von Goldstoff mit blumiger Stickerei, welche zu einem Ringe zusammengenäht locker um die Schultern
hängt, während ihre beiden Endstücke über Brust und Rücken hcrabfallen und um die Taille durch
einen Gürtel festgehalten werden. Mit ähnlichen Schärpen in wechselvoller Anlage finden sich auch
die Kaiser abgebildet. Die kaiserlichen Schuhe oder Sandalen waren stets von Purpur. Der byzan-
tinische Kaiserornat mit Ausschluss der Krone wurde von den venetianischen Dogen zum
Muster ihrer eigenen Tracht genommen. Bildwerke von Dogen in der Markuskirche lassen die kaiser-
liche Tunika erkennen mit dem schlüsselartigen Ornamente am unteren Saume (26.15.13), welches
uns schon auf der Tunika ]ustinian's begegnet (26. s), sowie die Haube, welche die Kaiser unter ihrer
Krone zu tragen pflegten. Statt der Krone aber trugen die alten Dogen den gespitzten Pileus mit
kronenartigem Reife. Mütze wie Schuhe waren purpurfarbig. Der Mantel erscheint an den ältesten
Dogenbildnissen gleich dem Sagum angelegt und auf der rechten Schulter verhaftelt, aber in späteren
Bildnissen von hintenher gleichmässig über beide Schultern genommen und mit einem Hermelinkragen
ausgestattet. Die italienischeTracht beider Geschlechter bis in das 13. Jahrhundert
hinein entsprach im Ganzen dem römischen, nach byzantinischer Weise umgestalteten Kostüme
(26. 15-28). In Unteritalien kam neben der byzantinischen noch die normannisch-französische in Auf-
nahme, in Sicilien die arabische, in Rom und Oberitalien die deutsche; die deutsche blieb in Ober-
italien vorherrschend, in Rom aber bildete sie mit der normannischen ein farbenreiches Gemisch.
Im alten römischen Heere trug man die bürgerliche Kleidung, welche durch die Schutz-
Waffen verstärkt wurde, durch Helm, Panzer, Beinschienen und Schild. Der gewöhnliche Helm
(25- 6- S) W211" mit Sturmbändern und Nackenschild versehen, aber ohne Helmzier, zuweilen aber mit
einer Wolfshaut besetzt der Helm der Hastarier aber mit einem Busch aus roten und
schwarzen Federn verziert (25. 2. 9). Die Brust wurde mit einer Platte bedeckt (25. 1); auch gab
es Panzer aus zwei Schalen für Brust und Rücken, welche mit Blechstreifen zusammengeschlossen
wurden (25. s); die Streifen lagen auf beiden Schultern und um die untere Brust. Unterhalb des
Harnisches, Bauch und Oberschenkel bedeckend, kam die in Laschen geteilte Tunika von Filz zum
Vorscheine (25. 2. a. 7. 10), welche dem Harnisch als Ausfütterung diente. In der späteren Kaiserzeit
trug man Kürasse aus Leder oder Leinwand, welche mit Metallschuppen besetzt waren, oder Kürasse
aus metallenen Ketten, eine Art von Maschenpanzerhemden (25. s). Der Schild war von Holz,
Tierhaut und Eisen, convex, rund, vier- oder sechseckig und je nach der Truppengattung mit
metallenen Emblemen verstärkt (25. 1. 2. Die Angriffswaffen bestanden in einem kurzen
Schwerte (Gladius 25. u. FR), das an der rechten Hüfte, später in einem langen Schwerte
(Spatha), das an der linken Seite getragen wurde, und in zwei Wurfspiessen, wovon der eine, das
berühmte Pilum (25. 1. 1), mit langem dünnem Eisen und widerhakiger Spitze versehen war. Da-
neben gab es noch Schleudern. Mit der Zeit kam unter den Römern die byzantinische Ausrüstung
in Aufnahme, die färbenrßiiiher aber nicht besser war als die römische (26. 12-11). Die weitere
Ausbildung der italischen Waffen vollzog sich in Uebereinstimmung mit der westeuropäischen Rüstung
in der oben beschriebenen Weise (S. 28--31. 27. 1-5. o. 11. 11. Mailändischer Fahnenwagen 27. e).
Was sich von italienischen Geräten bis zum 12. Jahrhundert abbildlich oder in Fundgtücken
nachweisen lässt, hält im Wesentlichen die Mitte zwischen römischer und byzantinischerAusgestaltung.
Römischen Charakter tragen namentlich die kirchlichen Möbel, die bischöflichen Stühle (27. 11. in),
Welßlhe V09 Holz oder Marmor, byzantinischen aber die weltlichen Thronsessel. Byzantinisch ist auch
der berühmte Domschatz zu Monza, darunter der Kamm der Königin Theodolinde (27. 211), ein Weih-
Wassergefäss (27. 21) und die sogenannte vEiserne Kronen; diese Krone ist ein Reif aus Goldplatten
(27. 22 Zwei Platten in ausgespannter Lage), welche mit Edelsteinen und Zellenschmelz bedeckt sind;
der Schmelz bildet ein Blattwerk, welches die Ecken zwischen den aus Gold getriebenen Rosetten ausfüllt.