Volltext: Trachten (Bd. 2)

Gewand über den Kopf herab anziehen zu können, und besetzte das Halsloch mit einem kleinen Steh- 
kl'21gCI1(4Ü.s), oder erweiterte das Halsloch dreieckig über die Brust herab und besetzte diesen 
Ausschnitt sowie die unteren Ränder mit Pelz (40. 12). Den kurzen Tappert trug man gewöhnlich 
ungegürtet, den langen gegürtet, doch nicht durchweg; der Gürtel wurde ziemlich tief unter der Taille 
angelegt; an den Gürtel pflegte man eine Ledertasche und ein Dolchmesser zu hängen, zugleich auch 
die damals so beliebten Schellen (S. 79 und 80). 
Als Fussb ekleid u ng liess man sich häufig eine einfache Ledersohle genügen, mit welcher 
man die Füsse der Beinlinge verstärkte; doch trug man auch niedere Schuhe, welche nicht selten 
obenher einen kragenartigen Umschlag von andersfarbigem zumeist weissem Leder hatten (40. 7). Die 
Schuhe reichten gewöhnlich bis an die Knöchel; indess gab es auch solche, welche an den Knöcheln 
so tief ausgeschnitten waren, dass die Stücke, welche Ferse und Fussbeuge deckten, spatelartig in 
die Höhe standen; auf der Aussenseite des Fersenstüekes war ein senkrechter Lederstreif mit 
seinen beiden Enden festgenäht (Fig. 17. 13); unter diesem Streifen lief eine Schnur hindurch, welche 
man über den vorderen Spatel in der Fussbeuge verknotete. Ausser diesem Schuhzeuge bediente 
man sich der Halbstiefel, ivig, 19_ kerten, so bediente man 
welche in der Regel aus 1 2 3 4x 5  sich, um sie fest zu halten, 
gcschmeidigemLeder ge-    besonderer gleichfalls ge- 
fertigt und auf der Seite      SPitZtCF Sohlen Von P1912 
zumSchnüren eingerichtet   X   (Fig- 17- 3- 7-12), Welche 
waren. Die langen Leder-    i-  i häufigunterFerse und Bal- 
sen blieben fortwährend   len zwei zollhohe Klötze 
Gebrauch (Fig. 17. 5).  l   (V     hatten, am Rande rings- 
SamtlichesFusszeug liess 6 4  .2,   um mit Eisen oder Mes- 
      44A. "w 4      
man vorn inspitze Schna- jgm '42       sing beschlagen waren 
belauslaufemwelche man  "wg  X  f und mit Riemen an den 
ausstopfte und mit der     Fuss befestigt wurden. 
Zeit bis zur Unbequem- 5   in; i,     Die Kopfb e  
lichkeit verlängerte, so       deckungen waren sehr 
dass sie die Länge des 4x  ging)    ixwi mannigfaltigpbschonsich 
Fussesoft zweifach über-  i ü ifinill A)  V); deren Grundformen auf 
ragtemDadiese Schnabel    ' wer.  die Rundkappe, die Gu- 
beimGehen umherschlen- 10 n 12 13 14 gel und den Hut zurück- 
führen lassen. Namentlich die Gugel wurde zu, vielfachen Kopftrachten umgewandelt, vorzugsweise 
in Süd- und Westdeutschland, wo die französische oder burgundische Mode ausschlaggebend war. 
Die breite Masse des Volkes bediente sich der Gugel in einfacher Anlage und setzte nach Bedarf 
noch einen Hut darüber (40. 4. Fig. 19. 7). Unter den bessergestellten Leuten kam die in Frankreich 
herrschende Gewohnheit zur Geltung, die Gugel wie einen Turban um den Kopf zu Winden; man zog 
nämlich die Gugel mit dem Gesichtsschlitze über den Schädel (Fig. 19. 5. s), drehte den Kragen zu 
einem Wulste zusammen und wickelte diesen in Gestalt eines Knotens um den Kopf, indem man die 
Spitze der Gugel niederdrückte oder herabfallen liess. Statt einer Windung machte man deren 
auch zwei oder drei um den Kopf (Fig. 19. G); das unter dem letzten Ringe hindurchgesteckte 
Ende des Wulsteß, der gezaddelte Rand des Kragens (40. 4), wurde ausgebreitet und fiel alsdann 
wie ein Hahnenkamm über den Kopf, die Spitze der Gugel unter sich verbergend. In einfacherer 
Anlage 20g man die Gugel mit dem Gesichtsschlitze über den Kopf (Fig. 19. 9) und liess den 
Kragen seitwärts über den Kopf herabfallen, dergestalt, dass die Spitze der Gugel unter seiner 
Stoffmasse verschwand. Eine dritte Art der Anlage nahm auf den Gesichtsschlitz keine Rück- 
sicht; man verknotete die Gugel samt der Spitze um den Kopf (Fig. 19.10) dergestalt, dass der 
ausgezackte Kragen sich nach obenhin ausbreitete. Sämtliche Arten dieser Anlage waren schon
	        
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