ERLÄUTERUN GEN
ZU
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jllgnglaas, Ende des I. Yalzrlmnderrs v. Chr. Römische Kunst.
Gruppe des Abschieds eine: Solmes von der Multer.
Der gegebene Titel des Werkes, das gewöhnlich die
)GTUPPC des Menelaoscr heisst, entspricht jedenfalls der dar-
gestellten Situation, wie dem Grösseuverhältnis der Figuren.
Deshalb scheint uns auch unter den vorgeschlagenen Deutungen
des Gegenstandes wie vElektra und Urestesc, wMerope und
Kresphontesx, vAithra und Theseusa, wPenelope und Tele-
machosc die letztere am ansprechendsten, obwohl auch dieSe
sich nicht näher begründen lässt. Es scheint sogar wahr-
scheinlich, dass das XVerk auf ein attisches Grabrelief des
IV. Jahrhunderts v. Chr. zurückgeht, und dass die Gruppe
selbst als Schmuck eines römischen Grabmals diente. Die
Bezeichnung als Werk des Menelaos, des Schülers des
Stephanos, widerspricht jedenfalls der früheren Annahme,
welche auf Grund einer bezeichneten Statue der Villa Albani
wie der sog. Orestes und Pylades-Gruppen in Neapel und
Paris den Stephanos wie dessen Lehrer Pasiteles und die
ganze Schule unter dem speziellen EinHuss Polygnots stehend
dachte. Festzuhalten ist jedoch die kopistische Richtung der
ganzen Künstlergruppe nach hellenischen Werken. Museo
Boncompagni in Rom.
Marmor. 2 m hoch.
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Unöekannier Meister des XII]. Yakrkzmderts.
Französische Ifunst. Reliefdarstallung einer Szene aus dem
jüngsten Gericht.
Der Engel des Gerichts steht mit der Wage in der
Rechten in der Mitte und schützt mit der Linken eine in
Kindesgestalt dargestellte Seele vor dem Satan. Rechts wird
ein Geizhals durch den Satan zur Hölle abgeführt, links eine
Seele von Engeln ins Paradies getragen. Vom Haupt-(Mittel)
Portal der Westfassade der Kathedrale von Bourges.
Steinrelief. Unterlebensgross.
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065221767 2b da Sßlillllgfldüü. 1428-1464. Florentinisrlze
Kunst. Büste einer Prinzessin von warm.
Die Bestimmung der Büste als die einer der vielen Töchter
des Herzogs Federigo da Montefeltre in Urbino beruht auf
der Herkunft dieses Werkes wie eines anderen realistischen
Mädchenbildnisses (jetzt gleichfalls in Berlin) aus Urbino.
Sicherer ist die Zuweisung des individuell realistischen, an-
mutig naiven und doch selbstbewussten Mädchenbildnisses an
Meister Desiderio, mit dessen Marmorbüste der Marietta
Strozzi im Palazzo Strozzi und in der Berliner Sammlung es
augenscheinlich kunst- und auffassungsverwandt ist, Auch die
Entstehungszeit beider dürfte kaum wesentlich differieren, da.
Desiderio nur ein Alter von 36 Jahren erreichte und dessen
überaus fruchtbare Thätigkeit sich auf wenig mehr als ein
Jahrzehnt zusammendrängt K. Museum in Berlin.
Kalkstein. Unterlebensgross.
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fllzelzelangelo Buonarroli 147;_1;o4. [dlorcnfiner Kunst.
Kalossalslatue des David.
Die weltbekannte Gigantenfigur war schon vor Michel-
angelos Geburt geplant und in Angriff genommen, denn
schon 1463 war der gewaltige Marmorblock dem Agostino
d'Antonio di Duccio übergeben worden, um daraus einen
xPropheten oder Davidx zu bilden, welcher mit einem bereits
aus vier Stücken gearbeiteten Gegenstück (verschollen) ein
paar Strebepfeiler des Domes zu Florenz bekrönen sollte.
Allein da Agostino die Arbeit dem Bartolommeo di Piero
aus Settignano überlassen. hatte die Domverwaltung 1466
Anlass genommen, den Vertra zu lösen, und der bereits
etwas verhauene Block blieb bis äSOI liegen. Am XÖ. August
dieses Jahres erhielt Michelangelo den Auftrag, das Werk
auszuführen, wobei es selbstverständlich weniger der Di-
mensionen als der
Vorarbeit des Bar-
toloinmeo wegen Ä
nicht an mancher- 4x
lei Zwang fehlte. Q1" "E;
Wie sich Michel- ä
angelo derAufgabe
entledigte, ist be-
kannt. Die Be- t
friedigung darüber i";
brachte die ur- lyßfßr,
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der Streit der für "f
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esetzten Kommis- " f,
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Eingang zum Sig-
norenpalast aufge-
stellt werden sollte, t
wurde zu Gunsten
desleÄztedrenPlatäes i
die 1495 dort auf-
gestelltejudith Do-
nzitellos weichen
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Entschluss, den Üf dj "
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Koloss in die Aka-
tragen. Die bei-
stehende Vignette "
giebt die Seitenan- M" 1 f":
ächt (des Werkes. MICHELANGELO. David. Sefleuansiclzt.
arrarischer Mar-
mor.
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Schule des Tilman Riemenscknezder. Ende 11g.-
X V. Yalzrhunderts. Deutsch: lfzmsl. flolzstaluezz der lz. Bar-
bara, des Yakanne: E21. und zier lz. Elisabeth.
Die h. Bärbara, nach Essenwein, Katalog der im German,
Museum be ndlichen Originzilskulpturen, Nüi-nber I8 o.
Nr. 339, als unter dem Einfluss des T. Riemensähneider
entstanden bezeichnet, trägt den Kelch in der Rechten.
Der durch das an den Gürtel gehängte Buchfutteral als der
Evangelist charakterisierte Johannes, nach Essenwein (Nr, 340)
an Arbeiten Riemenschneiders erinneriid, weist durch Haltung
und Geberde, nämlich durch die ineinander gepressten Hände
und den emporgerichteten Kopf auf eine Kreuzigungsgruppe,
Herkunft wie bei der Statue der Barbara unbekannt. Die
h Elisabeth, nach Essenwein (Nr. 338), wohl dem Riemeii-
schneider selbst zuzuschreiben, kam sehr beschädigt 1874
als Geschenk des Bildhauers Scharold in Würzburg an das
Germanische Museum, wo durch die Bildhauer Stärk und
Längenfelder die Hände und die Attribute (Kanne wie
Brod- und Früchteschüssel) ergänzt wurden.
E1. Piüllli 136arbar2111 98 cm hoch, Johannes 69 cm hoch,
isa et I3 cm och.
Skulßturezzschafz l. Band;