Volltext: Klassischer Skulpturenschatz (Bd. 1)

ERLÄUTERUNGEN 
ZU 
Nr 
1021 
U11 Öekanrzler Mezkler 
Allisrlz-grizclzixzhe Kunst. 
97 
des IV. Yaizrlz. v. Clzr. 
Grabmal da" Demetria und Pamphilz. 
wohl ein charakterisierendes Attribut. 
des WVeslportals der Kathedrale von 
Kalkstein. 3,30 m hoch. 
An den Streberpfei 
Reims. 
lern 
In einer Aedicula mit sehr schlanker Pilasterbegränzung 
und stark beschädigter Giebelbekrönung sitzt eine weibliche 
Gestalt nach links auf einem Lehnsessel, die Linke im Schosse, 
die erhobene Rechte am Schleier, die Füsse auf einem 
Schemel. Neben ihr steht eine zweite Frau in ähnlicher 
Geberde. Auf dem Architrav beßnclen sich die Namen der 
Dargestellten: AHMIYTIJLA  IlAMQÄAH, deren Anord- 
nung annehmen lässt, dass sich der erstere auf die linkseitig 
stehende, der zweite auf die sitzende Figur bezieht. Das 
Hochrelief giebt die Gesichter abweichend von der Stellung 
der Körper nach aussen gewandt, was im Vergleich mit jenen 
attischen Grabmalfunden, an welchen die Köpfe die Proül- 
darstellung festhalten, auf eine spätere Entstehung unseres 
Werkes schliessen lässt. 1870 in der Gräberstrasse vor dem 
Dipylon in Athen gefunden. 
Pentelischer Marmor. Unterlebensgross. 
IOO 
Fzlzppo Bruvzellesco, 1377-1440, und Dünalgflg, 
1386-1466. Zwei Ihlzkruzyire. 
An die beiden Werke knüpft sich die bekannte Anekdote 
(Vasari ed. Leinonnier III. p. 246), nach welcher Brunellesco 
von dem Donatelldschen Werke, dem gekreuzigten xBauerc, 
wenig befriedigt, ein Konkurrenz-Kruzifix schuf, um zu zeigen, 
in welcher Weise die Modellerscheinung für einen erhabenen 
Gegenstand zu veredeln sei. In der That ist das idealisierende 
Natur-Studium an dem Werke Brunellescos so wenig zu ver- 
kennen, wie der rücksichtslose Realismus an jenem des 
Donatello. Das erstere Werk befindet sich im linken Seiten- 
schiff von  Maria Novella, das letztere in der Capella Bardi 
des linkseitigen Querschiffflügels von S. Croce zu Florenz. 
Holz. Unterlebensgross. 
98 
Uzzäekannter [Wüster der f]. Hiilfie des 
XI Yalzrlzz. T usleargirclze ifunrt. lfranzexlalue des 
I1. Petrus. 
Die berühmte Statue wird in der Regel auf Grund einer 
Prradition, nach welcher Papst Leo der Grosse, nachdem er 
452 die Statue des capitolinischen Jupiter eingeschmolzen, 
ein Standbild Petri giessen liess, in das V. Jahrhundert ver- 
setzt. Wahrscheinlich mit Unrecht. Denn die Ende des 
I5. Iahrh. zum erstenmal erwähnte Statue ist schon von Didron 
(Ann. arch. XXIII. 1863) in die II. Hälfte (les I3. Iahrh. 
gesetzt worden, welcher Annahme sich F. NVickhoff (Zeit! 
Schrift für b. K. 1890 S. 109) und F. X. Kraus (Geschichte 
der christlichen Kunst I. S. 231) mit der weiteren Vermutung 
der Urheberschaft des Arnolto di Cambio anschlossen. YVahr- 
scheinlich Nachbildung der jetzt in den vatikanischen Grotten 
befindlichen Marmorstatue, welche ihrerseits aus einer römischen 
Konsularstatue in eine Petrusstatue umgewandelt zu sein 
scheint. Der marmorne Thronsessel stammt aus dem I5. Jahrh, 
Im Mittelschiff der Peterskirche in Rom. 
Bronze. Ueberlebensgross. 
 
lOI 
(fnägkannlerßlezlviezß vom Anfang desX V 1. ßafz VIZ. 
Obe-rdezztsrlze (sdzrrlzilzfsrbe) Äüznyi. Altarsclzlzilzzclerk, flfaria 
mil lifind um! lhillgevz. 
In der Mitte thront Maria mit dem nackten, in einem 
Buche blätternden Kinde und umgeben von vier musizieren- 
den Engeln. Links beiindet sich der h. Diakon Cyriacus 
(bezeichnet, am Halssaum) mit einem kleinen Mädchen zu 
seinen Füssen, wohl Artemia, Tochter des Kaisers Diokletian 
oder Jobia, Tochter des persischen Königs, die er nach der 
Legende vom bösen Geiste befreit haben soll. Rechts steht 
der h. Pancratius, welcher die Linke auf das (jetzt verlorene) 
Schwert seines Martyrituns zu stützen scheint. Die Gemälde 
der Flügel, aussen die Verkündigung und Heimsuchung, innen 
die Geburt Christi und die Anbetung der Könige darstellend, 
wie das Predellenbild mit den HalbHg-uren Christi und der 
Apostel lassen an Früharbeiten des Meisters von Messkirch 
denken. Das 1510 ausgeführte farbig gefasste Werk stammt 
aus der Cyriacus- und Pancratiuskirche zu Thalheim, O -A. 
Rottenburg in Württemberg und belindet sich jetzt in der 
Gemäldegalerie zu Stuttgart. 
Holz. Unterlebensgrosse Figuren. 
99 
Urzäekannier Meister des XII]. 2mm. Franzö- 
 xische Kunst. Sleinßsrurzn unäestiuzvzbarzr Heiligen. 
Die weibliche gekrönte Gestalt im langen gegiirteten Kleid 
mit Tasche am Gürtel und einem Medaillen auf der Brust 
fasst, die verstümmelte Linke vorstreckend, mit der Rechten 
den Mantelsaurn. Die bärtige Greisengestalt (Apostel?) mit 
umgeschlagenem Mantel hält in der Linken ein geschlossenes 
Buch und hielt in der vorgestreckten, jetzt zerstörten Rechten 
IO2 
Charles Anfoine Coyzevox, 1640-1720. Fwnzörisrlzz 
JYum-t. jlfzzrmorbiisie des Malers Charles Lelzrun. 
Der IKIaler des Königs Ludwig XIV., geb. 1619-1690 
mit langer Lockenperücke und dünnem Schnurrbart, die Brust 
mit einem edelsteingefassten Medaillen geschmückt, erscheint 
hier im mittleren Mannesalter. In der Sammlung des Louvre 
zu Paris. 
Marmor. Lebensgross. 
Skubivzrensclza tz I. Baud ; 
Erl. JIVII.
	        
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