TANGER.
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Dunkel
der Thür
Tuch
das
zurück,
das
über
ihr
hängt,
Gesicht
und
das
Kind
hat
sie
schnell
erkannt,
aber
niemand
anders
kann ihr Gesicht sehen, es sei denn der Lehrer, der tief innen
mit einer grossen Rolle Papier die Ordnung handhabt. Es
kommt eben eine Hand aus dem Leinensack zum Vorschein,
um
das
Kind
festzuhalten,
und
beide
schieben
weiter
den
holperigen Weg entlang.
Abends ist hier ägyptische Finsternis.
unser Diener lVlahomecl gehen dann vor
kleinen Laterne. Sie könnte wohl eine
Unser Führer und
uns her mit einer
Zauberlaterne sein,
denn
sie
ruft
die
tollsten
und
malerischsten
Effekte
den
dunklen, engen Gässchen, die wir durchschreiten, hervor. Unbe-
greifliche Kerle kommen plötzlich auf uns zu, ihre Beine sind
beleuchtet, ihre Köpfe fliegen in der Dunkelheit weg über
die mit allerlei seltsamen Schatten bewegte Strasse; Ein
Spaziergang mit lVlahomed und unserm Führer, abends mit
einer Laterne bewaffnet, zeigt hundert Gemälde in der sonder-
barsten Beleuchtung, und immer denke ich an die Radierungen,
die Rembrandt von der Flucht nach Ägypten machte: Joseph
mit einer Laterne in der Hand und die Hirten, die in der
Nacht
dieses
das jesuskind im Stalle besuchen. Das ist die Grösse
Wiundermannes, dass die Natur selbst so oft an seine
Kunst
erinnert.
Das sind jedoch alles Kleinigkeiten; wir gehen jetzt den
Markt von Tanger besuchen. Unsere Gesellschaft, fünf an
der Zahl, setzt sich auf Maultiere, ausser Nlahomed natürlich,
der mit einem Stock bewaffnet als Vorläufer, Wegbereiter,
Dolmetscher, Friedensstifter jeden Augenblick auftreten muss;
dennder Weg, den wir jetzt gehen, ist mit allerlei Arten
von Menschen, Kaufleuten und Tieren überfüllt, und um nach
dem Markt zu kommen, müssen wir uns durch die ganze
Strasse hindurcharbeiten, bis wir wieder an ein Thor kommen
wie das an der Seeseite. Aber das Gedränge und die An-