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RONDA.
gut. Es wird hier viel Handel in Pferden getrieben, und das.
ist ein Fach, worin allerhand vorkommt, Diebereien und
Streitigkeiten; auch ist die ärmliche Bevölkerung hier schlau
und geschickt, doch sind viele dagegen naiv und kindlich.
Einer meiner Bekannten hier, ein älterer Herr, aber von jenem
kräftigen Menschenschlag, wie man sie hier in den Bergen
vielfach findet, erzählte mir einmal, wie er einen Onkel be-
suchte, der in einem abgelegenen Kloster in der Nachbarschaft
Prior war. Er war, da er es eilig hatte, nach Hause zu kommen,
nicht den gewohnten Weg gegangen, den man sonst durch das
Gebirge nimmt, sondern einen andern, der ihm kürzer schien.
Als er schon ein gutes Stück gegangen war, bemerkte er,
dass er den rechten Weg nicht mehr finden konnte, und über-
legte, wie er nun zurückkehren konnte. Er sah um sich und
bemerkte ein Mädchen, das auf dem Rande eines grossen Fels-
blockes sass und Steinchen in das Wasser warf, (las mit grossem
Geräusch von oben aus dem Gebirge nach unten strömte.
Sofort ging er auf sie zu; sie war ein hübsches Kind von
etwa sechzehn Jahren, die in einem Korbe alles mögliche
zusammen hatte, was sie auf dem Wege gefunden hatte:
Früchte, Hufeisen, Lumpen und sonstiges. nQuiridaß rief er,
wDu weisst wahrscheinlich, wo ich hier den gewohnten Weg
nach der Stadt finden kannß Das Mädchen sah ihn mit seinen
grossen Rabenaugen forschend an. iBonito sehor! Ihr könnt
Euch bei der heiligen Jungfrau wohl bedanken, dass Ihr mich
gefunden habt, denn er ist für Euch nicht zu Enden, es ist ein
Irrgang, aus dem Ihr nicht herauskommt. (4 vKOmm, kommß
sagte der Alte brummig, iisage mir nur schnell die Richtung
des Weges und Vaya con Diosle iVaya con DIÜSPK wieder-
holte das Mädchen, wfür drei Pesetas zeige ich Euch sofort
den Wegß xDrei Pesetasß sagte der andere, mm mir den
Weg zu zeigen; ich verirre mich lieber hundertmal, als dafür
Geld zu geben; ich werde ihn wohl bald ohne Deine Hilfe