Mädchen und Frauen von Laaland und Gothland (31. 11mm) trugen kürzere Röcke, welche
etwa bis in oder unter die halben Waden reichten und ziemlich dicht unter der Brust gegürtet wurden.
Der Rock, mit dem Leibchen im Ganzen zugeschnitten, hatte sowohl lange als kurze oder auch gar
keine Aermel; beliebt war am unteren Saume ein Schmuck aus verschiedenfarbigen Samitstücken.
Frauen mittleren Standes legten beim Ausgange ein Zeugstück in Form einer Kasake um die Hüften
(31. 11), um die Schultern einen kurzen Mantel mit Kragen und Kapuze und setzten auf das ungefloch-
tene und ziemlich kurz geschnittene Haar eine runde Mütze mit aufgestülpter Krempe, die aus bunten
Zeugschnitten zusammengefügt. Die Strümpfe waren von Elenleder, die Schuhe niedrig und der Form
des Fusses entsprechend. An Sonn- und Festtagen trugen die Mädchen auf Laaland (31. 1:1)
einen Rock mit kurzen Aermeln, welcher unten mit einem breiten Besatz aus farbigen Sametstreifen
verziert war, um die obere Brust aber einen Kragen aus Gold und Silberschmuck, der am Halse mit
einem Knöpfe geschlossen wurde, oder statt dessen auf der Büste paarweis geordnete Schmuckstücke
in Form von runden Scheiben (2. sa. a4. 28. Diese Art von Schmuck ist heutzutage noch Mode; sie
besteht aus einem einfachgetriebenen Rundbleche von Kupfer oder vergoldetem Silber, welches auf
einem Zeugstücke von roter Wolle befestigt ist; die Unterlage ist strahlenartig gefältelt. Zum festtiig-
liehen Aufputze gehörte damals noch ein farbig ornamentiertes Zeugstück, welches doppelt zusammen-
gelegt unter dem Gürtel befestigt wurde; am Gürtel hing ein Täschchen und ein Messer. Die
Hemdärmel waren an der Hand unterbunden und gefältelt; auf dem Haare sass eine kleine, flache,
oben etwas ausgeweitete Mütze mit Feder. Die Hauptstücke, welche auf Laaland zu einem Braut-
anzuge gehörten (31. bestanden aus einer Krone und einem Ueberhange von Seide, Atlas oder
feiner Leinwand. Der Ueberhang, noch ein Rest des altväterlichen Tapperts, war aus zwei viereckigen
Stücken hergestellt, welche hinten und vorn herabhingen und nur auf den Schultern verknöpft waren.
Die Brautkrone bestand aus getriebenem und vergoldetem Kupferbleche. Dergleichen Kronen, oft von
bedeutender Höhe, sind noch heute in Schweden üblich; doch ist das Gold häufig nur Blattgold, das
Silber Zinn, die Perlen sind mattes Glas und die Diamanten Krystalle; was getriebene Arbeit erscheint,
ist gepresst. Indes gibt es auch wertvollere Kronen; in Lappland findet man ausser Krystallen und
Perlen auch Amethysten, die farblos und wie von Wölkchen getrübt sind, weisse Topasen und
andere sehr harte Steine, denen es nicht an Glanz unter der aschfarbigen Rinde fehlt. Die Bräute
vornehmer Abkunft auf Laaland, Gothland und Oeland (31. 12) trugen sich völlig nach
deutscher Mode. Damals beliebte man die Oberkleider vorn herab völlig offen und nur ganz oben
geschlossen; man gab denselben gar keine oder nur kurze Aermel, seltener völlige Aermel oder
Hängeärmel. Darüber legte man einen kurzen Mantel, welcher nach Belieben mit Armschlitzen oder
auch mit Aermeln versehen war. Für die kalte Jahreszeit stattete man diesen Umhang mit einem
hohen gesteiften Kragen aus und fütterte ihn durchweg mit Pelz. Die Brautkrone war hoch, in zwei
übereinandergesetzte Kuppeln abgeteilt, die obere mit einem zierlichen Krönchen besetzt. Es gab eine
Abart jenes Mantels, welche besonders unter den schwedis chen Matrone n in Gunst stand (81. 11a);
dieser Mantel reichte bis auf den Boden und war mit Armschlitzen oder auch mit Halbärmeln versehen,
welche sich auf der Hinterseite in lange offene Flügelärmel fortsetzten. Auch die Halskrause war be-
reits bekannt; dieselbe hatte sich aus der den oberen Hemdrand umsäumenden schmalen Krause ent-
wickelt. Als Kopfschutz trugen die Matronen einen halbhohen Hut aus farbigen Zwickeln. Aehnliche
Ueberwiirfe, wie sie zum Brautkostüme auf Laaland gehörten (31. 14), waren auCh 5011813 untCf den
Frauen in den südlichen Provinzen als Festkleid üblich, ebenso eine Krone (31. 11). Frauen
niederen Standes bedienten sich eines mit Pelz gefütterten Mantels und des Männerhutes (31. 15). Ueber-
liefert ist uns die Abbildung des Kostüms, welches die Di enstm ädchen in Däne mark, Pommern
und namentlich in Danzig trugen (31. Rock und Leibchen waren getrennt; der Rock reichte bis an
die Knöchel und war von grauem oder sonst einem dunkelfarbigen Tuche. Darüber lag eine Schürze
von grobem Tuehe mit einfachen Verzierungen in Streifen. Den Oberkörper umschloss ein kurzer,
an der Halsgrube geschlossener Kragen und den Hals eine kleine Krause; das Haar, a" Stirn und