Der Schild war rund oder viereckig und von wechselnder Grösse, jener der Lusitanier rund, aus
Tiersehnen geflochten, inwendig ausgehöhlt und mit einem langen Riemen versehen. Der Schleuder
wussten sich die Keltiberer mit gefürchtetcr Sicherheit zu bedienen. Nach den Tyrern kamen die
stammverwandten Karthager ins Land, über deren Tracht nichts weiter bekannt ist. Sodann wurde
Spanien eine römische Provinz; die Spanier wurden Römer in Sitte und Tracht. Den Römern folgten
germanische Stämme, Vandalen und Gothen, die sich der römischen Tracht unterwarfen. Die Gothen
erlagen den Arabern oder Maurcn, wie man die spanischen Araber zu nennen pflegt. Wissenschaft
und Kunst, Handel und Gewerbe schossen unter den Mauren in die Blüte. Die Abbildungen indess,
welche uns über die Tracht der Mauren Aufschluss geben, stammen aus dem 15. Jahrhundert, da
die arabische Macht sich unter den christlichen Waffen bereits wieder verblutet hatte (B. I. 81. 144).
Hauptstücke der maurischen Tracht waren ein weiter, langer Aermelrock, als Gurt eine farbige
Schärpe, sodann weite lange Hosen, die man an den Knöcheln unterband, hohe Schuhe und ein
Tufbala; 1313111 kam Fig. 13. weites Oberkleid mit
noch ein feines Tuch, mag J 669, kragenartig übeyfal-
welches so um Kopf 35'; i"? lenden Aermeln und
und Hals gewunden p in {Ö mit zweiBaffchen am
wurde, dass es mit lxl , 610W! Brustschlitze; ferner
den Flügeln über 5 (Dom als"? E l ein der römischen
beide Schultern her- ßx ä Q c-_ Pänula ähnliches Ge-
abfiel ausserdem bei Tß9k( Q L (In t ii wandstück. Die
v Ü i E Z
schlechtem Wetter E)! ä Frauen legten zwei
eine Kapuze; diese ä [i p .9 Röcke übereinander
wurde über den Tur- " NR lt ii an; der untere hel bis
ban angelegt, das X X, (Md) in die halben Waden;
Kopftuch aber unter n"? gx W ltäj der obere war etwas
denselben. Ueblich T"; d": ü f kürzer und vorn her-
unter den vornehmen K" ' e- ab geschlitzt; dazu
Maurenwareinlanges kamen lange weite
Hosen, die an den Knöcheln unterbunden, Schuhe und niedriger Turban; ausserdem ein grosses
mantelartiges Tuch, mit welchem die Frauen beim Ausgange fast ihrc ganze Gestalt verhüllten.
Mit der arabischen Wissenschaft fanden auch Teile der arabischen Tracht in Westeuropa und
selbst in Italien Eingang; ja die der Zeit vom 9. bis ILJahrhundert entstammenden Abbildungen (Fig. 13)
lassen vermuten, dass die Loslösung des westeuropäischen Kostüms von dem römischen geradezu
durch die arabische Tracht veranlasst worden sei. Der Turban und die schleppenden Oberkleider mit
den trichterförmigen Aermeln unter den Frauen, unter den Männern die langen weitärmeligen Gewänder,
die weiten Kniehosen oder die langen Hosen mit dem kunstvoll verschlungenen Ornament, der
Kapuzenmantel mit Hängeärmeln: alle diese Kostümstücke haben einen augenfällig asiatisierenden
Charakter. Was die kriegerische Ausstattung der Westeuropäer betrifft, so wird deren teilweise Ent-
lehnung von den Sarazenen zur Gewissheit durch die mit kufischen Inschriften vermischten Orna-
mente, welche sich auf den noch vorhandenen Gewändern deutscher und französischer Edelleute des
10. und 11. Jahrhunderts finden. Die Abbildungen von spanischen Kriegern in einer spanischen
Handschrift vom Ende des 11. Jahrhunderts (27. 2541), sowie ein spanisches Siegel vom Anfange
des 12- (27. 24) bestätigen die Uebereinstimmung der spanischen mit der normannischen Kriegertracht
auf dem Bayeuxer Gobelin. Von den normannischen Schilden, welche unsern Papierdrachen ähnlich
sahen, Wird uns ausdrücklich berichtet, dass sie den Schilden der auf Sicilien heimischen Sarazenen
nachgebildet worden Segel-L