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SPANIEN.
Der Fluss ist die Rhöne, der Held dieses romantischen
Thales, sie ist es, die uns Avignon bewerten liess. An dem
Fusse des grosseil Berges, auf dem Avignon gebaut ist,
Hiesst ihr schnell strömendes X7Vasser mit grossen Wellen
nach der See und giebt der schlafenden Stadt der Päpste
Leben und Bewegung.
Wie in Toledo geht der Weg durch die Stadt von dem
Flusse nach oben, immer durch krumme Strassen und über
kleine Plätze, bis man oben den grossen Marktplatz erreicht.
Ich weiss nicht, an wieviel Kirchen wir vorüberkamen;
auch kirchliche Gebäude, Klöster und Seminare thun das
ihrige, um der Stadt ein Hnsteres Aussehen zu verleihen.
Endlich kommt man auf einen freien Platz, der der höchste
Punkt der Bergstadt ist und von dem aus die Strassen nach
unten gehen. Alte Gebäude sind hier, und eine Anpflanzung
zeigt das Ende des Bergrtickens, und hier erhebt sich in
der Mitte der hohe Palast der Päpste.
Es ist ein noch immer charakteristisches, historisches Ge-
bäude, trotz der vielen Erneuerungen, abgebrochenen Türme
und eingestürzten Mauern, und wer weiss, was nicht alles
mit diesem Gebäude im Laufe der Zeit geschehen ist; es
macht auch jetzt noch einen überwältigenden Eindruck. Man
zweifelt keinen Augenblick daran, vor einem Monument zu
stehen, das durch viele Jahrhunderte bemerkenswerte Be-
wohner hatte. Es ist eigentlich kein Palast, es ist eine be-
festigte Burg mit einem grossen, abscheulichen Gefängnis.
Wunderliche Zeiten, als die Wlohnung des höchsten Adels
mit einem Kerker von so grossem Umfange vereinigt war.
Was wir Empfindlichkeit nennen, hat man sicher in jenen
ausschliesslich gottesdienstlichen Zeitabschnitten nicht gekannt.
Ein Papst mit einem Schivert in der Hand war ein Bild, das
in jenen Tagen keine Verwunderung erweckte. In der Mitte
der graubratmen, verwitterten Mauer des Gefängnisses ist ein