und einen Zeugstreifen, welcher zum Schosse dienen sollte, an seinem oberen Rande in ebensoviele
Zwickel ausschnitt (Fig. 20.13), die man in die Schlitze einschob, so dass der Rock an dieser Stelle
rasch an Breite gewann. Nun stellte man aus Leder oder Pergament eine Anzahl von Röhren oder
Hülsen her, die etwas länger als ein Finger und nahezu doppelt so stark waren, halbierte diese
Hülsen der Länge nach und nähte die Halbröhren, dicht neben einander gereiht, in den unteren
Saum des Schosses ein (Fig. 20. 14). Dies konnte in folgender Weise geschehen: man brach hinten
in der Mitte des Schosses eine scharfe senkrechte Falte, legte eine Halbröhre rechts oder links dicht
an die Falte, nähte den Stoff dem oberen und unteren Rande der Hülse entlang fest, brach eine neue
Falte, schob die folgende Hülse dicht an die erste, spannte den Stoff und befestigte ihn hier ebenso
wie vorher; so fuhr man Fig- 20- herab und wurde ver-
fort, bis der Schoss 7-1" 4 knöpft; über die Naht,
völlig besetzt War. Um " H welcheSchossund Ober-
nun den Stoff in den teil verband, kam der
Bruchfalten zwischen Gürtel zu liegen.
denHülsen festzuhalten, Statt der Schaube
heftete man die Falten kam namentlich unter
auf der Innenseite des der Vwnehmen Jugend
Schosses an einen der- ein Mantel zur Ver-
ben Leinwandstreifen, Wendung, der S0 kurz
welcher zur Ausfüttc- 6 7 war, dass er mehr zum
rung diente, Dieses 9 10 Sehenlassen als zum
Wams lag nur locker 8 l Verbergen geeignet er-
am Leibe an und hatte 13 schien. Auch dieses Ge-
entweder weite Arm- i; X f wandstückstellte manin
löcher (41. 9) oder lange 12 mancherlei Formen her.
weite Aermel (41. 10), In der gewöhnlichsten
welche an ihrer Ober- 14 Form glich das Mäntel-
seite von der halben I chen noch dem alten
Achsel an aufgeschlitzt, 15 grossen Mantel V01"!
andersfarbig gefüttert halbkreisförmigem Zu-
und in ihrem unteren w schnitte;eswurdeaufder
Teile gleichfalls in röh- linken Achsel getragen
renartige Falten einge- f und über die rechte
näht waren. Der Hals- Schulter her mit langen
ausschnitt war ziemlich X zierlichenSchnürenfest-
weit; der Brustschlitz gehalten (41. 1. 47. 16);
ging bis auf den Leib n n, n. ZU so trug man es bis
in die zwanziger Jahre des 16. Jahrhunderts und so trug es noch der jugendliche Dürer. Ein
anderer Mantel, welcher zugleich den Rücken bedeckte (41. 2. a. 13), hatte die Form eines Kreis-
ausschnittes mit fehlender Spitze und war am oberen Rande dem unteren gleichlaufend ausgeschweift.
Eine dritte Art von Mantel, welche zum völligen Verhüllen des Oberkörpers benützt werden konnte
(41. a. 19. 47. a), glich ungefähr dem Ausschnitte eines langgestreckten Ovales (Fig. 20. in) und war
hinten bedeutend kürzer als an den Flügeln; er wurde frei über die Schultern gelegt, da er sich
durch Sei" nach VOrn fallendes Gewicht leicht von selbst in seiner Lage hielt; vorn konnte er nach
Belieben zusammengesteckt werden. Daneben kam auch noch die Glocke vor (41. e).
Als Kopfbedeckung diente noch immer die Gugel, entweder in einfacher Anlage
(41. 1. 22) Oder mit der Gesichtsöffnung über den Kopf gezogen und verknotet (41. 21); auch der
Hut wurde noch in allen seitherigen Formen und Farben (S. 88) sowie in den mannigfachsten