ERLÄUTERUNGEN
ZU
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Unäekannler jllezlvte-zß des l V. Fakrkunderts 21. Ckr.
Atlisrlze lfunxt. Gralzxlele einer Frau.
Eine Frau mit Doppelchiton und Mantel sitzt, nach links
und das Haupt in Dreiviertelprofil leicht nach aussen ge-
wandt, auf einem lehnelosen Stuhle, auf welchen sie die Linke
stützt. Vor ihr steht, ihr zugewandt, ein Mädchen (Tochter
oder Dienerin) mit einem geöffneten Kästchen in den Händen.
Die Behandlung der Köpfe, das Hochrelief und gewisse Ge-
wandmotive, wie namentlich die Andeutung der Faltenlagen
der Unterkleider an den Mänteln, deuten auf die Entstehung
des Werkes im 4. Jahrhundert. Die architektonische Um-
rahmunglder Stele, der schlichte Basenstreifen, die dürftigen
Pilaster iimd der gesimslose Giebel mit den einst lediglich
bemalten Akroterien, sind von sehr untergeordneter Ausführung.
Die ursprüngliche Inschrift auf der Giebelleiste ist bei einer
späteren Benutzung des Grabes getilgt und durch rohe In-
schriften im Giebelfelde ersetzt. Die letzteren lauten oben:
Nhximv Aiavroßtbpox) 'Avaq'upcio1oq, darunter links: Anno-
orpdtn Aioxpmvoq Uähaäwg, rechts: 'Apsn'i)(n Muciowo;
Opiadiou. Gefunden 1370 vor dem Dipylon in Athen. (Conzc,
die attischen Grabreliefs. Berl. 1893, TaL-XXXIV.) National-
museum zu Athen,
Attischer Marmor. I,I0 hoch, 0,62 breit.
seiner Gemahlin Mahaut. Der Graf trägt antikisierendes
Gewand mit enganliegender Kappe, auf welcher einst ein
metallener Kronreif ruhte, zeigt aber ebenso wie die Statue
der Gräfin den Versuch porträtartiger Darstellung. Die auf
der Abbildung nicht mehr sichtbaren Säulenschäfte sind mit
Scenen aus der Geschichte Davids (Inschrift: Samuel, David,
Fratres eius Isar) reliefiert.
Stein. 6,38 m hoch.
Die rechtsseitige Gruppe stellt den Besuch Mariens bei
Elisabeth (Heimsuchung) dar, wobei Elisabeth durch ältlicherc
Züge wie durch zaghafteren Ausdruck charakterisiert erscheint.
Das Werk ist von anderer, minder reifer Hand als die vor-
beschriebenen Bildnisse.
Stein. 6,05m hoch.
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AUdVEKZ dö! VZVVOCCÄZ-O, I43j-14S8. Flnrenlüzisclze Ähnxl.
Brvnzexlatue des Daziid.
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Unbekannter Meister des V. Yalzrhunderts v. ("im
Griechische Ähnst. Bronzeslzztue (In: Darmzuszielzers,
Die berühmte Statue gehört zu der verhältnismässig seltenen
Klasse von Genredarstellungen des Altertums, von welchen
die Camilli des Lykios, der Eingeweideröster (Splanchnoptes)
des Styppax, die knöchelspielenden Kinder (Astragalizontes)
des Polyklet und der Knabe mit der Gans des Boäthos die
meistgenannten sind. Dass das Werk eine andere Bedeutung
als die eines einfachen Genremotivs habe und auf eine histo-
rische Thatsache, wie die Gründung des ozolischen Lokri
oder auf einen Sieg im Wettlaufe sich beziehe, ist unwahr-
scheinlich. Sicher ausgeschlossen ist die Ableitung auf ein
Ereignis in römischer Zeit, da. wir es mit einer griechischen
Schöpfung zu thun haben. Der Stil der Bronze, das scharf ge-
schnittene, der Neigung des Hauptes nicht folgende Haar,
der Ausschnitt der einst eingesetzten Augen u. s. w., deutet
sogar bestimmt auf das 5.]ahrhundert v. Chr., wobei es der
realistischen Behandlung und des Gegenstandes wegen nahe
liegt, an die myronische Schule oder an den Konkurrenten
Myrons, Pythagoras von Rhegion (A. Furtwängler, ltleister-
werke, S. 686) zu denken. Anderseits kömmt auch die pelo-
ponnesische Kunst in Betracht, denn wenn auch die Astra-
galizontes des Polyklet keine Anknüpfung an diesen durch
seinen Formalismus ganz abweichenden ltileister bedingen, so
ist ein gewisser Zusammenhang mit den Skulpturen desjupiter-
tempels von Olympia Helhig, die öff. Sammlungen klass.
