SEVILLA.
In meiner Jugend dachte ich mir Sevilla stets als eine Stadt,
in der man des Abends beim Mondschein lustwandelte, an
einem hohen Fenster mit Balkon eine Juliette sitzen sah, die
von einem andalusischen Ritter, der unten auf der Strasse
die Guitarre spielte, Huldigungen empfing. Aber im Lauf der
Zeiten ist auch Sevilla anders geworden.
Bei unserer Ankunft sahen wir, dass die Stadt grosse Vor-
bereitungen zu einem kirchlichen Feste traf, und wir ver-
nahmen, dass morgen, am F rohnleichnamstage, die alljährliche
grosse Prozession zur Feier der Menschwerdung Christi durch die
Stadt ziehen solle. Es war Sakramentstag; die Hauptstrasse, die