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SPANIEN.
das Zeichen der Abreise wurde gegeben, unentschlossen stiegen
wir wieder in unsern Waggon, fort ging es, und wir Waren
über die Grenze.
XVir hatten jeder das Gefühl, als ob wir etwas Unrechtes
gethan hätten, indem Wirjetzt schon gingen, das Gefühl, nicht
genug gesehen zu haben von dem, was auf unserm Wege
Bemerkenswertes war, und das, was WiIfSO glücklich gewesen
waren, zu kennen und zu geniessen, schien uns nicht genügend
g-exxiürdigrt worden zu sein.
War es nicht sonderbar, dass sich gerade jetzt das VVCIIICI"
änderte; der Himmel bezog sich, graue NVolken umlagerten
den Horizont. Der sonnige Abschied von Barcelona ver-
änderte sich in einen trüben, regnerischen von Spanien, als wir
über die Grenze gingen, und es war, als ob nur in Spanien
Sonne wiir und wir dadurch, dass wir es verliessen, in die
graue Alltäglichkeit zurückgetrieben wurden.
Sehr spät in der Nacht kamen wir in Perpignan an. Es
war so dunkel, dass es schwer war, etwas von dem Orte zu
unterscheiden, und als unser Kutscher uns pudelnass und kalt
nach dem Hotel brachte, wo man von unserer Ankunft unter-
richtet war, konnten wir nirgends Licht sehen, noch irgend
ein menschliches Wesen entdecken. Das grosse Thor der Ein-
fahrt stand halb offen, wir gingen hinein, befanden uns aber in
einer dunklen Höhle, in der wir keinen Durchgang finden
konnten. Der Kutscher jedoch warf seinen Mantel ab und
ging" uns voran, bis wir in einer Ecke etwas gewahrten, wo-
rauf wir zugingen. Es brannte eine Kerze auf einem Haufen
Koffer und Kisten, und darüber hin lag ein junger Kerl, mit
dem Kopf hintenüber in tiefem Schlaf. Das kleine Licht warf
riesenhafte Schatten auf die Wand, die Nase des Schlafenden
war gespensterhaft gross darauf abgezeichnet und seine Beine
so lang, dass sie an der ganzen Wand entlang liefen. Dieser
Rembrandfsche Effekt dieses kleinen Lichtes in diesem dunklen