zu verengern und zu verkürzen, zum vollen Durchbruche. Der Rock (Fig. 14. 1;) wurde so kurz,
dass er kaum noch die Hüften bedeckte (29. 26. 40. u. 4a) und von solcher Enge, dass es nötig
war, ihn vorn herab völlig oder vom Halse an bis auf den Leib aufzuschneiden; den Schlitz versah
man mit Knöpfen oder Nesteln, ebenso die Aermel (Fig. 14. s), welche auf der Hinterseite vom
Handgelenke an bis zu den Ellbogen aufgeschlitzt wurden (vrgl. 36. o. 1a. 14. 1a). Der Rock war
zu jenem Wamse geworden, das man im Deutschen nSChECkCu nannte. Leute ritterlichen Standes ver-
kürzten auch die Aermel des Wamses oder liessen sie ganz hinweg und legten das Wams so über die
Rüstung (vrgl. 37. 111. 21). Der Leibgurt kam entweder ganz in Wegfall oder wurde lediglich als
Schmuckstück unter die Hüften angelegt, woselbst er mit verdeckten Haken in seiner Lage fest-
gehalten werden musste. Die tagewerkende Klasse indess schloss ihren Gürtel, der gewöhnlich nur
von Zeug oder Leder, noch immer um die Taille (28. 42. 29. 1a. 1a). Sitte wurde es, vorn am
Gürtel eine Ledertasche zu befestigen, sowie einen Dolch, den man zwischen die Oesen der Tasche
schob (vrgl. 36. 1. 9). Die Schecke, welche dem nördlichen Klima wenig angemessen war, machte
einen längeren Uebermck nötig; aber auch dieser folgte dem Zuge der Mode und verengte sich
besonders um den OberkörPeF her (vrgl. 36. 9), so dass er gleichfalls über die Brust herab geschlitzt
und Verknüpft Fig. 14. nicht ganz bis in
werden musste. die Afmbeuge
Unten blieb er 2 K herabsteigen,
(Fig. 14. v), auch j beträchtliches
führte er weitere i: Stück über den
Aermel als das i, f Ellbogen fallen.
Wams. DiEMOClC i). 7 Damals fing man
übte ihre Launen 2 auch an, die Rän-
dd diesem Adr- der der Kleidung
meln; man liess in Zacken zu
dieselben vorn s s 8 w schlitzen oder zu
nzaddelnu (29. so. vrgl. 36. 1). Neben dicscm Ucberrocke kamen oder blieben noch andere in Gebrauch,
weitere und längere Gewänder, die nHuppelandea und die nHusseu, welche auch als Festtagskleidung
oder lediglich zum Schutze angelegt wurden. Die Huppelande war ein weiter, langer, vorn herab völlig
offener Ueberrock mit langen, mehr oder weniger weiten Aermeln; sie wurde um den Leib mit einem
Gürtel oder einer Schnur zusammengehalten (30. 22) und so auch von den Frauen getragen (30. 11). Die
Husse, ein neuer Name für ein altes Gewand, glich jenem ärmellosen Ueberwurfe, der oben ringsum
geschlossen, aber zu beiden Seiten von unten herauf mehr oder minder hoch aufgeschnitten (29. 11)
und häufig mit einer Kapuze versehen war. Die Kapuze oder nGugelu, wie man sie auch nannte,
galt noch immer als das beliebteste Schutzkleid; sie hatte mannigfache Formen angenommen und
wechselte auch in der Grösse; bald umschloss sie den Kopf dicht und knapp anliegend, bald war
sie weiter und mit einem Zipfel versehen, der immer länger wurde, bis er, dünn und ausgestopft
wie ein Schweif, bis auf die Waden herabüel (vrgl. 36. s); bald reichte die Kapuze nur bis auf die
Schultern oder ringsumgeschlossen bis an die Ellbogen herab, bald bedeckte sie, eine Mischung
von Husse und Gugel, den Körper vorn bis über die Kniee herab, hinten aber nur bis zum Kreuze
(29. 21). Noch muss bemerkt werden, dass man während des 14. Jahrhunderts sämtliche Gewand-
stücke häufig aus verschiedenfarbigen Stoffen herzustellen beliebte. Neben den Zaddeln, in
welche man gegen Schluss des Jahrhunderts alle Ränder auflöste, wurden die Schellen ein immer
mehr bevorzugtes Schmuckmittel (29. so. 30. 34). Die Schellentracht kam direkt aus Deutschland,
denn so sehr die Franzosen und Engländer damals auch in der Mode auszuschweifen pflegten, so
bedienten sie sich doch der Schellen entweder gar nicht oder nur in mässigem Umfange. Eine
schwedische Reimchronik vom Jahre 1360 sagt gelegentlich des Einzuges des mecklenburgischen