ERLÄUTERUN GEN
ZU
QI
Unbekannter Jlßlezkter vom Ende des V. Yalzrlz.
7j_ CXZJC Griechische lfzznrt. Anzazoncnkanzßf; Reliqf
vom, Marmorfriesz das Apollvlezzzjzels zu Plulgalia.
Die Friesreliefs vom Cella-Innern des Apollo Epikurios-
Tempels von Phigalia stellen den Kampf zwischen den Athenern
und Amazonen und jenen zwischen den Lapithen und
Kentauren bei der Hochzeit des Peirithous dar. Die Be-
ziehung zu dem von den Phigaliern 430 v. Chr. zum Dank
für die Rettung aus Pestgefahr gelobten Tempel wird nur
durch die Einschiebung des bogenschiessenden Apollo mit
Artemis als Lenkerin des Hirschgespanns in die Kentauro-
machie ausgesprochen. Da aber der Tempel nach Pau-
sanias VIII, 41 von dem Athener Iktinos, dem Erbauer des
Parthenon, ausgeführt wurde, so wird auch attischc Mitwirkung
bei Herstellung der Skulpturen wahrscheinlich, doch stehen
die letzteren der phiclasischen Werkstatt ferner als dem Realis-
mus und der scharfen Beweglichkeit myronischer Richtung.
Attisch ist auch der Gegenstand unserer Tafel, welche in der
Mitte den durch die Löwenhaut charakterisierten Theseus
erkennen lässt. Der Tempel wurde 1765 von dem Franzosen
Becher entdeckt und 1812 von derselben Gesellschaft englischer
und deutscher Forscher ausgegraben, welche auch die Agineten
zu Tage gefördert haben. Die 23 Platten des Frieses ge-
langten mit einigen Metopenfragmenten in das britische Museum
zu London.
Marmor. 0,60 m hoch.
Q2
UnÖeÄmnnZeV [lfezsier sleojäaszktflzer Nachfolge.
Grirrlzixrlze [Gmxt 2mm Ende des 1 V. Yalzrlz. v. Clzr. Die
Die weltbekannte Statue ist in Bezug auf Urheber und
auf Rekonstruktion eine der meistumstrittenen des Altertums.
Wenn es sich sichern liesse, dass das jetzt verschwundene,
aber 1821 damit verbundene Plinthefragment mit der Inschrift z
(Aysoytvöpoc Mnviöoti (Avthoxebc, dnö ltfcttvävöpou
änonioev zur Statue und nicht wie Ravaisson, La Venus de
Milo 1892, annimmt, zu einer Herme von entschieden späterer
Arbeit als die Venus gehörte, so könnte allerdings die Statue
der Heimatstadt des sonst unbekannten Agesandros wegen
nicht früher als 150 v. Chr. entstanden sein (Furtwängler,
Meisterwerke S. 601-655). XVir können jedoch nicht glauben,
dass im Zeitalter der Repliken und des Virtuosentums ein
Werk von so ursprünglicher Frische hätte entstehen können,
und wenn auch nicht (Ravaisson) in die Zeit des Phidias,
so setzen wir die Venus, die künstlerisch betrachtet als die
würdige Schwester des praxitelischen Hermes erscheint, in
die Zeit der Nachfolger des Skopas und Praxiteles und in
das letzte Viertel des IV. Jahrh. v. Chr. Was ihre Ergänzung
betrifft, so war sie schwerlich in der Art der Gruppen des
Capitols, des Casino Borghese und von Florenz mit einer
zweiten Statue (Mars) verbunden, und stand wohl wie die
Venus von Capua in Neapel oder die Nike von Brescia sich
in einem Schild spiegelnd allein, vielleicht den Arm auf
einen Pfeiler stützend. 1820 in einer Nische beim Theater
von Milo gefunden, gelangte das Werk durch den fran-
zösischen Gesandten in Konstantinopel, Marquis de Riviere,
in den Louvre zu Paris.
Marmor. Ueberlebcnsgross.
Lgrengo Glzzberlz, 1378-1455. Florenlinische Kunst. Bronze-
slalue de: I1. Sieplzanm.
