ERLÄUTERUN GEN
ZU
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Grzeehzkeher Meister der zwezten allzsehen Blüte-
zeit (Pyihzbs? [Wille des IV. ytlhfll. v. Chr. 1mm-
salstatue der Maussala: von Halilearnzzrrar.
Maussolos, der Sohn des Karers Hekatomnos, der nach dem
Frieden des Antalkidas (387 v. Chr.) als Satrap Kariens einge-
setzt worden war, hatte als Nachfolger seines Vaters es seiner
Schwester und Gemahlin Artemisia überlassen, ein Prachtgrab
zu errichten, welches die Bauten der an die Stelle von
Mylasa getretenen neuen Residenz Halikarnass noch über-
bieten sollte. Arternisia hatte hiezu um die Mitte des 4. jahrh.
n. Chr. die Architekten Satyros und Pythios, den nachmaligen
Erbauer des Tempels von Priene, wie die Bildhauer Skopas,
Leochares, Timotheos und Bryaxis berufen (vergl. Sk.-Sch.
Nr. 25). Unsere Figur gehört aller Wahrscheinlichkeit nach
zu der Gruppe, welche einst die pyramidale Bekrönung des
Denkmals abschloss und aus einer Quadriga mit Maussolos
und Artemisia auf dem Wagen stehend bestand. Da Plinius
XXXVL, 30 als den Urheber der Quadriga den Pythis
(Pythios P) nennt, so ist, wenn der Notiz überhaupt zu trauen,
an einen der beiden genannten Architekten des Maussoleurns
zu denken, welche über ihr Werk eine Monographie ver-
fasst haben (Vitruv. VII. praef. I2). Von C. T._ Newton
(A History of Discoveries at Halicarnassus, Cnidus and
Branchidae, Lond. 186213) in Budrun (I-Ialicarnassos) ent-
deckt. British Museum in London.
Parischer Marmor. Ueberlebensgross.
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Unhehannter Mezlrler der hellemslzsehen Epoche.
Griechische Äimst vom Yahrh. v. Chr. T riton eine
Nymphe raubmd. Marnlargruppe.
Der Triton umfasst, während er mit der Rechten eine
Hornmuschel vorstreckt, mit der Linken das entführte Mäd-
chen, welches hilferufend mit der Linken dem Räuber ins
Haar fällt Zwei geflügelte Erotenkinder kauern in den
Biegungen des tritonischen Fischschwanzes, mit lauschender
und Schweigen empfehlender Geberde. Indirekter Einfluss
des Skopasischen Kunstkreises ist wahrscheinlich. Die Gruppe
war nach einer einstigen Rohr-Anbohrung an der Brust des
Seemonstrums zum Brunnenschmuck bestimmt. Ausser vielen
anderen Ergänzungen ist auch der die Meereswellen dar-
stellende Sockel modern. Aus der Vigna Degli-ElTetti, an der
Via Latina. Im Saal der Thiere des vatikanischen Museums
zu Rom.
Marmor. Ohne Sockel 1,02 m hoch, 1,46 m breit.
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Unäekannler Meister. Dßulxllß Kunst des XIII. yazu-xl.
Statuen der linken Seite der sog. Goldenen Pfarte am Dom zu
Freiberg in Saclzmz.
Von dem Portalbau zu Freiberg brachte schon Tafel 75
eine Gesamtansicht wie auch eine grössere Abbildung vom
Relief des Tympanon. Dabei wurde bereits auf den voraus-
setzlichen Einfluss frühgotischer französischer Vorbilder hin-
gewiesen, der in den ersten Jahrzehnten des XIII. Jahr-
hunderts, der Entstehungszeit unseres Werkes, auch wohl
erklärlich ist. Dasselbe Verhältnis obwaltet bei dem statua-
rischen Schmuck der Portallaibungen, von welchem wir den
(für den Eintretenden) linksseitigen geben. Die Figuren
stellen den Propheten Daniel, die Königin von Saba, den
König Salomon und den Täufer Johannes vor.
Steinstatilen. Unterlebensgross.
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[VÄCCOZÖ dJA7EZZO, 7'" 1456. Florentinisclze Käuzsf, Statuellen
der Verkündigung.
Wie sämtliche Statuennischen an Orsanmichele von
gotischen Aedicülen umrahmt. zeigt die Nische, welche den
Matthäus des Ghiberti enthält, statt der den Giebel flan-
kierenden Fialen zwei Statuetten, welche trotz ihrer gegen-
seitigen Entfernung doch zusammen eine Gruppe bilden.
Zur Linken steht nämlich Maria, zur Rechten Gabriel, der
Engel der Verkündigung, welcher seine Botschaft mit er-
hobener, den Ansatz eines Lilienstengels oder Scepters zeigender
Rechten bekräftigt. Niccolö d'Arczzo's Kunst, welche uns schon
1408 am Nordportal des Doms von Florenz begegnet, dürfte
jener des Ghiberti zeitlich noch voranzustellen sein.
Marmorstatnetten.
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Donatello (Donaio dz" Nzkeolö dz' Bette Bzzrdz).
1386-1466. Florentinisrlze zYunxt. Büste des [Vicealzi da Uzzano.
Der hagere Kopf des den Medici feindlichen Partei-
hauptes, geb. 1359, gest. 1430, mit den scharfgeschnittenen
Zügen, unbärtig und mit kurzgeschorenem Haar, richtet den
Blick bewusst und entschlossen ins Weite. Der offene Hals
ist von einem mantelartigen Tuch idealer Bildung umgeben,
von den Armen kommt nur mehr ein Teil der Oberarme zur
Erscheinung. Aus Palazzo Uzzano (Capponi) in Florenz.
Museo Nazionale, Bargello in Florenz.
Bemalter Thon. Lehensgross.
8 l
Unöekannler Künsller, Süafranzäkzlvrhe Kunst das
XII. Yzzlzrlz. Linke Partrzlseite der Farsade von St. T roplzinzz
in Arles.
Der figurenreiche Portalbau von welchem die beistehende
Vignette eine Gesamtvorstellung giebt, zeigt auf unserer die
linksseitige Ecke des Portalausschnittes darstellenden Tafel
zunächst die Hochrelieifiguren Petris. des Evang. Johannes
und des hl. Bischofs Trophimus zwischen Pilastern stehend.
Den Sockel dieser schmückt ein kauerndes Löwenpaar,
welches ein zerrissenes Schaf in den Franken hält, und die
Darstellung Simsons mit dem Löwen. Ueber den drei Figuren
zieht sich ein schmaler Fries hin, welcher an der Portallaibung
den thronenden Herodes darstellt, dem von links her die
drei Könige, von rechts her drei des Befehls zum Kinder-
mord gewärtige Krieger nahen, während an der Aussenseite
die Könige ihren Weg nach Bethlehem fortsetzen. Das an-
stossende Pfeiler-Kapital enthält die Verkündigung und den
Auftrag zur Flucht nach Egypten. Auf dem grossen Haupt-
fries darüber sieht man noch zwei von den zwölf Aposteln
des Thürsturzes, dann zur Linken den Einzug der Gerechten
zum Himmel, dem auf der rechten Thürseiie der Eingang
der Verdammten zur Hölle gegenübersteht.
Kalkstein.
Skuljhlrenithaiz I. Band,-