ERLÄUTERUNGEN
ZU
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Unöekcmnter ÄIQZZYÄET. Erste Hälfte IV. Yalzrlz. v. Clm
Grieclzirclze Jfumt. Statue der Demeter.
Die Statue stellt die Göttin thronend dar als die Göttin
Mutter, welche den schwersten Verlust wie den schwermütigen
Wiedergewinn als ein höheres Wesen getragen hat. Der in
ihren Zügen ausgesprochene Ausdruck lässt nicht daran
zweifeln, dass wir das Werk dem praxitelischen Kunstkreise
einreihen dürfen, wenn auch Gestalt und Gewandung die aus-
klingende Tradition der phidiasischen Schule nicht verkennen
lassen. Die Statue wurde in Knidos gefunden (Ch. Newton,
Discoveries at Halicarnassus, Cnidus and Branchidae p. 381).
British Museum in London.
Marmor, der Kopf von parischem Marmor. 1,35 m hoch.
Kreuzigung darstellend, bereits in Nr. 63, 45, 112 und 123
zur Darstellung gelangten. Wie die Kreuzigung, so nähert
sich auch unser jüngstes Gericht wieder mehr der Art des
Niccolö Pisano, während die vorausgehenden Stücke mehr die
Eigenart des grossen Sohnes Niccolös erkennen lassen. Der
geschichtliche Nachweis der Urheberschaft auf Grund der
Inschrift, nebst einer Gesamtansicht in der Textvignette ist
bereits zu Nr. 45 beigebracht worden. Von der Kanzel in
S. Andrea zu Pistoja.
Marmorrelief. 0,80 m hoch.
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Unöekannfer Mgigtey, Anjizng I]. Yalzrh. n. C111: [Eönzisrlze
Kuml. Reliqf der östlichen der zwei Marlnomrhranken T raians.
Wir haben in Nr. x70 das Relief der westlichen Schranke
gegeben und die nötigen Nachweise über das schöne Forum-
denkmal beigebracht. Die östliche dem Cäsartempel zu-
gewandte Schranke zeigt eine andere Wohlthat Traians. Wir
sehen den Kaiser auf den Rostra sitzend (Figur stark ver-
stümmelt), während ein Beamter einen Haufen Akten, welche
von Soldaten zusammengeschleppt werden, in Brand steckt.
Der Vorgang bezieht sich auf den traianischen Nachlass der
rückständigen Erbschaftssteuern (der vigesima hereditatum).
Im Hintergrund war die Nord- und ein Teil der Westseite
des Forum Romanum dargestellt, davon ist mit dem abge-
brochenen Stücke rechts der Tempel der Concordia verloren,
erhalten aber der hexastyle, korinthische Tempel des
Vespasian, der über den Clivus gespannte Triumphbogen,
der ionische Hexastylos des Saturntempels und endlich der
untere Teil der Basilica Julia, nach welcher die Marsyasstatue
und der Feigenbaum den Abschluss bildet. (Vgl. H. Jordan,
Topographie der Stadt Rom im Altertum, I. Bd., II. Teil,
S. 222 fg.) Am Forum Romanum in Rom.
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Unöekannler Mister. Ende X11]. lyalzrlz, Fraßzimäe
Kumt. Zwei Apastel.
Die zwei stehenden Apostelgestalten in reich umsäumten,
an der Schulter geschlossenen Mänteln über der langen Aermel-
tunica tragen beide den Diskus mit dem Konsekrationskreuz
in der Hand. Das jedem einzelnen Apostel eigene Attribut
fehlt bei dem einen ganz, bei dem anderen lässt es die
Keule ungewiss, 0b die Gestalt auf Jacobus minor oder auf
Judas Thaddäus zu deuten ist. Im Innern der Sainte Chapelle
zu Paris.
Kalkstein. 2 m hoch.
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Sfgßkan Godl, f 1539. Oberdeulsclze Kunst. Bronzestaluen
wem Cenolrzph Kaiser Maximilian I.
Das Grabmal des Kaisers Maximilian I. wurde bekanntlich
nicht mit dem Sarkophagdenkmal, sondern nach der Anordnung
des Kaisers mit den Bronzebildnissen der Ahnen des Kaisers
begonnen, für welche die Verwendung nicht von Anfang an
vorgesehen war, wie auch der Kaiser nicht an der nachmals
gewählten Stätte des Denkmals, Sondern in Wiener Neustadt
seine Ruhestätte fand. Die zwei besten der Statuen, König
Arthur von England und Ostgotenkönig Theoderich, nach
Entwurf wie Ausführung von der Hand P. Vischers, wurden
bereits in Nr. I2 und 24 gegeben. Bei den übrigen 26 Statuen
stammt Entwurf, Modellierung und Ausführung von ver-
schiedenen Händen. Die noch grösstenteils erhaltenen Ent-
Würfe (kolorierte Federzeichnungen) sind zumeist von Gilg
Sesselschreiber aus München, der seit 1502 als Hofmaler in
des Kaisers Diensten stand, nach dessen Absetzung 1518 von
dem Hofmaler Jörg Kölderer 1540), und schliesslich von
Christoph Amberger (T 156Il62). Die Modellierung in Wachs
scheint nach spärlichen Arbeiten Sesselschreibers zunächst
der Geselle Godls, nämlich Bildschnitzer Leonhart Magt, dann
Voit Arnberger ("f 1551) ausgeführt zu haben, den Guss und
die Zusammenfügung und Ziselierung zumeist Rotgiesser
Stephan Godl aus Nürnberg 1539), später 1548-60)
Gregor Löffler von Innsbruck. Von den vier dargestellten
Statuen an der linken Langseite des Cenotaphs ist die vorderste,
Graf Rudolf (ursprünglich Albrecht) von Habsburg darstellend,
1522 gegossen, während die zweite, Erzherzog Leopold III.
der Heilige, die dritte, Kaiser Friedrich III. und die vierte,
König Albrecht II., zwischen 1524 und 1527 nach den
Sesselschreiberschen Entwürfen von Godl gegossen worden
sind. (Vgl. D. v. Schönherr, Geschichte des Grabmals
Kaisers Maximilians I. und der Hofkirche zu Innsbruck.
Jahrb. d. kunsthist. Sammlungen des Kaiserhauses. XI. 1890.)
In der Hofkirche zu Innsbruck.
Bronze. Ueberlebensgross.
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GZIOULUNZZ. P2174720, f nach 1328. Taskahisclze Kunst. Da:
Yüngxte Gericht.
Unsere Tafel giebt das letzte der fünf Brüstungsreliefs,
von welchen die übrigen, die Geburt Christ, die Anbetung
der Könige, den bethlehemitischen Kindermord und die
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Fyancoi; GZIVLZVdOn, 1630 1715. Französische Kunst.
Badende Nymphen.
Das reizvolle Werk befmdet sich in der Mitte der Haupt-
fagade der Cascade de Yalläe, Parterre du Nord des Gartens
von Versailles.
Bleirelief, cinst vergoldet.