Altertiimer in Rom I, S. 475) nicht zu leugnen. Die hiitiiigen
Wiederholungen späterer griechischer und römischer Zeit
(Berlin, Louvre und Bar. Rothschild Paris, Brit. Museum,
London u. s. w.) lassen auf einen gewissen Ruf des Werkes
im Altertume schliessen. Die Bronze scheint zu den Antiken
zu gehören, die unverschüttet blieben, da schon Nachbil-
MIS dem II. und I2. Jahrhundert vorkommen (A. Springer,
Bilder P1118 der neueren Kunstgeschichte II. Aufl. I, I4), auch
de!" DÜUMCÜCVSChC Künstlerkreis beschäftigte sich mit dem
MOÜV (Berlin: k. Museum). Im Konservatorenpalast zu Rom.
Bronze. Lebensgrösse,
Der Davidknabe ist iin Brustharnisch über der ärmel-
losen Tunika und in Sandalenstiefeln dargestellt, in der
Rechten hält er das Schwert, die Linke stützt er in die
Irlüfte. Das lockennmwallte Haupt blickt in trotzigem Sieges-
gefühl ins Weite. Die Muskulatur des hageren Körpers ver-
rät in allen Teilen rücksichtslose Nachbildung nach einem
schlank anfgeschossenen, kecken und durch ungebundenes
Leben gestählten Knaben, der sich bereits dem Jünglings-
alter nähert. In dem zu seinen Füssen liegenden Kopf des
Goliath bereitet der Künstler bereits den YVeg zu den
Schöpfungen Michelangelos. Im Jahre 1476 nach Vollendung
des Grabmals des Piero und Giovanni Medici in S. Lorenzo
zu Florenz für Lorenzo hlagnifico modelliert. Mnseo Nazionale
zu Florenz.
Bronze. Unterlebensgross.
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Aüdfßll dßlltl ROÖÖZÜ, 1435-1525 Florenlizziscfze 16411;;
Die Verkzindzlgung.
Die Darstellung zeigt, wie gewöhnlich, rechts Maria vor
ihrem Betschemel knieend, links den auf ein Knie gesunkenen
Engel Gabriel mit erhobener Rechten, in der Linken einen
Büschel Lilien. Zwischen beiden steht ein Maienkrug mi;
dcn gleichen Blumen. In der Mitte oben schwebt die llalb-
iigur von Gott Vater, von Seraphim umgeben und die sich
herabsenkende Taube. Im Halbrund ein Kranz von Seraph-
köpfen, Das Lunettenrelief stammt wie der berühmte Finde]-
kinrler-Fries der Fassade aus der Zeit des Umbaues des
Findelhauses im Jahre 1463 und ist nicht nach 1466 an-
zunehmen, da nach dieser Zeit das Institut, in starkem Ver-
fall begriffen, keine Mittel zu künstlerischer Ausschmückung
mehr darbot. Es Stammt somit aus der Frühzeit des Meisters
und aus der Periode, in welcher er noch in der Werkstatt
seines Oheims und Lehrers Luca 1482) arbeitete. Hof
des Spedale degli lnnocenti zu Florenz.
Terracotta mit blauem Grund
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Unäekannierjlleistew vom Anfange des XII]. Yalzr-
ÄZUZdZVZlS, F ranzösixrlzc Kunst. Statuen 710m [Vvrdpartal
der Kathedrale 71012 Clzartrex.
Die linksseitige Gruppe giebt die Bildnisse des Oheims
Ludwig IX. des Heiligen, Philipp Grafen von Boulogne und
Andreas Salzlüler, 1664-1714. 0111111111 1mm. 511m-
nzasken sterbender IG-icger.
Zwei von den 22 Masken, mit welchen Schlüter um 1700
den 1694 von Ioh. Arn. Nering begonnenen Zeughausbau
von Berlin in den Schlusssteinen der Bogenfenster des Hofes
schmückte. Vier andere von diesen Masken wurden bereits
in Nr, 42 und 114 gegeben. Näheres wurde zu Nr. 42
mitgeteilt.
Steinreliefs. Ueberlebensgross.
Skußßfvzrenschatz II. Band;