SEVILLA.
Nun, wahrlich, diese spanischen Stadtverordneten waren nicht
malerischer, als sie sich bei uns zeigen würden, aber was
darauf folgte, das war wirklich spanisch, vielleicht nur in
Andalusien zu sehen. Paarweise traten kleine jungen von
fünf bis sechs Jahren an, alle mit hellen, bunten Seidenjäckchen,
weissseidenen Höschen, Strümpfen und Schuhen bekleidet.
jeder
hatte
der
einen
Hand
einen
Strauss
VOH
Rosen
und
kleinen
Blumen
und
der
andern
eine
kleine
brennende
Wachskerze
zehn,
nicht
und
fünfzig,
nicht
sondern Hunderte
solcher kleiner Ritter zogen an der grüssenden Menge vorbei.
Man sollte meinen, es waren Engel; nur die Flügel fehlten
ihnen. Langsam schritten sie vorwärts über das duftende
Grün,
mit
braunen
Gesichtern,
die
VOII
Gesundheit
strotzten,
Blicken, die nur Kinder haben können, mit
und bewundert von der freudigen Menge;
und mit den ernsten
Blumen geschmückt
es war wie eine Wiedergabe von dem, was man uns von den
seligen Kindern im Himmel erzählt. Es erklang Musik,
aber wir sahen nicht nach den Musizierenden, denn es kamen
ganz andere Gestalten. Es waren die Domherren der Diözese,
und sie schritten unter einem prachtvollen Baldachin daher.
Jeder
dieser
Herren
glich
einer
selbst
Domkirche.
Von
hoher
Gestalt,
stolz
schritten
sie
(lahixl ,
viele
feinen,
klerikalcn,
schwarzen Gewändern, andere in prächtigen Kirchenornaten,
Mysterien und Reliquien in kostbaren Behältern tragend. Ihre
Köpfe waren charakteristisch stolze Gesichter, wie sie da Vinci in
sein Skizzenbuch in Venedig gezeichnet hat; tiefliegende Augen,
faltige Stirnen, grosse, stark gekrümmte Nasen, eingezogene
Oberlippen, aber die stolze Unterlippe breit vorgestreckt, eckige,
Heischige, hängende Wangen. Das sind die Riesen, die den
Kindern auf dem Fusse folgen. Weihrauchfässer wurden durch
Chorknaben um sie her geschwenkt, und die fromme Menge
.bekreuzte sich bei ihrem Vorüberziehen.
immer
U1] S
hinter
Das Gedränge wurde
schlinnner;
da kamen