Volltext: Spanien

DER CID. 
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Fremden in Obstbäume und in Bäume, die nichts als Blätter 
tragen, verteilen. An den Obstbäumen wird so lange ge- 
schüttelt, bis nichts mehr herunterzuholen ist ;r die andern je- 
doch lässt man stehen; sobald man einem von ihnen giebt, 
ist unser guter Ruf begründet, und man kann darauf rechnen, 
dass sie einen nicht loslassen, und so musste ich es denn 
aufgeben, in Valencia mit einem Stuhle auf der Strasse zu 
sitzen. 
Eine fröhliche Stadt ist Valencia. Das unkultivierte Spanische 
verschwindet hier mehr als anderswo in dem öffentlichen Leben. 
Der Markt vor allem ist der Mittelpunkt des geschäftigen 
Lebens. Was war hier nicht alles zu verkaufen! Am meisten 
zog uns der Teil an, wo Reihen überdeckter Karren standen, 
die einen herrlichen Duft von Tausenden von Früchten ver- 
breiteten, die haufenweise beieinander lagen. Und welche 
grellen, grünen, gelben und roten Farben! Oft blieben wir 
neugierig stehen, um zu sehen, was für seltene Früchte da 
lagen, die wir garnicht oder nicht in solcher Form kannten. 
Citronen, so gross wie Strausseneier, Bananen, lang, gelb 
und ganz reif, glühender spanischer Pfeffer in grossen Mengen, 
weisse Mandeln in ihrer natürlichen Schale, Oliven, Feigen, 
Garbanzos und Granatapfel, die aufgeschnittenen Schachteln 
mit Conflturen glichen. Dann und wann liessen wir uns etwas 
geben, um es unterwegs in dem Gewühl zu verzehren, zum 
grossen Erstaunen und Gelächter der vielen Damen und Dienst- 
mädchen, die hier ihre Einkäufe machten. Ob sie durch eine 
der tausenden Fliegen," die hier umherschwirrten, gestochen 
waren, oder durch junge Leute am Arm gefasst und fest- 
gehalten wurden, immer zeigten diese Mädchen sicherlich grosse 
Lebhaftigkeit und Fröhlichkeit. Sie waren meist kokett ge- 
kleidet, in dem Bewusstsein, dass sie noch mehr das Ver- 
lockende des Marktes waren, als die zum Kauf angebotenen 
Gegenstände. Auf studierte Art trugen sie ihre Mantillas
	        
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