwei andere Frauen, von welchen eine ein neugebornes
Kind, das eine spitze Mütze trägt, in den Armen hält. Von
einer weiteren, rechts hinter dem Stuhle stehenden Frau ist
nur mehr ein Arm erhalten. Die Gruppe giebt, wie gewöhnlich,
eine Familienscene. in welcher der Säugling nicht zweifeln
lässt, dass die im Lehnstuhl sitzende Hauptfigur als Mutter
Zu deuten ist, welche anlässlich der Geburt des Kindes starb.
In der Sphinxstütze der in einen Widderkopf endigenden
Armlehne des Sessels aber einen bestimmten Sinn zu suchen,
Apotropaia wie Stephani oder dämonische Mächte, wie Milch-
höfer will, möchten wir mit Friederich-Wolters Antike Bild-
werke Nr. 104.3 ablehnen. (Conze, Grabreliefs Tafel LXXIII
Nr. 306.) Um 1839 im Piräus gefunden. National Museum
zu Athen.
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Unöeleannter lllezkter. Zzveile [fäyle ([55 X111. 71141-11.
Deulxrlze Itimsf. Stalucn mm zruri ößififern des Dom: zmn
Naumbzzrg.
Wir haben bereits in Nr. I77 ein Fürstenpaar von den
berühmten Statuen der Stifter des Doms zu Naumburg ge-
bracht, welches ebensowenig wie das Paar unserer Tafel
näher bestimmt werden konnte. Die Statuen sind von ähn-
licher Empfindung, Individualität ohne eigentliche Porträt-
artigkeit und Gewandung, jedoch von anderer Haltung der
Hände, wodurch auch andere Gewandmotive bedingt sind
(Schmarsow, die Bildwerke des Naumburgcr Domes, Magde-
burg 1892:). Im Domchor zu Naumburg a. S.
Stein. Ueberlebensgross.
2 3 8
Gzbwznni PZZYQTLÖ. f nach 1328. Allta_vkanisclu'1012241. [Warmor-
rdizf (im äellzlelzezzzilisdzezz Äüäzdcrrlzordes.
Pentelisclzer Marmor. 1,3l m
hoch.
afäilfäiäamwä
2 3 6
Unöekannie Meister. f. yalu-ll. 11. 0111-.
Sillzrqqesclzirru au: dßm Fund zu Bosrareale.
[Pälzlisclze
{Yzmszä
Von dem jetzt zerstückten Kanzelwerk des Doms zu Pisa
wurden bereits in Nr. 218 und 202 die Geburt Christi und
die Anbetung der Könige gegeben. Unser drittes von den
sechs Reliefs stellt den bethlehemitischen Kindermord in
Hgurenreicher Scene dar. Oben sitzt, umgeben von seinem
Gefolge, Herodes mit befehlender Gebärde auf dem Throne.
Museo Civico zu Pisa
(larrarischer Marmor. 0,90: 1,30 mv
Zu dem Silberschatz von Bernay (Cab. des Medailles in Paris).
dem Silbergeschirr von Pompeji (Museo Nazlonale zu Neepel) und
dem berühmten Hildesheimer Silberfund von 1868 (Antiquarlulil
der k. Museen in Berlin) tritt als bemerkenswerte lirganzung
der neueste grössere Silberfund aus Boscoreale bei Pompejl,
Frühjahr 1895, der Stückzahl nach grössei" als die fruheren,
nämlich aus 95 Stücken bestehend. Besteht er auch grossten-
teils aus Kiicncngerät ohne besondere künstlerische Bedeut-
samkeit, so fehlt es doch auch nicht an einer Anzahl von
Prachtbechern und Schalen, wie selbst Thilettengeriit (ZWCI
Silber-Spiegel) vertreten ist. Mit einer Anzahl von Goldmünzen
blieb der ganze Schatz aus dem Grunde zusammen, weil dessen
Hüter oder Herr in dem Momente vor der Flüchtung vom
Tode ereilt wurde. Die Geschirre sind verschiedener Ent-
stehungszeit, von Augustus bis Vespasian. Nicht massiv,
sondern aus einem getriebenen Aussenblech und glattem
Innenblech bestehend, zeigen sie an einigen Kannen Nike-
Figuren mit Opfertieren, Akantlnxsblättern und Rankenfriescn,
von Genien und Creifen durchsetzt, an Bechern Ranken-
schmuck und Jagdtiere, an Henkelkelchen Scenen aus dem
Tierleben oder küchenstückartiges Stilleben (Fig. I, 2, 3).
An zwei Prunkschalen (Fig. 4, 5), finden wir dann einen
männlichen Porträtkopf und eine Frauenbüste mit Elephanten-
haut über dem Kopf, ein" Füllhorn in der Linken, eine
Uriiosschlange in der Rechten (Aegypten). Sehr merkwürdig
ist endlich auch ein Becherpaar (Fig. 6, 7) mit Darstellungen
von Skeletten, von welchen die grösseren als Epikur und
Zeno, als Sophokles und Moschion, als Euripides, Menander
und Anakreon bezeichnet und von Sinnsprüchen begleitet
sind. Durch Schenkung des Baron Edni Rothschild in den
Louvre zu Paris gelangt.
Silber, getriebene Arbeit.
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Ckristzawz Ufänzuäzger. f 1797. oßßrdelm-L-Ile lüwsf. am-
mal dm Gmzcralx von Rollt.
Wie die Grabinschrift lehrt, war Johann Christian Freiherr
von Rodt, geb. 1670, 1- 1743, kaiserlicher General der Artillerie
und Infanterie des schwäbischen Kreises. Oben über dem
Brustbild des Generals trompetet eine Viktoria, auf dem
Sarkophage sitzen trauernd Bellona und Patria. neben einem
das Wappen haltenden Genius. Die Inschrift am Sockel ist
auf eine Lüwenhaut geschrieben, hinter welcher ein Toten-
geripp mit gebrochenem Pfeil sich hervorzwängt. Das
1aompöse Obeliskdenkmal, nach 1743 errichtet, erscheint als
ein verhältnismiissig frühes Werk des auch als Maler bekannten
freiburgischen Meisters, Im Münster zu Freiburg i. B.
Marmor. Lebensgrosse Figuren
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Yolz. Cbrzsloph Lzzdwzg von Lziclae. 1703-1756.
Deutsche jfunxt. Die xrlzlafende Srlzäßrin.
Das reizvolle kleine Werk stellt eine auf einem Rokoko-
Ruhebett schlafende Schäferin dar, nur mit kurzem Hemd,
Halsschleife und Schäferhütchen bekleidet, Neben ihr lehnt
der Schäferstab, unter dem Divan stehen die Pantöilvelchen.
Auf dem Heindsauni der Künstlername. Im Nationalmuseum
zu München.
Holz und Elfenbein. 0,35 m lang.