ERLÄUTERUNGEN
ZU
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Unbekannter Meister der Schule des Lyszppos.
Ende des IV. Yalzrlznnderts v. Clzr. Grierhirrlle
Kunst. Langseite des sag. Alexandersarknjviages von Sidun.
yagdsrene.
Der in seinem Deckel ein Tempeldach ionischen Stiles
imitierende Sarkophag, gleich ausgezeichnet durch seine Orna-
mentik wie durch seine Reliefs, enthält an einer seiner Lang-
seiten die Darstellung einer Jagd in einem Wildpark des
Orients. In der Mitte schwingt ein berittener Orientale die
Lanze gegen einen Löwen, welcher das Pferd an der Brust
zerfleischt. Der bedrohten Mittelfignr kommen zwei Gruppen
zu Hilfe, rechts ein Grieche zu Pferd mit geschwungener
Lanze nebst einem Orientalen zu Fuss, die Doppelaxt zum
Hieb erhebend, links ein griechischer Reiter (nach Diadern
und Profil Alexander), mit gesenkter Lanze, welchem ein
nackter Grieche im Laufschritt und ein Orientale mit an-
gelegtem Pfeile folgt. Den beiden letzteren Gestalten ent-
sprechen auf der rechten Seite ein Grieche und ein Orientale,
einen Hirsch fällend. Unter den Pferden drei klaffende Hunde.
Im kais. Museum zu Constantinopel.
Länge des Reliefs 2,80 m, Höhe 0,58 m.
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[Derselbe MZÄYZZV. Die Srlmzalseiizn desselben Sarknpllages.
Yagd- und Kampfszenen.
Das eine der beiden Sarkophagreliefs stellt einen Orien-
talen dar, welcher von dem links durch einen Diener gee
haltenen Pferde gestiegen ist, um einen ansprengenden Panther
mit dem Speer zu empfangen, unterstützt von drei das Tier
rechts umringenden Orientalen. Im Giehelfeld des DCCkCIS
bekämpft derselbe Orientaleizu Pferd einen links stehenden
Krieger in Mitte zweier anderer kämpfenden Paare. Das
gegeniiberbefindliche Sarkophagrelief gibt wieder den be-
rmfllön Orientalen, gegen einen vor ihrn liegenden nackten
Griechen die Lanze zückend, zwischen zwei anderen Kämpfer-
Paarßn. Im Giehelfeld darüber erscheinen nur Grißßhen Zu
Fussv VOH welchen die Mittelfigur einen zu Boden ge-
sunkenen Gegner tötet.
einem sidonischen König oder für einen solchen gekauft
worden ist.
Der Sarkophag ist in der Königsgruft von Sidon (Saida)
1887 gefunden worden, und zwar unter 21 anderen, die auf
sieben Felsenkammern verteilt waren. I8 von diesen waren von
anthropoidischer (murniensargartiger) Gestalt, teils ägyptischer
Arbeit (vor 500 v. Chr.), teils später unter griechischem Ein-
fluss entstanden. Die übrigen sind reichrelielierte Marmor-
särge reinhellenischer Arbeit.
Pentelischer Marmor. Länge des Sarkophages 3,18,
Breite 1,67, Höhe 2,12 m.
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Unbekannter Meister vom Ende des XII]. fahr-
llundgyly, Deutsche [Gmst unier dem Einfluss-e der fran-
ziixisehen. Steinstrzluen aus der Gruppe der klugen und tlziirickten
yungfrauen.
Die kluge Jungfrau, gekrönt und gegürlet, erhebt in der
Rechten die Lampe, deren Fuss noch erhalten ist, und hält
in der Linken ein Spruchband. Die thörichte Jungfrau, un-
gegürtet, hält die Lampe umgestürzt, und das Spruchband
wie die glücklichere Genossin. Von den zwölf Figuren der
beiden Seitenwände des südlichen Nebenportals der West-
fagade des Strassburger Münsters, von welchen zehn die Jung-
frauen, zwei einen Propheten und den Verführer darstellen.
(VgL E. Meyer-Altona, die Skulpturen des Strassburger Mün-
sters. Strassburg 1394.)
Sandstein. Lebensgrosse Figuren.
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Michelangelo Buonarotii 1475-1564. Flarenlzl
nisrlze Kuvert. Madonna mit dem lämle. jllaruzorgruppe.
