greifenden Plättchen, welche da, wo sie, die Gelenke der Finger bedeckten, die Form von kleinen
Kacheln hatten. Je mehr man die Kunst in Eisen zu treiben erlernte, desto bequemer gestaltete
man auch diese Fingerplättchen. Die Schienbeinhülse verlängerte man durch mehrere bewegliche
Plättchen über das Fussblatt zu einem Schienenschuhe, welcher sich mit der Zeit zu einem Glieder-
schuhe mit langer Spitze ausbildete; da sich diese Spitzen aber beim Fusskampfe hinderlich er-
wiesen, so kam es vor, wie bei Sempach (1386), dass die Ritter, nachdem sie abgesessen, sich die-
selben von ihren Eisenschuhen hinweghieben. Statt der Schnabelschuhe bediente man sich auch
anderer kürzerer Eisenschuhe mit lanzettbogenförmiger Spitze (38. so).
Der ärmellose Waffenrock, welchen man über den Panzer zu legen pflegte und der seither lang
und faltig gewesen, folgte dem Zuge der bürgerlichen Mode und wurde allmählich enger und kürzer;
er reichte in der ersten Hälfte des Jahrhunderts gewöhnlich bis an die Kniee und war vorn, bis-
weilen auch an den Seiten, von den Hüften an bis untenhin aufgeschlitzt. Man verfertigte den
Rock aus Tuch, nicht selten auch von Sammet oder Seidenzeug, fütterte ihn überdies nach Vermögen
mit kostbarem Pelzwerke und verzierte ihn mit dem eingestickten Wappenbilde des Besitzers. Noch
mehr verengte und verkürzte man den Waffenrock in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts, so dass
er endlich den Körper fest umschloss und kaum noch den Unterleib bedeckte; in dieser Form
nannte man ihn nLendneru. Er wurde nicht mehr von Tuch, Sondern von dickem, weichem Leder
gefertigt, teils ohne Aermel, teils mit kurzen Aermeln, und vorn oder auch an der Seite und selbst
hinten zugeschnürt oder verknöpft. Man liebte es, den Lendner möglichst glänzend auszustatten,
ihn nach der Farbe des Wappenschildes zu färben oder mit farbigem Sammet zu überziehen, in
welchen dasWappenbild eingestickt war. Wo der Lendner lediglich als Schutzhülle diente, liess
man ihn schmucklos und verstärkte ihn mit ilngerdickem Leder, welches seinerseits wiederum
mit eisernen Schienen beschlagen war oder mit kleinen Rundblechen und jener eisernen Brustplatte,
die man sonst unter der Brünne auf dem Gambeson zu tragen pflegte. Der ritterliche Gürtel
war ein sehr charakteristisches Schmuckstück des 14. Jahrhunderts; an den Grabdenkmalen aus
jener Zeit erscheint der Gürtel stets als ein kunstvolles Kleinod, selbst wenn die übrigen Gewand-
stücke noch so einfach sind. Der ritterliche Gürtel wurde gleich dem bürgerlichen ziemlich tief
unter die Hüften angelegt. Zur Zeit, da er noch nicht durch Beschläge seine Geschmeidigkeit cin-
gebüsst hatte, wurde er mit einer Schnalle geschlossen, mit dem vorderen Ende untergesteckt und
knotenartig verschlungen. Später, als man den Gürtel bis zur Unförmlichkeit verbreiterte und völlig
mit Metallplatten besetzte, geschah sein Verschluss mittelst einer grossen Agraffe.
Helme kommen während des 14. Jahrhunderts in mehreren Formen vor: als kleine Kessel-
haube oder Bassinet, als grosse Kesselhaube oder Visierbassinet, als Topfhelm und als Eisenhut.
Das Bassinet war anfangs am unteren Rande gerade abgeschnitten (37. 24.11); in der zweiten Hälfte
des Jahrhunderts aber stieg es über Wangen und Nacken herab (37.1a_19. 21). Dieser Helm hatte
häufig ein spitz vorspringendes Visier, welches man über das Gesicht herunterschlagen und gegen die
Spitze der Glocke hinaufschlagen (37. 18) oder auch vermittelst eines Scharnieres an der linken Seite
öffnen konnte (38. 2a); dies war der eigentliche Schlachthelm in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts
(38. 9. Schlacht bei Sempach). Zuvor war es üblich, wie schon oben bemerkt wurde (S. 75 und 76),
den Topfhelm über das einfache Bassinet zu stülpen (38. 2. Schlacht bei Ampfing). Der Topfhelm
reichte anfangs nicht bis auf die Schultern; später aber wurde er derartig verlängert, dass er auf den
Achseln aufsass und auf Brust und Rücken befestigt werden konnte (43. 10. 17); er hatte einen oft mit
Messing eingefassten Spalt für die Augen und an der Seite kleine Löcher, häufig auch einen kreuz-
förmigen Einschnitt zum Einströmen der Luft. Die Scheiteldecke des Helmes war anfangs flach,
später aber kegelförmig; auf diese Hirnplatte pflegte man das ritterliche Emblem, das sogenannte
nKleinodu, zu setzen (37. 20), ebenso die nHelmdeCkenu, welche mit der Zeit immer grösser gemacht
und am Rande ausgezackt wurden (38. 10.12). Der Topfhelm war der eigentliche Turnierhelm des
späteren Mittelalters und wurde deshalb auch w-Stechhelm-x genannt; er Findet sich fast immer auf