ERLÄUTERUNGEN
ZU
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Unäekannier Älelslef, Griechisrlzß Kunst der l. Ißiwe
des jrzzlzrlz. v. Clzr. Marnwräilxle des Zenon.
Der griechische Philosoph (Bezeichnung ZHNQN am
unteren Rande unverdächtig) in höheren Jahren, mit gefurchter
Stirne, tiefliegenden Augen und vollem Bart dargestellt, ist
wohl nicht jener Zenon von Elea, Schüler des Parmenides,
der zu Ende des V. Jahrh. in einer Verschwörung gegen den
Tyrannen Nearchos (Diomedon) von Elea das Leben verlor,
sondern der aus Kition in Cypern stammende Zenon, im
V. auf das IV. ]a.hrh. Lehrer der Stoa in Athen und Begründer
der stoischen Schule. Im Museo nazionale zu Neapel.
Von einer Herme entnommene Marmorbüste. Lebensgross.
dem langen Kleide deutet auf eine Verkündigung und scheint
in den Händen (der linke Vorderarm fehlt) Lilie und Stab
gehalten zu haben. Pfeilerfigur des linksseitigen Portals der
WVestfassade der Kathedrale zu Reims.
Kalkstein. 3,40 m hoch.
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Nzkgglb Pisano, f 1278. T oxkanixrhc Kunst. Die Käwuzigung.
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AVCÄZZQOS U07"! P 72.8126. l. yalzrlz. v. Clzr. [fleinariatisrbe
Kunst. Die Apotlzeose du Hmlzer.
Im unteren Streifen des dreiteiligen Reliefs befindet sich
die Hgurenreiche Verherrlichung des Dichters, bei welcher
sämtliche Beteiligte durch daruntergesetzte Namen bezeichnet
sind. Der göttliche Sänger, die Linke als Gott auf ein
Scepter stützend, in der Rechten eine Rolle haltend, sitzt auf
einem Thron, zu dessen Füssen beiderseits die allegorischen
Gestalten seiner Epen kauern, die Ilias mit dem Schwerte
vorn, die Odyssee, einen SchiHschnabel emporhaltend, an der
abgewandten Seite des Thrones; der Frosch und die Maus
am Schemel deuten auf die Batrachomyomachie. Hinter
Homer stehen Oikumene, die bewohnte Erde, und Chronos,
die Ewigkeit, jene den Dichter bckränzend, dieser die un-
vergänglichen Gedichte emporhaltend. Zwischen Homer und
dem Altar steht Mythos als Opferknabe, hinter dem Altar
harrt der Opferstier. In die Opfertiamme streut zunächst
Histuria WVeihrauch, ihr folgt Epopöe mit erhobenen Fackeln,
dann die Tragödie und Komödie mit huldigend erhobenen
Rechten und schliesslich die gedrängte _Gruppe der kindlich
dargestellten Physis, der Arete, der Mneme, Pistis und Sophia
(Natur, Treff lichkeit, Erinnerung. Treue und Weisheit). Im
zweiten Abschnitt steht Apollon als Kitharöde in einer Grotte
(korykische Grotte des Parnass), zu seinen Füssen Omphalos,
Köcher und Bogen, neben ihm rechts steht eine Priesterin mit
einer Schale. Links lauscht Polyhymnia, während weiterhin
Urania die Hand auf den Globus legt, und Terpsichore
sitzend die Leier hält. In der Reihe darüber folgen die
sechs weiteren Musen von links beginnend Kalliope mit dem
Täfelchen, Klio mit der Rolle, Erato mit der kleinen Leier,
Euterpe mit der Doppelflöte, Melpomene emporblickend,
'I'erpsichore tanzend, Ueber allen thront Zeus, unter Thalia
aber steht ein Mann mit einem Tripod auf der Schulter,
wohl ein Dichter, der, wie Goethe annimmt, zu Ehren Homers
einen Preis gewonnen. Unter Zeus' Thron nennt eine In-
schrift den Archelaos des Apollonios Sohn von Priene als den
Schöpfer des XVerks. Die Reliefplatte wurde im XVILjahrh.
bei Bovillae gefunden. Ietzt im Britischen Museum zu London.
Marmor.
Die Anordnung erscheint ähnlich wie an dem von der
vorliegenden Komposition abhängigen Relief des Sohnes
unseres Meisters an der Kanzel in S. Andrea zu Pistoja,
welches wir in Nr. 123 gegeben haben, mit Ausnahme der
hier fehlenden Schächer; wie dort befindet sich links die
ohnmächtige lilaria mit Johannes und den h. Frauen, rechts
der Zeugnis gebende Hauptmann und die judengruppe. Vierte
von den fünf Brüstungstafeln der Kanzel des Baptisteriums
zu Pisa, von welchen in Nr. 51 die Darstellung im Tempel
und in Nr. I06 die Anbetung der Könige bereits geliefert
worden sind. Vgl. die bereits gegebenen Erläuterungen mit
der Vignette der ganzen Kanzel.
Carrarischer Marmor.
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Nmmi (Gzbvannz) dßälnlonio di Baum, f 142a.
Florentinisrlze Kunst. Gruppe von 215er lüilzlgen.
Es sind Statuen der vier Märtyrer der diokletianischen
Verfolgung: Claudius, N ieostratus, Symphorianus und Castorius,
welche im Auftrag der vereinigten Ilorentinischen Zünfte der
Schmiede, Holzschneider und Maurer im Gegensatze zu den
Einzelstatuen der übrigen Nischen von Orsanmichele hier in
einer Gruppe zur Darstellung gelangten. Die Figuren sind fast
gänzlich in Mäntel gehüllt und entbehren jeglichen Attributs.
Nanni di Banco zeigt hier schon eine entschiedene An-
näherung an Donatello, während der von 1507 stammende
Lueas der Art seines Lehrers Niccolö d'Arezzo wie jener
des Ghiberti noch näher steht. Auf dem Sockel der Nische
befindet sich ein Relief mit der Darstellung der Thätigkeiten
in einer Bauhütte. Am Aeusseren von Orsanmichele zu Florenz.
Carrarischer Marmor. Lebensgross.
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Unöekannler Bildsclznilzer vom Ende des
X Fränkische Schule. Sclzreizzjigurelz de:
Alfarwcrks der Pfarrkirzlze zum 1Yers6rzzck.
x 2 g
(fnöelzannter Meister des XII]. Yalwlz. Franzömvlze
lfulul. Engelstatuz.
Der Engel mit gesenktem Haupte und lächelndem Antlitz,
ausgebreiteten Flügeln und einem vorn geschlossenen Mantel über
Von den fünf Figuren stellt die mittlere Maria mit dem
Kinde auf der Mondsichel stehend dar, Während die übrigen
die Kirchenlehrer geben, links Gregorius, rechts Hieronymus,
während die beiden Bischöfe, Augustinus und Ainbrosius, bei
mangelnden persönlichen Attributen nicht mit voller Sichere
heit zu unterscheiden sind. An den die Nischen trennenden
Pfeilern befinden sich vier kleine Prophetengestalten unter
Baldachinen. Die Skulpturen stehen den bekanntlich dem
YVohlgemut zugeschriebenen Malereien des Altarwerks an
künstlerischem Werte keineswegs nach. Hochaltar der Pfarr-
kirche von Hersbruck.
Holz. Fast lebensgrosse Figuren.
Skuljtzlrvnsclzalz I. Bund;