aus gestampftem Lehme hergerichtet und wurde an Festtagen mit frischem Gras und mit Blumen, im
Winter auch mit einer Lage von Heu bestreut. Wärme und nächtliches Licht erhielt der Raum
durch ein auf dem Herde angezündetes Feuer oder durch mehrere brennende Holzscheite, welche
längs der Mitte der Halle auf besonderen Steinen aufgeschichtet lagen. In diesem kellerartigen
Raume hauste zur Winterszeit Jung und Alt, während auf den Querbalken die Hühner sassen und
wohl auch die Ratten herumhuschten. Die Sitzplätze waren längs der Wand angebracht, fest oder
versetzbar, und gewöhnlich unter dem Sitze mit einem verschliessbaren Kasten versehen. Als vor-
nehmster Sitz galt der Sitz des Hausherrn, der Hochsitz; dieser wurde zuweilen durch ein Paar
Pfosten am Rande der Bank ausgezeichnet. Neben den Bänken gab es noch dreibeinige Schemel.
Der Tisch bestand aus einer rechteckigen Platte, welche auf einem im Boden befestigten Unter-
gestelle mit vier Beinen ruhte. Die Tischplatte war häufig so lang als die Stube breit, in diesem
Falle aber zum Auseinandernehmen eingerichtet, damit man sie nach jedesmaligem Gebrauche bei-
seite schaffen konnte. Reiche Leute verhängten die Platte mit einem Tuche; auch besassen die-
selben noch besondere Schänktische für die Trinkgeschirre. Als Schlafstelle dienten die Bänke;
der Hausherr und sein Weib lagen im Hochsitze, Kinder und Dienstboten auf den übrigen Bänken;
loses Stroh zur Unterlage oder ein mit Heu und Gras ausgestopfter Ledersack, einige Felle als
Decke. Kehrten fremde Gäste ein, welche im Hause übernachten sollten was im Winter leicht
geschehen konnte, wenn Weg und Steg verschneit waren so wies man denselben entweder den
nackten Fussboden an oder machte ihnen auf dem Tisch ein Lager zurecht. In den Häusern be-
güterter Leute aber gab es eigene vom Wohnzimmer abgesonderte Schlafkammern mit wohlein-
gerichteten Betten oder das Bett stand als wichtigstes Möbel in der Wohnstube selbst. Solch ein
Familienbett war wie eine Stube in der Stube, ein häuslicher Raum für sich; es stand gewöhnlich
in einem Winkel der Stube, das Kopfende und eine Seite an den Wänden. Die Bettlade ruhte auf
hohen Beinen; vor ihr stand eine Fussbank zum Einsteigen. In dem Gestelle lag zu unterst eine
Schichte Stroh, darüber eine Decke von Tuch oder Linnen, auf dieser Decke ein Polster und darüber
eine Wolldecke oder ein Bärenfell. Die ganze Bettstatt wurde von der übrigen Stube abgesondert
durch einen Vorhang oder durch Panelwerk aus Eichenholz, in welchem sich eine Thüre befand,
und überdacht von einem Himmel mit vollständiger Decke. Ausser den Eltern pflegte in diesem
Bette noch eine Anzahl der Kinder zu schlafen; diese lagen nach der väterlichen und mütterlichen
Seite, der nSchwert- und Kunkelseitea, geordnet. Wo die Herzen nicht so enge, da war auch das
Bett noch weit genug für einen werten Gast. Die noch unbehilflichen Kleinen schliefen in hölzernen
Wiegen. Das Wohnzimmer mit dem Familienbette war zugleich Esszimmer und Staats- oder nGross-
stubeu. Teppiche vumzeltetenu die Wände und der Fussboden hatte ein Pflaster aus verschieden-
farbigen in Figuren gelegten Steinen. Das sonstige Mobiliar beschränkte sich auf mehrere Kisten
und Laden, den Behältnissen unter dem Hochsitze (vrgl. 3. 22) und den Bänken sowie auf einen
Koffer mit Handhaben, dessen man sich auf der Reise bediente. Dann gab esnoch ein ein-
gefriedetes Plätzchen in der Stube, wo die Nippsachen aufgestellt waren: die Festkrüge, Sparbüchsen,
Balsambüchsen und Pretiosenschachteln oder vKridthusena. Von letzteren stammt das Sprichwort: "bei
jemandem in der Kridthuse seinu, d. h. in Gunst stehen. Anfangs dienten, wie bemerkt, brennende
Holzstücke zur Beleuchtung; später kamen Lampen mit Brennöl, sowie Ständer mit Kerzen und
gleichzeitig mit diesen Geräten auch Windlichter oder Laternen auf.
Zum Hausgeräte zählte vor Allem ein Webestuhl (28. a2). Der Wcbßbälllm ruhte drehbar
auf zwei Pfosten; unmittelbar an denselben war die Kette angeheftet. Das Werft wurde durch eine
Querstange in der Mitte gespannt; diese ruhte auf zwei an den Seitenpfosten angebrachten Pfiöcken.
Ueber die Stange war die Kette gezogen, welche durch unten angebrachte Gewichte in gespannter
Lage erhalten wurde. Ein grosses lanzettförmiges Gerät von Fischbein diente zum Anschlagen
des Schussfadens, welcher zugleich mit einem gezahnten Knochen in Ordnung gehalten wurde.
Neben dem Webestuhle gab es in jeder geordneten Haushaltung noch Spindeln, Wocken und