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KIRCHENFESTE.
Unser Gastgeber war ein schöner junger Mann von echt
südlichem Typus. Von schlanker Gestalt, mit einem feinen,
blassen Gesicht und Augen mit breiten Lidern, die dem Dunkel
der Augenbrauen etwas sanft Wehmütiges gaben; ein langer,
zierlicher Schnurrbart bedeckte einen breiten, warmen Mund
und vereinigte sich mit einem kleinen, spitzen Bart, der sein
breites Kinn zierte. Er War im Begriff, auszugehen, und lud
uns ein, mit ihm sein Atelier zu besuchen, das in einiger Ent-
fernung von der Stadt gelegen war. Ein guter Wagen, mit
einem Paar breiter andalusischer Pferde bespannt, nahm uns
auf,
und
wir
fuhren
nach
Holland
Holland
dachte
ich
während
Fahrt,
der
ist
doch
viel
schöner,
eine
Reise
Dir
machen,
als
diesen
grossen Ländern, wo es auf einige Meilen nicht ankommt.
Ich verglich diese Reise mit einem Abstecher längs der Amstel
nach dem xKalfjex, oder längs des Reichsweges von dem Haag
nach Delft; welche herrlichen Bäume, Felder und Wasser.
Hier
war
alles
dürr,
durch
die
Sonne
verbrannt,
überall
nichts
als grosse gelbe Grasbüschel, die längs Mauern wuchsen, über
denen man nichts wahrnehmen konnte, keine Umrisse, keine Fern-
sicht. Glücklicherweise kamen wir bald an eine hübsch gebaute
Villa, worin das Atelier und die Stallung für die Pferde war.
Der junge Meister zeigte uns alles, was er in Arbeit hatte,
und bemühte sich dabei, unsere Meinung über ein grosses
Gemälde, dass ein spanisches Volksfest darstellte und für
einen ersten Pariser Salon bestimmt war, auszuforschen. Viele
Cigaretten und Kunsttheorien wurden verbraucht, und als wir
Abschied nahmen, verabredeten wir, uns des Abends in dem
Cafe Suizo in der l-lauptstrasse de Sierpes zu treffen. Da
bemerkte ich, dass meine Furcht vor Freundlichkeiten nicht
ohne Ursache gewesen war.
Bei unserer Ankunft im Cafö
Suizo
unsern Freund
fanden wir
bereits
auf
und
uns wartend
neben
ih m
einen
dicken,
gesunden