Volltext: Trachten (Bd. 2)

verschlang man den unteren Teil derselben in einen Knoten (19. 24) oder man zog die Aermel durch 
eine um die Schultern gelegte Schnur bis unter die Achseln herauf (19. 23). Die Schwere dieser 
weiten Aermel wurde durch die Grazie der Büste ausgeglichen. Es lässt sich nach den Bildsäulen 
vontNotre-Dame de Corbeil, welche nur allein uns diese Tracht überliefern, nicht entscheiden, ob 
ein besonderes Korset über das Kleid angelegt, oder ob dem oberen Teile des Kleides durch zier- 
liche Steppung das Aussehen eines Korsets-gegeben wurde, Das Kleid umschloss den Körper bis 
gegen den Nabel herab wie ein Panzer, denn seine Steppung verfolgte häufig ein schuppenartiges 
Muster (19, 20, 25); die Formen der Büste traten voll und ganz hervor; das Gewand passte auf den 
Körper, ohne jhn einzuengenrscine Anlage wurde durch einen Schlitz möglich gemacht, welcher 
sich auf der Seite oder im Kreuze befand und zum Verschnüren hergerichtet war (19. 21). Vor 
der Brust war das Kleid nicht selten etwas geöffnet (19.19), so dass die Halsbordierung des Unter- 
kleideg in's Aiige fiel. Ein langer golddurchwirkter Gürtel wurde von vorn nach hinten um die 
Taille gelegt, hinten gekreuzt und tief und locker wieder nach vorn um die Hüften genommen, so- 
dann in einen Knoten geschlungen und mit seinen beiden Enden gegen die Füsse herabfallen ge- 
lassen (19_ 2m M w 27) Doch pflegte man das Oberkleid auch ohne gesticktes Leibchen und ohne 
Gürtel zu tragen, aber an beiden Hüften in die Höhe genommen und verhaftelt (19. 22). Ausser- 
dem gab es Oberkleider, welchelvorn herab der ganzen Länge nach geschlitzt waren und über die 
Brust herab verknöpft wurden (19. 2G). Der Frauenmantel war halbrund im Zuschnitte und wurde 
auf verschiedene Weise befestigt. Häufig sass auf beiden geraden Rändern je eine rechteckige Metall- 
platte, jede von fünf Löchern durchbohrt  8- Hi); eine dOPPClte Schnur lief düFCh diese Löcher 
und wurde auf dem Rücken verknüpft; doch war schon die Reibung (ler durch die Üßsen laufenden 
Schnüre genügend, um den Mantel festzuhalten. Man sagte damals: nden Mantel schnürenq, Bei 
schlechtem Wetter wurde der Mantel durch die Kappe ersetzt. Sonst bedeckten sich die Frauen 
den Kopf auch wohl noch mit dem altgewohnten Wimpel oder mit einem kleinen Schleier vom 
feinsten Gewebe (19. 22). Nach den Abbildungen zu schliessen, gab es damals auch schon wirkliche
	        
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