Volltext: Radirungen

Gebirgsgegenden so reichen Salzburg und Berchtolsgaden, aus Welchem herrlichen Alpenlande er 
auch wirklich treffliche Ansichten sich sammelte. Von dort aus begabter sich nach München und 
verlebte im Kreise der dort befindlichen Künstler, von denen etliche, wie Hess, Adam Wagen- 
bauerundQuaglio etc. durch ihr, dem seinen so nahes Kunstfach, ihm neben dem Genuss der 
daselbst befindlichen Kunstschätze, den Aufenthalt besonders angenehm machten, 7 Monate. Er 
radirte auch mehreres in dieser Zeit und übte sich fortwährend in der Oelmalerei._- Um sich; 
zu einer Reise nach Italien auszurüsten, kam er von München nochmals nach Nürnberg, und nachi 
einigem Verweilen daselbst trat er dieselbe im August 1819 an. Er hielt sich am längsten in 
Rom auf, besuchte Neapel auf 3 Monate und blieb im Ganzen  Jahre in Italien, von wo er 
1821 über Tyrol nach seiner Vaterstadt zurückkehrte, in welcher er alsdann lebte und im 
Jahre 1822 nur eine kleinere Kunstreise nach Leipzig und Dresden machte. In Italien radirte 
er wenig, er zeichnete meist und malte in Oel, namentlich auch viele Studien, die er sich daselbst 
sammelte und mit dem Pinsel an Ort und Stelle ausführte. Seitdem sind es grösstentheils Ge-l 
mälde, mit denen er sich beschäftigt und die vielfachen Materialien dabei benützt, welche er so; 
unermüdlich, und man darf sagen fast überall, wo sich etwas für ihn fand, zusammenzutragen be- 
müht war. Des vielen Umherziehens müde, beschloss Klein sich in seiner Vaterstadt Nürnberg 
häuslich niederzulassen und verheirathete sich 1823 mit einem liebenswürdigen braven Mädchen, 
Oaroline Wüst, einziger Tochter des gräflich Castelfschen Kammerdieners und Hausmeisters 
"Wüst von Castell in Unterfranken, Init welcher er 14 Jahre in der glücklichsten Ehe lebte. 
Sie" starb aber leider 1837 am Schleimfieber 38 Jahre alt, mit Hinterlassung von 4 'l'öchtern und 
einem Sohne. Dieses unglückliche Ereigniss veranlasste ihn seinen schönen Wohnsitz (die ehe- 
malige Burgamtmanns-Wohnung) am Burgthor und seine liebe Vaterstadt auf einige Jahre zu 
verlassen und nach München zu ziehen. Zuvor wählte er sich eine zweite Gattin, die Kupfer- 
stechers-WVittwe Catharina YVolf, geborne Riedel von Nürnberg, eine brave und fieissige Haus- 
frau, welche sich mit Liebe und Sorgfalt seinen Kindern widmet, und mit welcher er seit seiner 
Uebersiedlung den 3. October 1839 glücklich und zufrieden in der Hauptstadt lebt und zuwei- 
len Nürnberg und seine vielen Freunde besucht. Mit seiner zweiten Gattin erheirathete er 
2 Kinder, lSohn und 1 Tochter, wovon jedoch der erstere Carl WVolf, welcher bereits ein 
schönes Talent für die Kunst entfaltete, 17 Jahre alt, 1840 am Nervenfieber starb. Von seinen 
Geschwistern lebt nur noch der älteste Bruder Conrad, Silberarbeiter in Zürich. 
Die meisten seit 1824 bestehenden Kunstvereine Deutschlands kauften Oelgemälde von Klein 
zu ihren Verloosungen, und viele befinden sich in verschiedenen öffentlichen und Privatkunst- 
Sammlungen Deutschlands, worunter Herr Handelsgerichtsassessor Hertel in Nürnberg deren 12 
und gegen 400 meist colorirte Studienzeichnungen besitzt.  Am 1. März 1833. ernannte ihn 
die Königl. Preussische Academie der Künstler zu Berlin zu ihrem ordentlichen Mitgliede. 
 
Mögen nun vorliegende Radirungen des Künstlers ihn mit seinen Leistungen dem Besehauer vouends 
darstellen. Wir enthalten uns auf die einzelnen Schönheiten dieser Blätter oder des einen vor dem anderen 
aufmerksam zu machen, in der festen Ueberzeugung, dass sie jeder schon selbst ünden werde, und fügen 
nur noch bei, dass es der Verlagshandlung im Jahre 1844 gelang, sämmtliehe Platten Kleiifs, welche er 
bis daher selbst ilebitirte, so wie mit bedeutenden Opfern diejenigen seiner geschätztesten Blättern, welehg 
sie aus anderem Verlag aufnehmen konnte, zu aequiriren, und den Künstler zu gewinnen, noch 25 neue nach 
seinen geeignetsten Skizzen dazu zu liefern. So ist denn in dem Werke ein Ganzes geliefert, welches einen 
gewiss würdigen Platz unter den Kunstleistungen der neuesten Zeit einnimmt und einen Künstler repräsentil-t 
der für alle Zeiten zu den geschätztesten in seinem Fache gehört. l
	        
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