Die Deutschen.
ehr und mehr kommt die Vermutung zum Durchbruche,
_f i"; dass die Germanen wie alle europäischen Völker nlCllt E1115
asiatischen Urstätten eingewandert sondern Ureingcborene
Pfiff? - seien, welche seit unvordenklichen Zeiten auf ihrem heutigen
Boden gesessen. Nur die Wissenschaften der Sprache und
des Spatens können dieseFrage zur Lösung bringen. Sicher
Cf!
N scheint, dass in jenem Zeitraume, als Cheops an den Ufcin
des Nil seine Pyramiden turmte, Kodrus durch seine Selbst-
ßmlw aufopferung den Siegeszug der Herakliden vor Athen zum
f; i? äßs i Stillstande brachte und Homer an den schimmernden Küsten
Üäfwvlvyggääjv; L] des hellenischen Archipel seine Gesänge widerhallen liess,
'31? dass in jenem Zeitraume der Germane ein unstät wandern-
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2x4 der jager war, der in den unwirtlichen Forsten seiner
x, Heimat den Ur, den Moschusochsen und den Edelhirsch
ex .1 crlegte; ein Hirte, der von seinem Hunde begleitet Rinder,
Schafe und Ziegen hütete, deren Milch trank, deren Fleisch
ass und in unterirdischen Höhlen wohnte; ein Krieger, der
ff) sich tätowierte, mit Oker bemalte, Tierzähne als Schmuck
((2221 um den Nacken hing, seine Pfeile mit Gift bestrich, aus
i; dem Schädel der erschlagenen Feinde trank, die zum Kampfe
" x: kraftlos gewordenen Greise totschlug und seine Wunden
von Zauberern ausheilen liess; ein Mann, der sich jron
m]; seinem Weibe, welches er gekauft oder geraubt, mit einer
Ahle von Fischgräte und mit Darmsaiten einen Fellrock
es zusammenflicken oder aus Baststreifen flechten liess; kurz,
dass damals der Germaneein Geschöpf war, das etwa
auf derselben Kulturstufe stand, auf welcher wir die eingebornen Rassen von Amerika und den
australischen Inseln angetroffen haben. Seine Waffen: der Bogen sammt den Pfeilen, das Beil, die
Lanze, Keule und Schleuder, alles war noch von Holz, Stem und Knoßhen- Kupfer und Eisen
waren ihm bekannt, aber bei dem Mangel an jeglicher Schmiedekunst ohne Wert. In unendlich
langsamer Bewegung muss sich die Umwandlung dieses Wildlings zu einem Menschen vollzogen
haben, welcher Ackerbau trieb, Weizen und Gerste baute, Gewebe aus Flachs anfertigte und neben
seinen Werkzeugen aus Stein und Bein sich solcher von Bronze und Selbst von EiSen bCdiCnte-
Fremde Händler brachten ihm zuerst die Metallwaffen ins Land, ebenso die goldig blinkenden
Schmucksachen: die Spangen, Nadeln und Ringe, mit welchen er in barbarischer Freude seinen
gewaltigen Körper herausputzte. Neben den Kleidern aus Tierfellen und Bastgefiecht trug der
Germane jetzt auch solche von Wolle und Flachs oder aus einer Mischung von Tierhaaren und Pflanzen-