Nachdem Ghiberti 1414_19 im Auftrag der Tuchscherer-
gilde die Bronzestatue des Johannes Baptista und x419-22
auf Kosten der Wechslerzunft jene des Evangelisten Matthäus
(Taf. 107) für die Aussennischen von Orsanmichele in Florenz
ausgeführt, fügte er dazu 1425-1428 im Auftrag der Woll-
händler eine dritteBronzestatue, die des Protomartyrs Stephanus.
Trotz der vollendeten Grazie und tadellosen Idealität der
jugendlichen Figur lässt das Werk doch noch immer den
Zusammenhang erkennen, in welchem Ghiberti mit der voraus-
gegangenen Kunstperiode, speziell mit Andrea Pisano stand,
während sein Zeitgenosse Donatello in seinen für die andern
Nischen von Orsanmichele bestimmten Werken, Petrus,
Marcus und Georg schon 1408-1416 die trecentistische
Nachwirkung überwunden zeigt.
Bronze. Ueberlebensgross.
94
Unöekaeznter Bildscnnzleer vom Ausgang des
X _7ak7'k_ Fränkisrlze Ähnst. ffolzstaluen zweier
weilßlirlzers ileillgen um] des Apostels Petrus.
Die weibliche Heilige mit dem Kopftuch über dem offenen
Haar trägt ein Buch in der Linken, die ergänzte Rechte ist
ohne Attribut, die Heilige also dem Namen nach unbestimmbar.
Entstehungszeit um 1490. Herkunft unbekannt. Germ.
Museum in Nürnberg.
Holzstatue. Unterlebensgross.
Die weibliche Heilige mit der Krone auf dem von Zöpfen
umrahmten Haupt deutet durch den Kopfschmuck (die Attri-
bute der Hiinde fehlen) auf Katharina oder Barbara. Schule
des Veit Stoss. Aus Kloster Heilsbronn. Germ. Museum in
Nürnberg.
Holzstatue. 1,64. m hoch.
Der h. Petrus tinbärtig, mit Buch und Schlüsseln in den
Händen, lässt am Mantel noch Spuren von Blau und Gold,
mithin einstige polychrome Behandlung erkennen. Schule
des Veit Stoss. Germ. Museum in Nürnberg.
Holzstatue. 1,47 m hoch.
95
Unöeleazzzzter Mezster vom Ende des X17. Yalzelz.
Französische Kunst. Halzsleuqätzzren mit zzuei Propheten-
gestalten.
Die dem Namen nach unbestimmbaren Propheten in
Umrahmungen aus der Uebergangszeit von der Gotik zur
Renaissance tragen Schriftrollen in den Händen, deren
Inschriften verlöscht sind. Auf dem mittleren Renaissance-
pilaster unten und oben die Attribute der Evangelisten Marcus
und Johannes. Von der Kathedrale S. Sauveur in Aix.
Holzrelief. Unterlcbensgrosse Figuren.
96
Pzerre Banternps. Mitte des XVZ Yakrlz.
Franziisisrlze Kunst. Marmorbiiste der Claudia von Frankreich.
Claude de France, die 1499 geborne Tochter Ludwig XII.
von-Frankreich und der Anna von Bretagne, in jugendlichem
Alter zur. Gemahlin Karl V. bestimmt, aber 1514 mit König
Franz I. von Frankreich vermählt, erreichte nur ein Alter
von 25 Jahren. Die reizvolle und allbeliebte Fürstin (Reine
Claude) hatte ihrem Gemahl die Bretagne, Montfort, Asti
und die Ansprüche auf Mailand zugebracht und wurde dadurch
nicht ohne Einfluss auf die politischen Ereignisse. Die Büste
gehört zu der knieenden Figur auf dem nach den Entwürfen
von Philibert Delorme 1555 errichteten Grabmal Franz I.
und der Claudia in der Abteikirche von S. Denis, an dessen
Skulpturen ausser dem Obengenannten auch Jean Goujon
-l' 1564? und Germain Pilon 1590 beteiligt waren.
Marmor. 0,50 m hoch.
Skußßturmsclznlz l. Band;