ERLÄUTERUNGEN
ZU
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WeVkSIäZZe des Plzldzzls. Zwrife fliilfle des V- 71111111.
v. C1112 Atliseke lfzmxt. Relief vom zVarrffriese des Parllzenon.
Der Reiterzug der Jünglinge, von welchem die Darstellung
einen Teil giebt, bildete einen der schönsten Bestandteile des
die Aussenseite des Naos vom Parthenon in Athen bekrönen-
den Frieses. Der Fries, welcher den Festzug der Panathenäen
zum Gegenstande hat, zeigte bekanntlich an der westlichen
Schmalseite und noch jetzt grösstenteils an Ort und Stelle
die Vorbereitungen zum Abmarsch, an den beiden Langseiten
den entwickelten Reiterzug, den Aufzug der Wagen und der
Greise und Jünglinge zu Fuss, die Prozessionsmusik, die
Krüge, Schüsseln und Gerät tragenden Jungfrauen und die
Opfertiere, an der Ostseite aber die Vorbereitung zum Fest-
opfer unter Assistenz der als den irdischen Festteilnehmern
unsichtbar gedachten Olympier. Mit den von Lord Elgin
erworbenen Skulpturen des Parthenon in das britische Museum
gelangt.
Hymettischer Marmor. 95 cm hoch.
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Unöeßcznnler ÄIZZSZEV 2mm Ende des I. jalzrk. v. C111".
Rözniselze Kunst. [llarlzzbrbüste des Kaisers Auguxtnx.
Der noch jugendliche Kopf des ersten römischen Kaisers
ist mit der Eichenlaubkrone 2r0b cives servatos: geschmückt,
welche dem Augustus i. 27 v. Chr. vom Senat zuerkannt
wurde. Obwohl das Abzeichen auf Lebenszeit dekretiert
worden war, scheint das Werk nach den Zügen des i. 63
v. Chr. gebornen Imperators doch nicht lange nach der Ver-
leihung entstanden zu sein. (Vgl. P. Arndt, Griechische und
Römische Porträts. Tat". 24.7f8.) Früher in Palazzo Bevilacqua
in Verona, jetzt in der Glyptothek zu München.
Marmor. 54 cm hoch.
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Unbekannter Meister des X Yezlzrlz. Deutsche Kuw!
Die 411g. Goldene Pforfe van iPreibevg.
Das romanische Portal, von einer älteren (romanischen)
Kirche an den im XV. Jahrh. entstandenen Dombau von
Freiberg im Erzgebirge angesetzt, enthält an den Seitenwänden
zwischen den Säulen jederseits vier Statuen in halber Lebens-
grösse: sechs Prophetenfxguren und die beiden Johannes. In
dem mit Hochreliefs geschmückten Tympanon thront Maria
mit dem Kind, links adoriert von den ihre Gaben reichenden
drei Königen, während rechts der Erzengel Gabriel steht
und der h. Joseph ruht In den Archivolten über dem
Giebelfeld sind vier Reihen kleiner in die Hohlkehlen ein-
gesetzter Figuren, Gott Vater mit den Engeln, das Christ-
kind mit den Propheten, der h. Geist in Taubengestalt mit
den Aposteln und in der äussersten Reihe die Auferstehenden.
Diese bedenkliche Behandlung erinnert so deutlich an die
Art des Archivoltenschmucks der französischen Gotik, dass
man kaum zweifeln kann, der deutsche Meister habe von
der gotischen Portalskulptur Frankreichs im XII. Jahrh.
Kenntnis gehabt. Wir denken uns auch dieses schöne YVerk
der deutschen Uebergangszeit um einige Jahrzehnte später
als die Skulpturen von Wechselburg, welche nach dem Grab-
mal des II9o gestorbenen Grafen Dedo daselbst in die
Anfangszeit-des XIII Jahrh. fallen.
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Donatello (Donalo dz Nzeeolö dz Belio Barde)
1386-1466. Florentinirelze Kunst. zllarmorstatue des li. Mareus.
Die Statue des bärtigen Evangelisten, mit seinem Evan-
gelium in der Hand charakterisiert, wurde für die Zunft der
Leinweber ausgefülu-t, wie später der h. Georg für jene der
Panzerschmiede. Zunächst hatte 1409 Niccolö d'Arezzo hiezu
den Auftrag erhalten, dieser aber die Arbeit I4.I1 an Dona-
tello abgetreten. Die Statue wurde 1413 vollendet und steht
zeitlich wie an künstlerischer Entwicklung in der Mitte
zwischen dem um 14.08 entstandenen Standbild Petri und
dem als "Tafel 58 gegebenen h. Georg von 1416, beide
gleichfalls in den Nischen von Orsanmichele aufgesiellt.
Carrarischer Marmor. Ueberlebensgross.
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Unöekannler Meister des XIV jalzrk. Französische
Kumt. Stirnseile eine: lzolzgerclznitzlen Chmgestülzls.
Das prächtige Chorgestühl stellt an der gegebenen Stirn-
seite Mariens ersten Tempelgang im Beisein der Eltern
Joachim und Anna und die Erziehung der Maria durch Mutter
Anna dar. Die Pfosten sind mit ProphetenFig-uren, die Lehnen
mit T iergruppen von Weidevieh geschmückt. Die Ornanientik
zeigt die krause weiche Art der Verfallszeit der französischen
Gotik. In der Kathedrale von Amiens.
Holzschnitzwerk. Kleine Figuren.
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AMgZISÄZVZ Pajou, 1730-1809. Französische Ifunrl. Bärte
der Natwforulzer: Bufon.
Der Naturforscher George Louis Leclerc Cornte de Buffon,
geb. 1707, gest. 1788, bekannt durch seine 1749-1789 in
36 Bänden erschienene, unvollendete xHistoire naturelle
genärale et particulierec ist hier in späterem Lebensalter dar-
gestellt, wie auch Haarbehandlung und Tracht bereits der Zeit
Louis XVI. angehören. Museum des Louvre in Paris.
Marmor. Lebensgross.
.S'knlj)tzzrm.rcllzztz I. Band ;