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DER
CID.
auf dem Arm oder liessen sie, erst um den Kopf geschlungen,
auf die Schulter fallen; die Fülle und Glut des Haares, immer
in der Mitte mit einer Rose geschmückt, und die geblümten
Ueberkleider liessen die falschen Ringe und Armbänder ver-
gessen, aber der hauptsächlichste Reiz war ihre elegante Be-
wegung, der Chic ihres Hin- und Herdrehens, ihres Gehens
und Stehens. Und die alten Frauen, die hinter den Körben
sassen, und die Kaufleute mit NVage und Gewichten scherzten,
während sie ihre Aufträge ausführten.
Unter all diesem geschäftigen Feilschen und Handeln sah
ichßwieder ein Beispiel des Mitleids und der herzlichen Frei-
gebigkeit, die dem Spanier eigen ist. Auf dem Markte ging
langsam Schritt für Schritt an den Verkaufsständen entlang
ein junger, intelligent aussehender Mann, gestützt und am
Arme festgehalten durch eine junge Frau. Sie hatten jeder
einen gros-sen Korb bei sich, der an einem Riemen auf dem
Rücken hing.
vWer sind die-Fa fragten wir die beleibte Verkäuferin,
die uns gerade bediente.
wOl Das Paar, welches Sie dort sehen? O Seiiores, die-
grösste Plage, die die Heiligen uns schicken, ist doch die
Blindheit. Pedro Rotiiio ist nur ein halbes Jahr mit SeEorita
Lafrado verheiratet, und an einem Unglücksmorgen hat er
eine Vision gehabt und ist seit der Zeit vollständig erblindetw
wKomm her, Alinaß rief sie, griff in ihre Waren und warf
dann zwei Hände voll in einen der Körbe des unglücklichen
Ehepaares, und so ging es überall; jeder gab von seinen
Waren und that es in einen der Körbe, die sich rasch füllten.
Taschen und Hände, alles wurde vollgestopft; und dann die
mitleidigen Gesichter und der freundliche Zuspruch; das ist
hier ein gefühlvolles sensibles Volk.
Es ging wohl nicht anders, wir mussten auch in Valencia
die Hauptkirche besehen. Es war an dem T age ein ausser-