BERGTOUR.
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Das Reiten auf einem Esel hatte mir stets ausgezeichnet
gefallen; ich bedauerte nur, die Sprache nicht zu kennen, in
der unser Treiber zu seinem Esel sprach, um ihm etwas ver-
ständlich zu machen; was whut tuia bedeuten sollte, wpirr
häle
oder
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mir
unbekannt.
Fort ging es ; wir verliessen den grossen Weg und kamen
nach einem sanft abfallenden, tieferen Teile des Thales, um
dann wieder schnell einen etwas steileren Weg, der lang und
ansteigend war, zurückzulegen; dies war ein armseliger Teil
der Tour, ohne Abwechselung; hier und da standen einige
verfallene Häuser, darunter ein durch die Sonne versengtes
Hospital. Aber bald wurde es besser, es kamen Stellen reich
an Pflanzen und zierlichen Bäumen, und als wir höher und
höher kamen, war der Boden voll von roten und gelben Blumen.
Aber dann War der Boden wieder mit spärlichem Moos und
Steinen bedeckt, und endlich war der Aussichtspunkt auf die
grosse Kette der Sierra, die sich in den wogenden Gründen mit
grossen, tiefen Schatten abzeichnete und durch die Silber-
gipfel hoch oben begrenzt wurde, erreicht. Hier kamen wir
schliesslich auf ein Plateau, von welchem man die ganze Gebirgs-
kette und die glänzende Reihe der Schneeberge, die in ihren
runden oder zackigen, spitzen Formen vor uns standen, über-
sehen konnte. In diesem weiten Raume donnerte es dann
und wann um uns, denn die Luft war voller Wolken; Nebel
stiegen auf und glitten über die Bergspitzen, sie einhüllend
oder in seltsame Stücke spaltend. Am schönsten war es,
wenn grosse Wolkenschatteil über den Grund liefen, plötzlich
verschwanden und wieder zurückkamen; oft waren sie um-
ringt von iinstern Schattenfiecken, und im nächsten Augenblick
sahen wir sie vorbeijagen, und die schon an und für sich bewegte
Landschaft war ein wunderliches Tournier von Lichteffekten,
die von Schattenriesen verfolgt wurden. Dann donnerte es
wieder in der Luft, oder die Schneemassen rollten mit selt-