40. 14). Man pflegte den Tappert auch von den Schultern an völlig aufzuschneidcn (vrgl. 40.
so dass er an den Seiten gänzlich offen stand. In dieser Form blieb der Tappert an hundert Jahre
hindurch das Zermonienkleid der Fürsten (vrgl. 43. 7); diese statteten ihn mit einem aus Hermelin
bestehenden Schulterkragen aus, der ringsum geschlossen (vrgl. 37. s. 4. 43. 21) oder auch auf der
Brust offen war (32. 31), und schlossen den Tappert nach Belieben unter den Achseln mit einer Agraffe
(30. 1a). Alle Arten des Tapperts kamen in jeder beliebigen Länge vor, desgleichen mit einem
stehenden Kragen (30. 13) oder mit einer Kapuze versehen (vrgl. 40. 15. 43. 21); auch blieben sämt-
liche Formen des Tapperts bis in das nächste Jahrhundert hinein in Gebrauch. Als Schutzkleid
wurde der überfallende Kragen namentlich unter den Secleuten beliebt, welche ihn häufig doppelt
übereinander anlegten (32. 20). Unter den Kopfbedeckungen stand besonders der Hut in Gunst; er kam
in verschiedenen Formen vor, mehr oder weniger gespitzt und mit abstehendem Rande (30. 1.
vrgl. 48. 5), als Kegel- und Zipfelmütze mit aufgestülpter Krempe, die nach aussen umgebogen und
nicht selten geschlitzt war (30. .1. 1. 22. 20), ferner als Sackmütze mit gesteiftem Rande (30. 30); schliess-
lich gab es noch einen nSchaperona genannten Hut, welcher statt der Krempe einen dicken Wulst
hatte; um diesen Wulst war eine seidene Binde gewickelt, die nSe-ndelbindeu; diese umschloss auch
das Kinn (32. 0. vrgl. 40. 21) und hielt so den Hut auf dem Kopfe fest, oder sie hing mit einem Ende
an der Seite herab; überhaupt kam der Schaperon in mannigfachen Formen vor (vrgl. 40. 1. a. 0.
14. 41. 1a). Im Volke aber behauptete sich noch immer die alte Kapuze; man trug dieselbe ent-
weder allein oder mit der gewohnten Mütze darüber (30. 10. 32. 1. 0. 7). A15 Fuesbekleidung gab es
damals einfache gespitzte Schuhe, die an den Knöcheln dergestalt ausgeSßhnitten, dass Oberblatt und
Fersenstück nur mittelst der Sohle zusammenhingen (30. 10-21); neben den Schuhen gab es Ziem-
lich hohe Stiefel, die am oberen Rande nach aussen umgeschlagen (32. _2. "1- 10); diese Stiefel nannte
man kurze Lederhosen, im Deutschen nLedersenu, zum Unterschiede von den eigentlichen Lederhosen.
Die Ledersen wurden nicht selten vorn oder hinten das Bein entlang verschnürt (32. 10), denn
ungeschnürt hingen sie immer etwas schlotterig um die Beine (32. 7)-
In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts zeigte die Tracht eine noch weit grössere
Buntheit als zuvor und ihre Enge wurde so bedeutend, dass sie notgedrungen eine andere Richtung
einschlagen musste; diese führte dann zu der gänzlich veränderten geschlitzten Tracht des 16. Jahr-
hunderts. Der Scheckenrock ward nicht nur bis auf das Aeusserste verengt und verkürzt (32. 11),
sondern auch noch ausgepolstert. Da schliesslich das Atemholen in solcher Zwangsjacke beschwer-
lich fiel, versah man den Rock auf der Brust mit einem grossen Ausschnitte (32. 17), welcher durch
das Hemd ausgefüllt wurde. Zugleich fing man an den Rock wiederum etwas länger zu machen als
seither (30. 12. Fig. 14. 0. 10); doch schnitt man ihn mit seinem Schosse nicht mehr im Ganzen
zu, sondern setzte diesen besonders an; überdies schlitzte man die Aermel mit kleinen Quer-
schnitten oder schnitt sie ihrer ganzen Länge nach auf. Von dem Tappert verschwanden die
Sackärmel (vrgl. 40. e.) und wurden durch mässig weite offene Aermel ersetzt; sodann verlängerte
man den Brustschlitz bis unter die Herzgrube und besetzte ihn mit Knöpfen, den HßllSaüSChnitt
aber mit einem breiten Umlegekragen (30. der gewöhnlich von Pelz; schliesslich schnitt man
den Tappert der ganzen Länge nach auf, richtete ihn zum Verknöpfen ein und gab ihm einen
viereckigen Umlegekragen (vrgl. 41. 11.) oder statt dessen einen Kragen, welcher als Ueberschlag
zu beiden Seiten des Schlitzes sich verschmälernd herablief (30. s. vrgl. 41. 20). Diese Art des
vorn herab völlig geschlitzten Tapperts kam gegen Ende des 16. Jahrhunderts auf und nahm den
Namen nSchaubea an. Die übrigen Arten des Tapperts aber, die mit Armschlitzcn versehene und
die an den Seiten völlig geöffnete, blieben unverändert im Gebrauch (vrgl. 41. s. 10). Auch die
Kopfbedeckungen behielt man bei; fürstliche Personen umgaben ihren Hut mit einer Krone (30. 12).
Die gespitzten Schuhe unterlegte man mit hölzernen, nach vornhin schnabelartig gespitzten Unter-
schuhen (30. 12), um beim Gehen die langen Schuhschnäbel in ihrer Lage zu halten.
Die weibliche Tracht während des 15. Jahrhunderts wird uns nur in wenigen