Volltext: Spanien

CID. 
DER 
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S0 hatte mich denn ein guter Genius trösten wollen, und 
meine Sorge für den Ruhm des Cid wurde einigermassen 
beruhigt, aber dieses einfältige Bildchen im Vergleich zu den 
grossen Heldengedichten, Herders Cid, Heines Gedicht und 
Corneilles Trauerspiel, es war etwas wenig. Dieser Herr- 
Fechter, was Cid Campeador heissen soll, hatte diese schöne 
Provinz Valencia den Mauren genommen. Er war der Abgott 
seiner Untergebenen und Soldaten und der Schreck der Mauren. 
]ahrelang hatten diese in der Umgegend Limhergeschwärmt, 
und nie war es ihnen gelungen, die Stadt wieder zu erobern. 
Die Legende erzählt, dass, als der Cid auf dem Sterbebette 
lag, die Mauren plötzlich ihre Scharen gegen die Stadt ziehen 
liessen, denn der Cid, ihr grosser Gegner, war nicht mehr. 
Alles Hoh, und die übriggebliebenen Offiziere und Soldaten 
sahen sich bald eingeschlossen und wussten nicht zu entkommen; 
da kam einer von ihnen auf den Gedanken, den toten Cid 
in seiner Rüstung auf sein bekanntes Pferd Babieca zu setzen, 
und die Angst vor der wohlbekannten Rüstung auf dem kolossalen 
Streitrosse wirkte so auf die Einbildung der lVIauren, dass sie 
zurückgetrieben wurden und die eingeschlossenen Truppen 
einen Ausweg fanden und entkamen. 
Die Stadt Valencia ist bunt und hell, selbst so hell, dass 
die engen, krummen Strassen mit allerlei Lappen und Schutz- 
vorrichtungen gegen die Sonne von der einen Häuserreihe 
nach der andern überdeckt sind. Diese grossen Schatten- 
lappen geben den Strassen etwas sehr merkwürdiges. Unser 
Hotel hatte ausserdem ein grosses, schräges Segeldach, unter 
dem sich ein Kaffeehaus befand. War man einmal unten, 
dann wurde durch das Kaffeehaus fast alles besorgt, was 
man nötig hatte. Ich suchte mir dann meistens einen be- 
quemen Stuhl aus, der auch nicht zu den alltäglichen Sachen 
eines spanischen Cafes gehört, und ich liess diesen auf 
die Terrasse stellen, sodass ich ungehindert das Leben und
	        
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