BEGINNEN.
Es war an einem frühen Morgen im April, etwas windig
und kühl, wie es bei uns meistens ist, aber die Sonne schien
fröhlich in der mit weissen Wolken übersäten blauen Luft.
Sie glänzte in jedem bethauten Grashalm des Gartens und
auf den kaum erschlossenen rosigen Blüten meiner Pfirsich-
bäume. In meinem Wohnzimmer war es ganz besonders schon.
Drei Fenster waren nach dem Maliefeld geöffnet, und die
Zweige und Blätter der vor dem Hause stehenden Bäume
konnten den Gedanken erwecken, dass mein Zimmer in einen
Garten eingebaut ist. Und hier bin ich umringt von schönen
Frauengestalten; an der einen Seite hängt die Madonna von
Rafael in Dresden und an der andern die Madonna von Holbein,
und
ihr,
die
unter jeder dieser Heiligen
die ich selbst heilig erklärt
Nachtwacht von Rembrandt,
hängt eine Abbildung von
habe. Etwas weiter hängt
die mich immer daran er-
innert, was für eine Zauberei im Malen sitzt. Und wenn dann
durch das alles morgens die Sonne hascht und spielt, das
Frühstück bereit steht und das Theewasser singt, dann blicke
ich mich freudig um in diesem Stückchen Welt, das für mich
ganz allein eingerichtet ist.