Volltext: Spanien

AUS 
läÜCKläläHR 
SPANIEN. 
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mit schweren, eisernen Stäben versehenes Fenster, und von 
da aus konnte der gefangene Tribune Cola di Rienzi die 
Enthauptungen sehen, die auf dem Platze vollzogen wurden. 
Auf der sicher noch alten Treppe vor dem Haupteingange 
stand Papst Clemens und sprach seinen Segen aus über die 
aus Italien und Spanien zugeströmten Pilger oder huldigte 
der Königin von Frankreich. Aber dem Träumer von jenen 
malerischen Zeiten wird leider eine Enttäuschung bereitet, 
denn wenn man den Palast etwas näher beschaut, bemerkt 
man, dass er jetzt eine  Infanteriekaserne ist. Trotzdem 
gingen wir die Treppe hinauf und in den grossen Haupt- 
eingang hinein, aber eine aufziehende Rotte französischer 
Infanteristen versperrte uns den Weg, und wir stiegen wieder 
von diesem altertümlichen Gebäude nach unten unter Trommel- 
wirbel und dem Kommandoruf eines französischen Ofiiziers 
mit Cepi und roter Hose. 
Es giebt aber doch einen Stadtteil, den man die Geschäfts- 
stadt nennen kann; hier ist der Markt, hier ist die Börse, 
aber auch hier wieder ein grosses Kloster des heiligen Entro- 
pius und weiter ein Kloster des heiligen Sakramentes, ein 
Piusplatz, eine Kapelle der weissen Busser, ein dem heiligen 
Franziskus von Assisi geweihtes Kloster, und zwischen allem 
hindurch kamen wir auf ein Plätzchen, das Place Jerusalem 
hiess.  
Da sah ich an einem kleinen, niedrigen Gebäude einen 
hebräischen Spruch stehen; das war die Synagoge. Also 
auch bis hierher sind sie verschlagen, dachte ich, meine viel- 
geprüften Stammesgenossen; inmitten so vieler Einrichtungen 
der ßHeidene lebt hier noch das ßauserwählte Volkx. Der 
Ort schien von vielen luden bewohnt zu sein. Ich kenne 
ihr Benehmen und ihre Bewegungen und die nicht zu ver- 
kennenden Gesichtszüge, Aber es schien, dass auch einer 
derselben mich als seinen Bruder erkannte; wenigstens kam
	        
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