ERLÄUTERUNGEN
ZU
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Unbekannter [Uezlvten 11. [fiilfze (Zes V. yaiu-e. v. 0111-.
Griechische Kennst. Der Disleobal.
Unsere Statue giebt einen diskuswerfenden Athleten nicht
im Moment des Abschleuderns selbst, wie ihn Myrons Diskobol
gewählt zeigt, sondern in einem früheren Stadium des Vorganges,
nämlich während des Abwägens vor dem Wurfe. Die Statue
ist einerseits auf ein Original des Naukydes, eines Schülers
des Polyklet, anderseits auf Alkamenes, einen Schüler des
Phiclias, zurückgeleitet worden, ohne dass sich für die eine,
wie für die andere Annahme entscheidende Gründe bei-
bringen liessen. Jedenfalls aber scheint sie eher attischen
als peloponnesischen Ursprunges zu sein, schwerlich auch
eine Nachbildung nach einem Bronzeoriginal. 1792 von dem
Schotten Gavin Hamilton an der Via Appiwgefunden. Im
Vatikan.
Marmor. Lebcnsgross,
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Unöekannfer Meister. Ende der IV. Yzzlzrlz. w. 011,-.
Grieclzisrlze lämst. das Demusllzener.
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DOWQIÄZZZO. 1386-1466. Flurenlinirrlze Maul. Steiurzliqf der
Verkündigung.
Das wundervolle Werk giebt den Engel Gabriel auf ein
Knie gesunken, im Begriff, seine Botschaft zu bringen, während
Maria in erschreckter Ergebenheit sich eben vom Lehn-
sessel erhoben. Der Hintergrund zeigt die Füllungen eines
Prachtgetäfels. Das Relief wird von einer überreichen
Renaissance-Aedicula umrahmt, welche auf Konsolen gestellt
und mit einem segmentförmigen Giebel abgeschlossen ist,
neben dessen Eckvoluten zwei holzgeschnitzte, festontragende
Puttenpaare stehen. Auf der Pilasterbasis beündet sich das
Stifterwappen. Nach Vasari noch aus der Frühzeit des
Meisters und dasjenige Werk, mit welchem sich derselbe
einen Namen gemacht. H. Semper, Donatello 1875, S. 107,
tritt dieser Annahme bei und bringt das in die Capella
Cavalcanti gestiftete Werk in Zusammenhang mit der Ein-
nahme von Pisa 1406, bei welcher Bernardo Cavalcanti als
einer der drei Kommissäre der florentinischen Republik be-
teiligt war. Allein der Renaissancecharakter der Aedicula,
wie das Relief selbst, scheint auf eine etwas spätere Zeit zu
verweisen (Bude). In S. Croce zu Florenz.
Fiesolaner Sandstein, übertüncht 2,41 m hoch, 1,90 m
breit.
Lieber die Bestimmung der Büste als Demosthenes kann
im Zusammenhalt mit den gesicherten Statuen des berühmten
Redners, namentlich mit der Statue im Vatikan, kein Zweifel
sein. Erscheint auch das Werk nicht von hervorragender
Feinheit, so ist doch die Gedankentiefe, die gespannte
Sammlung und der düstere Ernst des athenischen Patrioten
gut zum Ausdruck gebracht, während der etwas Verzogene
Mund auf die Anstrengungen deutet, mit welcher der Redner
die geringe Kraft seiner Stimme durch Deutlichkeit auszu-
gleichen und den bekannten Naturfehler des Stammelns zu
überwinden sich bemühte. Gefunden im Zirkus des Maxentius
bei Rom. Glyptothek zu München.
Pentelischer Marmor. Lebensgross. Höhe der ganzen
Herme 1,89 m.
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Unäekamnter Mister. 11. 1mm: de: x01. yüllfjl.
Deutsche Kunst. Der ungläubige Themas. Steinrelief.
Der in sehr jugendlicher Gestalt dargestellte Apostel
Thomas legt gebeugt seine Rechte in die Seitenwunde des
Heilandes, welcher selbst die Hand des Zweifler-s an seine
Brust führt. Rechts und links sitzen zwei Apostel, nach Alter
und nicht ganz deutlichen Attributen wohl Petrus und Johannes,
auf Steinbänken. Tympanonförmiges Werk in der Thomas-
kirche zu Strassburg.
Stein. 1,02 m hoch, 2,16 m breit.
20g
dolzrza. mit jYirzd. Tlzoizrtzztzae.
Der streitbare Künstler, dessen Konliikt mit Michelangelo
bekanntlich zu dem verhängnisvollen Faustschlag in das Ge-
sicht Buonarottis geführt, war nach längerem Aufenthalt in
Rom und mehreren Jahren Kriegsdienst nach London und
schliesslich nach Spanien gelangt, wo er sich in Sevilla
niederliess und unter anderen Arbeiten die für das Hiero-
nymitenkloster von Buenavista bestimmte Statue der Madonna
modellierte, welche wir hier zur Abbildung bringen. Wir
wissen sonst nur wenig von seinen späteren Leistungen,
deren auch nicht viele sein können, da er bald wegen einer
jähzornigen Gewaltthätigkeit im Kerker sein Leben beschloss.
Museum zu Sevilla.
Terracotta. Lebensgross.
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Unöekannter jllizisler. Anfang dex XVI. ytlllfß. Deutsche
Äiuzsl. Holzreliqf der Geburt Christi.
Maria kniet vor dem auf einer Matte und dem Mantel-
zipfel der Mutter liegenden Neugebornen, der von drei lieh-
lichen Engeln adoriert wird. Hinter Maria steht Joseph und
nahen zwei Frauen, während die Gruppe einer Hirtenfamilie
ausserhalb der Umzäunung sichtbar wird. Im Frauenhaus
zu Strassburg.
Relief aus Kastanienholz. 0,57 m hoch, 0,70 m breit.
Skubßturezzsclzatz I1.