AFRIKA.
IIS
ganz und gar nicht; aber um ihn endlich los zu werden,
ich nach der Karte unseres Führers und bedeutete ihm,
griff
sich
mit diesem Manne zu verständigen. Er stiess einen Ruf der
Ueberraschung aus und sah mich sehr betrübt an, aber endlich
verliess er, meine Hand küssend und sich verneigend, mein
Zimmer. Das war auch nötig, denn ich war bei aller Müdigkeit
nun auch noch steif von dem Sitzen während des Schlafens.
Meine Reisegefährten, die sich bereits erfrischt hatten, kamen,
um nach mir zu sehen und meldeten, dass alles zu einem
guten Mahle fertig wäre. Eine halbe Stunde hatte ich noch
übrig, und diese wurde angewandt, um alles zu thun, was ein
Mensch bei solcher Gelegenheit thun muss, und wie neuge-
boren von innen und aussen ging ich aus dem Speisesaal
nach meinem Zimmer, um zu lesen und zu schreiben.
Aber daran war nicht zu denken; als ich den Vorhang, der
vor dem weit geöffneten Fenster hin- und herflatterte, wegzog,
stand ich erstaunt und betroffen da; ich sah zum ersten Male
eine afrikanische Stadt. Tanger lag glänzend im Sonnenlicht
wie ein Panorama vor mir. Unabsehbare Reihen weisser
Häuser, Türme und Mauern, wie hingestreut über hohe und
{lache Hügelreihen. Alles war weiss, sowohl der Vordergrund,
als auch weiter hin, wo die Türme und die Moschee standen,
weisse, hoch kannelierte Mauern mit Oeffnungen, als ob es
Schiessscharten wären. Weiss, alles weiss, bis es in der Ferne in das
herrliche Blau der See überging. Das Blau kam zwischen dem
Weiss hier und da zum Vorschein, wenn die Hügelkette sich
senkte oder schroff abfallende Felsen eine Schlucht bildeten,
bis endlich dort, wo die Stadt ein Ende nahm, das Blau
der See sich als scharfe Linie gegen den Horizont abhob.
Ich setzte mich und starrte auf die herrlichen Linien und
Farben, bis ich bemerkte, dass der Abend hereinbrach. Die
Farbe der Luft wurde grünlich-blau, und hin und wieder bekamen
die violett gefärbten, langen, schmalen Wölkchen einen