KIRCHENFESTE.
klingt. Es war ein Ball, denn ein wenig weitergehend, sahen
wir die Anzeige bei einem Eingang, der mit einer bunten
Mousselingardine verhängt war. An beiden Seiten war ein
Muttergottesbildchen angebracht, mit Blumen und Lorbeer-
zweigen verziert und durch kleine Wachskerzen beleuchtet,
was für eine solche Gelegenheit als ein eigenartiger spanischer
Eingang angesehen werden konnte, uns aber durch die
Armut und Einfalt der Ausführung wunderbar anmutete
und hineinlockte.
Wir kamen in einen grossen, offenen Raum, worin man
oben den Himmel und die Sterne sehen konnte; Papierlampions
von verschiedenen Farben waren hie und da aufgehängt, eine
Treppe führte nach einer Galerie. Bei unserem Eintritt
schien uns alles viel zu dunkel, aber langsam gewöhnten sich
unsere Augen daran.
In der Mitte sass ein kleiner, buckeliger Mann, der eine
gutklingende Orgel drehte und nebenbei die Rolle eines Tanz-
meisters ausübte, mit Rufen und Schreien die Tänzer zu-
aber
gewöhnten
langsam
sich
sammenhielt
oder
auseinanderbrachte.
Als
wir
UHS
diese
Gesellschaft ansahen, bemerkten wir wohl, dass wir
einem etwas schlechten Lokal befanden, aber einmal
uns in
hinein-
gekommen und umgeben von Musik und Tanz, blieben wir
einen Augenblick neugierig stehen. Wir hatten kaum einige
Augenblicke da gestanden, als wir die Aufmerksamkeit des
Leiters dieser Unternehmung auf uns lenkten; drei Stühle
wurden für uns an die Mauer gestellt, und da sassen wir, wie
im Schauspiel der Prinz und die Prinzessin, die sich das Ballet
ansehen
müssen.
Nun kam die Pause, die Orgel schwieg, die Damen und
Herren gingen auseinander, und wir beabsichtigten, fortzu-
gehen, als ich bemerkte, dass neben mich ein Stuhl gesetzt
wurde, auf dem sich eine der Damen elegant niederliess und
mir einen Blumenzweig aus ihrem Strauss anbot, der ihre