ERLÄUTERUN GEN
ZU
Nr
103"
108:
103
111317072, Altirclze Aüazst des V. Yakrlz. 11. Clzr, Statue (las Marryas.
Marmorreplile nach dem Bronze-Orzlginale.
Die Satyrgestalt bat durch die Restauration beider Arme,
welche mit den Kastagnetten in beiden Händen Begleitung
und Takt zum Tanze zu geben scheinen, ihren ursprüng-
lichen Sinn verloren. Denn wie Brunn (Annali d. I, d. Corr.
arch. 1858, p. 374) dargethan, handelt es sich nicht um einen
isoliert tanzenden Satyr, sondern vielmehr um Marsyas, der
vor dem Zorn Athenas begehrlich und erschreckt zugleich
zurückweicbt. Die Figur ist nämlich nach dem Relief einer
Marmorvase, dem Revers einer Münze und dem Gemälde
eines Thongeschirrs, welche sämtlich auf das nach Plinius
II. N. XXXIV. 57 von Myron herrührende Bronzewerk zurücke
gehen, zu einer Gruppe zu ergänzen, bestehend aus Athena,
welche entsetzt über die in einer Quelle bemerkte Entstellung
ihres Gesichtes durch das Flötenspiel das Instrument von sich
wvirft und verflucht, und aus Marsyas, welcher zu seinem
Unheil die weggeworfene Flöte aufzunehmen im Begriffe steht.
Ob jedoch in unserer Replik die Gruppe vollständig wieder-
gegeben war, oder das XVerk sich auf die eine Figur be-
schränkte, ist zweifelhaft. Die Wiederholung scheint grie-
chische Arbeit der alexantlrinischen Epoche. Im Museum
des Lateran zu Rom.
Marmorfigur. Lebensgross.
104
Uygßgßannfey Meziyfeß Römixclle Aünzr! de: I. yalzrh. v. Clzr.
[llarzzzorbüstz eine: Rözners.
Der charakteristische hagere Kopf mit dem kurzen Haar,
den markierten Zügen und den grossen Ohrmuscheln giebt
das Modell in so rücksichtsloser Realität wieder, dass an
fast absoluter Porträtartigkeit nicht zu zweifeln ist. Diese Eigen-
Schaft verweist auf die vorcfisarische Zeit, in welcher die
etrurische XVeise im römischen Bildnis noch nicht völlig
verwischt war. In der Albertina zu Dresden.
Nlarmor. Lebensg-ross.
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[fnbekazznter Meister des XII]. Yalzrlz. Franzö-
sisch: lfunst. Prophetenxtzztut.
Die bärtige Figur im langen Aermelgewande stellt eine dem
Namen nach nicht bestimmbare Propheten- oder Patriarchen-
gestnlt des alten Bundes dar. Sie ist auf einer Bank sitzend
und mit erhobener Rechten gegeben und erscheint nach
Gesichtstypus, Haltung und Gewandung als eine der edelsten
Bildungen der klassischen Periode französischer Gotik, wie
sie insbesondere in der Reimser Bauhütte begegnet. Von
der Westfagade der Kathedrale von Reims.
Kalkstein. Unterlebensgross.
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NZZTOZÖ PZlSYUZO, f 1278. T osleanisclze Kunsl. Diz Anbelung
der Könige, Mamzarrelzlf.
Zweites Brüstungsrelief des für die Entwicklung der
italienischen Meisselkunst bahnbrechenden Kanzelwerks, von
welchem das dritte die Darbringung im Tempel darstellende
Relief bereits auf Tafel 51 gegeben worden ist. Was die
ganze Schöpfung (vergl. die hier beigegebene Vignette) betrifft,
so sind die. nötigen Erläuterungen bereits zu Nr. 51 gegeben
worden. Im Baptisterium des Doms von Pisa.
Carrarischer Marmor.
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NICCOLÖ PISANO. [Gzuzel im ßnßtzlvferfunz zu Pisa.
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LOVßMZO GÄZIÖEVZZI, 1378-1455. IYou-ezzlinisrlze Jiäzmt. Bronze-
rmtue (las jlßlaithäzzs.
Schon bei dem im XIV. Iahrh. entstandenen Bau von
Orsanmicliele hatten sich die Zünfte verpflichtet, das Aeussere
mit den Figuren ihrer Schutzheiligen zu schmücken. Im
XV.]ahrli. jedoch wurden diese Figuren entfernt, um durch
bessere ersetzt zu werden, wobei Jakobus und Lucas, wahr-
scheinlich llVerlce des Giov. d'Antonio di Baneo (um 1407)
zuerst an die Stelle der alten traten, welchen von demselben
Meister die lNlartyrergi-upne des Claudius Nieostratus, Syin-
phorianus und Castorius wie die Statue des Philippus folgten.
Den letzteren war jedoch 1408 die Petrusstritue des Dona-
tello vorausgegangen, welcher 1411-1413 der h. Marcus
(Tafel 76) und 1416 der h. Georg (Tafel 58) nachfolgten.
Kurz vorher hatte Lorenzo Ghiberti seinen 'l'äufer zur Auf-
stellung gebracht, 1419-1422 aber unsere, für die Zunft der
YVechslcr und Münzer ausgeführte Matthäusstatue, Worauf erst
1425-1428 die gleichfalls bronzene Stephanusstatue Ghibertis
(Tafel 93) den Reigen schloss. Der Matthäus zeigt gegen den
Täufer einen bedeutenden Fortschritt des Meisters in antiki-
sierender Richtung, welchen auch die Behandlung der Nische
selbst zu erkennen giebt.
Bronze. Lebensgross.
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BKZVIIZÄZZWZ] Pfllälüj 1550-1590. Französisch: [Gzni-t.
Branzesialuen vom DCNÄWHI! des Cozmifalzle Anne de 111012!-
mortntjl.
Die drei Bronzestatuen, allegorische Figuren der Justitia,
Pax und Abundantia, waren bestimmt, das Piedestal der
lvlarmorsäule zu umgeben, welche einst in der Cölestiner-
kirche zu Paris das in einer Urne verwahrte Herz des ebenso
tainferen alskunstsinnigen Connetable, dem Herzdenkmal
seines koniglichen Herrn Heinrich II. gegenüber, trug. Doch
waren sie einst etwas anders angeordnet, als an ihrem
spätern Standort, indem sie sämtlich der reichgeschmückten,
gewundenen ISEiuIe den Rücken zuvvanclten. (Das Denkmal
ist Jedoch nicht zu, verwechseln mit dem Grabmal, welches
die Witwe des Connetable diesem und sich selbst in der Kirche
von lllOntmOrellCy errichtete, und von welchem sich die liegen-
iilen Eigure; jetztdm Louvre befinden.) Aus der Cölestiner-
{ITC e in aris' Jetzt im Louvre ebenda.
Bronze. Uriterlebensgross. ,
Skuljturcuschnlz I. Band;