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AUS
SPANIEN.
er auf mich zu und fragte, ob ich nicht einer der ihrigen
sei und woher ich käme; er sah, dass wir Fremde waren.
Vielleicht dachte er, dass wir die Hilfe der Gemeinde nötig
hätten, denn unsere Kleidung sah nicht sehr gut aus; mit-
leidig bot er sich an, mich zum Gemeindevorsteher zu
bringen. Ich antwortete, dass er sich nicht geirrt hätte,
aber dass ich die Hilfe der Gemeinde noch nicht nötig hätte.
Dann sah ich mir den Mann etwas genauer an. Es war
unverkennbar ein russischer Jude; ein brauner, grober Bart
hing über einen verschlissenen Talar, und sein gebeugtes
Haupt mit tiefen Falten war mit einer bunten Mütze bedeckt.
vWie kommen Sie hierherix fragte ich, ßSie sind doch kein
Franzoseß wDer Allmächtige, sein Name sei geprieselyr
sprach er, what mich weit von meiner YVohnung vertrieben.
Ich war ein begüterter Fabrikant in Wollwarenß er nannte
mir einen Ort in Russland, den ich vergessen habe, vaber
ein Brand hat mir alles genommen. Ich stand am folgenden
Tage mit meiner Frau und fünf Kindern beinahe unbekleidet
auf der Strasse, und obwohl meine Nachbarn mich mit allem
unterstützten, die Regierung duldet nicht, dass ein Jude arm
ist; ich wurde überall ausgewiesen, bin unihergeirrt und habe
bei unsern Brüdern gebettelt, und da ich Gerber von Beruf
bin, habe ich hier endlich eine Stelle gefunden. Hier sind
viele Fabriken, und die Franzosen sind geübt in dem Fache
und freundlich gegen den bedürftigen Menschenß Ich fragte,
ob er sich hier zurechtfinden und nach seinem Geschmack
leben könne. wAchl dass ich solch ein Sünder binß klagte
er, mein, wir können hier nicht leben wie wahre Gläubige.
Nein, hier ist keine NVohnung für die des Messias l-Iarrenden,
nicht ein Leben für sie, die unsere Gesetze genügend be-
achten. Wo soll ich ungesäuerte Brote für das Osterfest
backen lassen, und wo kann ich das Laubhüttenfest feiern?
Das schlimmste ist noch, dass meine Kinder sich so von