diente, sie über die linke Schulter zu hängen, mit der Spitze nach unten. (Siehe über die Hand-
griffe S. 13 und 21. 31. a2). Man pflegte die Schilde mit bizarren Figuren zu bemalen (21. 2a); der
Gebrauch persönlicher Wappen ist auf diese Weise entstanden.
Als Hauptangriffswaffe der abendländischen Ritterschaft galt das Schwert Diese Waffe
"war seit den Merowingerzeiten bis in's 12. Jahrhundert hinein breit, ziemlich lang, zweischneidig,
an der Spitze abgerundet, so dass sie nur zum Hiebe taugte, und mit einfacher gerader Parier-
stange versehen, die mit Klinge und Griff ein Kreuz bildete. Der Knauf war gewöhnlich rund oder
abgeplattet wie eine Scheibe (14. s) oder pilzhutförmig (14- s), zuweilen auch zwei- oder dreiteilig
(vergl. 3. s). Mit dem Wachsen der Klinge wurde auch der Knauf zu einem Apfel vergrössert, um
der Schwere des Eisens ein Gegengewicht zu geben. Während man früher das Schwert einfach an
den Hüftgurt befestigte, versah man es nun mit einer eigenen Koppel, welche mit dem Gurte hinten
im Kreuze zusammenhing (21. 26). Im 12. Jahrhundert wurde der Gurt nicht Selten derart ge-
schlossen, dass man das eine Ende desselben, welches in zwei Zungen gespalten (Van durch Zwei
Schlitze im anderen Ende steckte und dann verknotete (12. 2.20. 24); die Endstücke der Koppel
pflegte man ebenfalls in Riemen zu zerschlitzen, diese um die Scheide zu winden und durch Schmale
Metallbänder festzuhalten (21. 1. s. 22). Man trug übrigens auch mehrere Schwerter zugleich am Gürtel,
Neben dem Schwerte war die Lan ze die vorzüglichste Waffe jener Zeit. Die Lanzenklinge hatte gegen
früher ihre Form nicht geändert; sie war dolch- oder blattförmig und führte nicht selten an der
Dille zwei lange Zweige, welche über den Schaft herabsteigend mit Schrauben an demselben befestigt
waren. Der Schaft war 8-12 Fuss lang, meist glatt und in der Wappenfarbe bemalt, zuweilen
auch in seiner natürlichen Rinde belassen. Abbildungen aus dem 11. Jahrhundert stellen häufig den
Speer mit einem Wimpel dar (6. 12. 11. 1, Ganfalons, Banderola). Bogen und Pfeile hatten auf deut-
schem Boden nur geringe Bedeutung; man bediente sich unausgesetzt des alten Handbogens, welcher
oft von der Länge eines Mannes war. Schleudern, Beile und Kolben blieben noch fortwährend
im Gebrauch, wurden jedoch nicht als ritterliche Waffen angesehen; als solche aber galt der Kriegs-
flegel (21. 52), welcher erst im 11. Jahrhundert aufgekommen zu sein scheint. Die ältesten S p oren
waren nur mit einem kegeligen sehr dicken Stachel versehen, welcher ohne Hals unmittelbar auf dem
Bügel festsass (vergl. 3. 4); schon unter den Karolingern hatte der Sporn einen kurzen Hals
(vergl. 3. a. 5. 12), und in diese Zeit reicht auch das älteste Beispiel eines Radspornes zurück; es hat
sich dasselbe in Mailand in dem Grabe Bernhards, des unglücklichen Neffen Kaiser Ludwigs des
Frommen vorgefunden; indess wurde der Radsporn erst gegen Ende des 13. Jahrhunderts allgemein;
im 12. Jahrhundert erhielt der Hals des Spornes eine schräg ansteigende Richtung; zuweilen beliebte
man den Sporn ohne Bügel unmittelbar auf die Ferse der Rüsthosen festzuheften (21. w). Betrachten
wir schliesslich noch die Ausrüstung der Streitrosse. Miniaturen und Skulpturen aus dem
S. und 9. Jahrhundert stellen schon das Ross mit Sattel und Steigbügel dar (21.u1.ca); der Sattel
lag auf einer besonderen Decke und führte nur sehr niedrige Vorder- und Hinterpauschen; diese
aber entwickelten sich im 11. Jahrhundert unter den Franzosen und Normannen zu Solghcr Höhe, dass
sie, volutenförmig nach aussen gebogen, den Unterleib samt dem Kreuze des Reiters bedeckten
(7. a). Sättel dieser Art jedoch kamen unter den Deutschen nur langsam zur Geltung und hier nahmen
die Pauschen die Gestalt halbcylindrischer Sessellehnen an (12. 26. 21), welche zugleich die Weichen
des Reiters umschlossen. Der Bügel, schon in karolingischer Zeit bekannt (21. 64), bestand anfangs
nur aus einem zur Schleife geschlungenen Riemen; später fügte man die Stange hinzu, nämlich jenen
Teil, auf welchem der Fuss ruht; etwa im 10. Jahrhundert gab man dem Bügel die Gestalt einer
Triangel. Um das Pferd gegen Schuss und Hieb zu schützen versah man es im 12. Jahrhundert mit
einem Kleide, das an Hals, Brust und Kruppe doppelt oder dreifach und nicht selten auch noch
mit Leder unterlegt war; dieses Rüstkleid, "Kuvertiure" genannt, war im Vorderteile immer kürzer
als hinten und verwandelte sich gegen Ende des 12. Jahrhunderts in einen völligen Harniseh aus
Schienen, zu welchem noch ein Stirnblech kam (7. a); die Schienen waren aus Leder oder Stoff