Volltext: Trachten (Bd. 2)

Hauben. Das Haar wurde auf der Mitte des Kopfes gescheitelt und jeder Teil zugleich mit einem 
farbigen Bande in einen einfachen oder doppelten Zopf verflochten  20. 21. 25); die Zöpfe nahm 
man nach vorn und liess sie hier_ den Armen entlang herabfallen (19. 20), oder man legte einen der 
Zöpfe _nach vorn, den andern nach hinten (19. 24. 25). Um das Haar piiegte man einen Goldreif 
oder ein einfaches Band zu schlingen. Als Fussbekleidung dienten massig gespitzte Halbschuhe. 
Die kriegrische Tracht der Franzosen entwickelte sich im Ganzen genommen über- 
einstimmendmitderdeutschen, Fimn germanischen, halbrömischcn 
überhaupt mit der westeuro- l Ursprung erkennen, denn sie 
päischen. Aus diesem Grunde  stimmt noch völlig mit derkaro- 
dürfte an dieser Stelle ein Hin-  .1 lingischen überein. Diegewöhn- 
weis auf die oben gegebene    lichen Krieger (Fig. 9. i. 2) er- 
Beschreibung genügen. Beige- {T7  {f scheinen in Tunika und Mantel, 
fügt seien nur einige Bemer-     das Haupt bloss, die Beine aber 
kungen, welche zumeist das Be-  l     mitSchiencn geschützt oder mit 
sondere in der französischen    lill  den Langen Riemen der germa- 
Rüstung betreffen- Im 10- lahr-     il, nischen Schuhe, die Faust be- 
hundert, als eskeine Gallierund    i!  wehrt mit dem convexen ge- 
keine Frankenmehr gab, son- egQä l naBelten Rundschild und einer 
dernnurnochFranzosen,welche J "E4331, Lanze mit kurzer Eiscnklinge. 
durchweg dieselbe Staatsform  Den Körper des Scigneurs um_ 
anerkannten, das feudale Sy- QJÄ-Ksi:   Schließt ein Schuppenpanzer 
513cm: im" diese Zeit War der   FürdenHelmscheint 
Grundeigentümer, der vSeig-   es damals nochkeine feste Fornr 
ncurf" die Wichtigste Person, f    gegeben zu haben. Man trug 
der eigentliche Ritter. DieBuch- jp, i, J  runde glockenartige Helme mit 
malereien des 10. Jahrhunderts    gefiedertem Kamine (Fig 9, 5) 
geben uns Aufschluss über die    und gespitzte oder konische 
kriegrische Tracht dieser älte-  ad    Helme mit Nackenschild (Fig. 
stenRitterundihrerDienstleute;      9_ 4_ G)! ähnlich den normam 
dieTracht lässt noch ihren halb-  nischen Heimen auf der Tapete 
von Bayeux, daneben gespitzte Lederkappen, die, wie es scheint, mit Nagelköpfen beschlagen 
Waren (Flg 9-  Das SChWCTt, der nBrancu der alten Ritterdichter, war ziemlich kurz und 
breit; auch ein Dolch war am Gürtel befestigt. Als Feldzeichen "diente noch das altgermanische 
an eine Lanze geheftete Drachenbild (Fig. 9. s); dasselbe begegnet uns selbst noch auf dem später 
gewirkten Gobelin von Bayeux. Im folgenden Jahrhundert bestand der Panzer aus einem Kittel 
von Leder oder dicker Leinwand, der mit Ringen von geschmiedetem Eisen verstärkt war; die 
Ringe wurden nebeneinander oder mit der Kante übereinander liegend aufgeheftet (21. 11.12). 
Dieser Kittel, nHauberta genannt, stieg bis an die Kniescheibe herab (20. s), mit den Aermeln bis 
an den Ellbogen, und hatte eine Kapuze,. die den Kopf bedeckte, das Gesicht aber frei liess. 
Später ging der Haubert nach unten hin in kurze Hosen über; er hatte alsdann, um seine Anlage, 
zu ermöglichen, eine Oeffnung auf der Brust, welche mit einem viereckigen Latze geschlossen werden 
konnte (20. 12). Daneben gab es noch lederne Panzerröcke, welche nicht mit Eisenrinlgen sondern mit 
einem Gitterwerke von Lederriemen und in den freien Vierecken mit Nagelköpfen besetzt waren (21.10); 
wieder andere, deren Verstärkung aus eisernen Schuppen bestand (Jazeran 12. 4. s) oder aus Leder- 
schuppen in verschiedenen Farben (Corium Fig. 9. 11.-20. 13). Ein in Frankreich um 1'125 geschrie- 
benes Manuscript stellt uns einen Krieger vor Augen (20. in), dessen Waffenrock völlig mit Nagel- 
köpfen besetzt und in seinem unteren Teile an beiden Seiten aufgeschlitzt ist; die Schwertgcheide 
hängt an der rechten Hüfte und zwar schräg durch ein Loch im Waffenrockc gesteckt. Eine Stein- 
Hottenroth, Trachten, II. Baud. 2. Aufl.  7 
	        
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