Volltext: Trachten (Bd. 2)

Bein herauf regelmässig gekreuzt und verschnürt wurden  Als Kopfbedeckung war neben 
der_althergebrachten phrygischen Mütze eine Rundkappe mit breiter aufwärts gestellter Krempe 
üblich (6. 2a. 25); auch Handschuhe kamen häufig vor, teils kurz, teils bis zu den Ellbogen reichend, 
an den Enden gestickt und bei Fürsten und Prälaten mit Edelsteinen besetzt (6.  25. 8. 4. 15. 20). 
Das Haar wurde lang getragen, mit Kräuseleisen gelockt und mit Bändern oder Reifen festgehalten, 
auch auf Bärte und Schnurrbärte eine besondere Pflege verwendet. 
Die weibliche Tracht machte im Verlaufe des 12 Jahrhunderts ähnliche Veränderungen 
durch wie die männliche; auch hier waren es vorzugsweise die Aermel des Oberrockes, an welchen 
die Mode ihren Launen fröhnte. Wir haben gesehen, dass an den normannischen Frauenüberröcken 
die sonst engen Aermel sich in der unteren Hälfte bedeutend erweiterten (6. 0. 11. Fig. 3.  Die 
Aermel blieben anschliessend von oben bis in die Mitte des Unterarmes, oft auch bis dicht an das 
Handgelenk, dann aber öffneten sie sich plötzlich oder nur allmählig; der erweiterte Teil wurde 
entweder mit dem übrigen Aermel aus Einem Stücke geschnitten (Fig. 3.2. s) oder besonders angesetzt; 
in diesem Falle wurde das angesetzte Stück hinten herauf zusammengenäht und danniiber den 
Unterarm zurückgeschlagen  Der Aermel erhielt mit der Zeit eine so übermässige Weite, 
dass man ihn in die Höhe binden musste  Die Leidenschaft, alle Teile der Kleidung zu 
verlängern, machte sich auch sonst an diesem Oberrocke geltend; von den Hüften an wurden grosse 
Zwickel zwischen das Vorder- und Hinterstück eingesetzt und das Hinterstück zuerst halbkreis- 
förmig (Fig. 3. ß), später aber dergestalt verlängert, dass es in zahlreichen Windungen auf den 
Boden zu liegen kam  Leichtlebige Frauen machten es ebenso mit dem vom Hinterstücke 
getrennten Vorderstücke ihres Oberrockes (8. w), welCheS gleichfalls heraufgebunden wurde, S0 
dass beim Gehen die mit Trikot bekleideten Beine zum Vorscheine kamen. Mit der Zeit wurde der 
rechte Aermel, welcher sich besonders hinderlich erwies, durch einfaches Abschneiden verkürzt (S. m); 
dies war der erste Anstoss zum Rückschlage; man fing an, die lästigen Schleppärmel durch Stulpen 
zu ersetzen  und auch diese gab man mit Schluss des 12 Iahrhündefß auf (8- H)- Nllf im 
Oberkörper behielt dasl Kleid Fig- 3- Brüsteentsprechendausgeschnlb 
unausgesetzt seine knapparb     ten waren,der obereTeilaberin 
schliessende Form; hier war es  1     1' grösseren Bogen, so dass er 
vorn oderhinten zumverschnü-    s   beim Festnähen auf den unte- 
ren eingerichtet (8. 13. 19). Bei    i, ren Teil ein wenig zusammen- 
starkentwickelter Büste wurde  k X   geschoben werden musste; auf 
dasVorderstück aus zweiTeilen 2 3 4   diese Weise bildeten sich zwei 
hergestellt 1('Fig. 3. 1), welche  iBeutel für die Brüste. Gegen 
an ihrer Zugammenstossenden    [i] Schluss des 12 Jahrhunderts be- 
Kante dem unteren Rande der 6 XMM" kleidete man sich wiederum mit 
einem einfachen Obergewand  welches lange anliegende Aermel hatte und locker von einem 
Gürtel umschlossen wurde; an den Gürtel pflegte man ein „Autmoniere" genanntes Täschchen zu 
hängen. Ueber dem langen Rocke lassen die Abbildungen gelegentlich ein kürzeres Gewand erblicken, 
welches in den Chroniken Super-tunica oder Sür-cote genannt wird; es ist fast immer gewürfelt 
oder gestickt und endet ein wenig unter dem Knie mit einem ausgezackten Rande. Der Frauen- 
mantel scheint seine "massige" Länge niemals verloren zu haben; auch das althergebrachte 
Kopftuch war noch nicht ausser Mode gekommen. Das Haar pilegte man über der Stirne zu 
scheiteln, jeden Teil in einen Zopf zu vertlechten und diesen mit Bändern zu umwinden (8. 11. 19)- 
Hinsichtlich der kriegerischen Tracht ist zu bemerken, dass sich dieselbe in England seit 
der Normannenzeit nahezu völlig in Uebereinstimmung "mit der in Deutschland und Frankreich 
gebräuchlichen weiter entwickelt hat; eine Beschreibung derselben findet sich in dem Abschnitte 
über die Deutschen. 
	        
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