Maria sitzt gesenkten Blickes, und hält mit der Linken
das zwischen ihren Knieen stehende nackte Kind, in der
Rechten ein Buch. Das in Florenz im Auftrage der ilandrischen
Kaufmannsfainilie Moscheron von Brügge entstandene Werk
kam 1506 zur Absendung nach Flandern. Schon Dürer sah
es 1521 in Brügge und bezeichnet es als Werk des Michel-
angelo (Vgl. M. van Vaernewyck, die Historie van Belgis,
Ghenth I 574 fol. l 32 tergo.) In der Liebfrauelnkirche zu Brügge.
Carrarischer Marmor. Lebensgrosse Figuren.
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DEVSZZÖK Meister. Zzueite Langseite desselben Sarleaphages. Sieg
der Grierlzen über die Pgrjgr,
VOH den griechischen Reitern ist der am linken Ende
dargestellte durch die Kopfhaut eines Löwen als llelm
(Alexandermiinzen) als Alexander gesichert. Der bqlttene
alte Feldherr am rechten Ende dürfte Parmenion sein, C161:
Reiter in der Mitte Philotes oder Hephäistion (Schlacht bel
Issos oder ArbelaP). Bezüglich des Künstlers der säinfllCllen
Reliefs liegt es nahe an die Schule des LYSiPPOSY "euelcht
Speziell an Vorbilder des Euthykrates zu denken, Vonvwelchem
Sohn und Schüler des Lysippos Plinius H. N. XXXIY: 56
eine Jagdgruppe mit Alexander und ein Reitergefeiäht erwaiimt
Hinsichtlich der Bestimmung des SarkßPhß-ges ist dle "rsprung.
licht Annahme aufvegeben, dass er die Reste Alexanders ge"
borgen habe. Haiindy-Bey (Une Näcropßle TOYaIB ä 51W",
I? 761 77) denkt an Perdikkas oder Parmenion. Wahrschein-
hcher War, da. in vier Reliefs unter den sechsen ein Orien-
lalö die Irlauptügur bildet, ein solcher in dem Sarg _be5tatäet'
S61 ES nun Abddonymos, dem Alexander an der ßtelle es
entthfünten Stumm II, die Krone von Sidon verliehen (Stud-
nizka, Jahrbuch des arch. Instituts IX. I394_ P- 243) fim
was jedoch minder glaublich. Laßmeäorl von Mltylemä we cvär
323 Satrap von Syrien und Phönikien geworden Eizvvalglgb;
Jndeich, Jahrb. d. arch. Inst. X. 1395, P' 165 H") im
übrigens möglich, dass der Marmorsarg schon vorra ig
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Hußgyrf Ggrlgayld, ansclzeivzmd niederländischer Herkunft,
zwischen 1584 und 1595 in Bayern narlzweixäar. Bronzgjfgur
der Bavaria.
Die allegorisclie, behelmte Figur trägt im rechten Arm
eine Hirschhaut, in der Linken einen Ahrenkranz und stützt
den linken Fuss auf einen Salzbottich, während sie den rechten
vor eine Amphora setzt, mit Bezug auf Bayerns Wehrkraft
Getreide, Wild, Salz lIld Wein: der Reichsapfel (Kurwürdes
wurde später hinzugefügt. Früher auf einer Felsgrotte an
dem (an der Stelle der Hofgartenkaserne befindlichen?) Fisch-
weihcr aufgestellt, wo sie von mancherlei bronzenem Getier
umgeben war, wurde sie nach 1615 auf den Kuppelbau der
rnaximilianischen Ilofgartenanlage versetzt und von gering-
wertigen Putten mit Kurhut, Kirclienmodell, Baumreis und
Früchtefiillhorn umgeben. (Chr. Häutle, Reise des Ph. Hain-
hofer. Hist. Ver. f. Schw. u. Neub. 1881. P. j. Ree, Peter
Candid, Leipz. 1885). Die Bestimmung der früher Diana ge-
nannten Figur als Bavaria. stammt von K. Th. Heigel, A11.
gemeine Zeitung 1875 Nr. 354, der Künstlername ist durch
K. Trautmann, Monatsschr. des hist. Vereins v. Oberbayern
1896, p. 118, Anm. 24, gesichert. '
Bronze, lebensgross.
Skulßlu renxcluziz I. Band;