Volltext: Klassischer Skulpturenschatz (Bd. 2)

ERLÄUTERUNGEN 
ZU 
223" 
22 3 
Unöelaamzler Makler. V. 7021m. '21. Clzr. ÄIIÄFCIIK Ifunxt. 
Der sogmannle Dinduvzeno: Farnexe. 
Früher, und noch von Brunn (Ann. d.  d. C. 21.1879, 
p. 218) als eine römische Replik des polykletischen Diadumenos 
betrachtet, wird die farnesische Statue von der neueren 
Forschung als römische Replik eines attischen Werkes dem 
in der Statue von Vaison (Brit. Museum) verkörperten Typus 
des polykletischen Werkes gegenübergestellt. Dabei erscheint 
es minder wahrscheinlich, sie der myronischen Gruppe anzu- 
reihen (Kekule, Idolino S. I2) als dem Kreise des Phidias, 
von dessen Hand auch Pausanias VI. 4, 5 einen Diadumenos 
erwähnt (Furtwängler, Meisterwerke der griechischen Plastik 
S. 444). In der That sind die Statuen, in Kopfhaltung und 
Armestellung gleich, doch darin sehr verschieden, dass die 
Statue von Vaison den Jüngling schreitend, die farnesische 
stehend giebt, was auch von wesentlichem Einfluss auf die 
Behandlung des Rumpfes ist.  Früher in Palazzo Farnese zu 
Rom, seit 1864 im Brit. Museum zu London. 
Marmor. Lebensgross. 
226 
(jnßgkannler Meislex Anfang des X V1. Yalzrh. Oberdeutsclze 
(schwälrirclze) lfunst. Halzreliqß- der Be-zueiazzzrgq und der 
Grnblegurzg Chrisii. 
Auf die Kniee Mariens gelehnt, liegt vorne der Leichnam 
Christi, an den Beinen von Nikoclemus mit einem Tuch um- 
schlungen. Magdalena küsst knieend die Linke des Toten 
dahinter steht eine der heiligen Frauen, kniet Johannes und 
hält ]oseph von Arimathia das Salbgefiss. Im Hintergrunde 
Jerusalem.  Christus, von Joseph von Arimathia unter den 
Armen, von Nikodemus an den Beinen gefasst und von 
Maria umarmt, wird in den Sarkophag gesenkt, dahinter 
Johannes, zwei h. Frauen und Magdalena.  Im Museum zu 
Stuttgart. 
Holzreliefs. Kleine Figuren. 
227 
224 
Dßßafßllü, 1386-1466. Flarcntinisrhc lfurzsl. Brmzcrlalue des 
I2. Bisclwß Ludiuzlg zwz T aulause.  
Der h. Bischof, Vetter des Königs Ludwigs IX. des Heiligen 
von Frankreich, "f" 1298, kanonisiert 1315, hatte als FTQIIZISA 
kaner natürlich eine Stelle an der Franziskanerkirche von 
Florenz. Nach Vasati war die Statue schon seit ihrer Auf- 
stellung wegen ihrer anscheinend kurzen und schweren Ver- 
hältnisse mit dem Spottnamen G050 (plumper Tölpel) be- 
lastet worden, welche Wirkung hauptsächlich durch ihren 
hohen Aufstellungsort bedingt gewesen zu sein scheint. An- 
lässlich der Ausführung der neuen Fagade von S. Croce 
durch Niccola Matas wurde die Statue um 1860 ins Innere 
der Kirche gebracht und über dem Hauptportal aufgestellt. 
Bronze. 2,50m hoch. 
225 
626061172712. däljd  1469-1527. FlormlivzisclzuKunsf. 
Aux den: T erracattafriese der sieben Bzzrnzlzcrzzgkeiten. 
Der grösstenteils l52o--I528 entstandene Fries ist als Werk 
desiGiov, della Robbia zwar nicht urkundlich beglaubigt, 
aber trotz des weitgehenden Realismus wahrscheinlich. Sicher 
nicht von seiner Hand ist daran nur die Darstellung der 
Triinkung der Durstigen, welche erst 1585 entstand und den 
Fil. Paladini zum Urheber hat Die untenstehende Vignette 
giebt den Krankenbesuch in drei Gruppen, rechts einen 
chirurgischen Fall, in der Mitte einen Priester, einen Kranken- 
zugang und einen die Ordination notierenden Arzt, links (in 
unserer Tafel gegeben) die Behandlung eines internen Kranken 
darstellend.  An dem Ospedale del Ceppo in Pistoia. 
Farbig glasierter Thon. Kleine Figuren. 
Gregvrio Hemandez (Fernemdez 1500-1036. SIMiJW 
Äinavt. Halzsclznilzzgrrupjrz dßr 1125x101. 
Maria, den Mantel über den verschleierten Kopf gezogen, 
hält mit der Linken den einen Arm des auf dem Felsboden 
ausgestreckten Leichnams Christi, dessen Ilaupt auf dem 
Schoss der Mutter ruht. Für Las Augustias in Valladolid 
geschnitzt, jetzt im Museum zu Valladolid. 
Holz. Iebensgrosse Figuren. 
228 
Alexander Colin. 1526-1612. Duutsclzz lämrt. Em- 
pfang der Prinzesrizz Mzugrarefha durch Maximilian. 
 Von den 24 Marmorreliefs, zu welchen der kaiserliche 
Kanzler Dr. Seld den Inhalt, der Maler Florian Abel in Prag 
die Zeichnungen machte und welche nach dem Vertrag vom 
28. April 1561 die Brüder des letzteren die Bildhauer Bernh. 
und Alb. Abel ausführen sollten, wurde in Nr. 168 bereits 
ein Stück gegeben. Ist aber von diesem die Herstellung 
durch die Genannten höchst zweifelhaft, da nur die Dar! 
Stellungen der Schlacht bei Vicenza gegen die Venetianer, 
des Angriffes des venetianischen Lagers bei Marana und der 
Doppelvermählting der Enkel Maximilians sicher auf sie zu- 
rückzuführen sind, so erscheinen alle anderen sicher als das 
Werk des Colin aus Mecheln und seiner Gesellen, um 1566 
vollendet. Unsere Tafel giebt die Begegnung des Kaisers 
Maximilian I. mit seiner Tochter Margaretha, welche 1480 
geboren, schon 1482 mit König Karl VII. von Frankreich 
verlobt, aber 1495 zurückgeschickt wurde um dann 1497 
mit Johann Prinz von Asturien vermählt zu werden. 
Carrarischer Marmor. Kleine Figuren. 
elmn Burmln 
Skulfturensclzatz H. Band 
	        
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