Aermeln oder ärmellos, mit Knöpfen und Litzen über die Brust herab besetzt; ein kurzer offener Ueber-
zieher ohne Taille, mit weiten Halbärmeln (98. 22); knapp anschliessende Hosen; Knöchelschuhe oder
Halbstiefel aus farbigem Leder, meist mit Absätzen und vorn gespitzt; eine flachbodige höhere oder
niedrigere Mütze mit Pelzbräm oder aufgestülptem Rand, seitlich mit einem gestützten Reiherbusche
besteckt, und eine höhere abgestumpft kegelige Mütze von weissem Filze (97. 14. 99. 29). Das Haar
beliebte man nach tatarischer Weise bis auf einen Büschel auf dem Scheitel völlig wegrasiert, den
Schnurrbart aber so stark als möglich, das Kinn glatt oder mit einem Knebel. Die.Ueberröcke und
Mäntel mit Schnüren und Knöpfen, sowie die Aermelweste blieben im 17. Jahrhundert fast unver-
ändert. Die übrigen Kleider wechselten den Schnitt nach ost- oder westländischer Mode, namentlich
wurde das Sonst enge Bein- Fig 45 schorenen Scheitel (115. 12.
kleid immer weiter und in H) Die National-
die Stiefel eingesteckt. In tracht fristete fast nur noch
der letzten Halfte des 18. 14kg? 45165 ü) unter den Bauern ihr Dasein;
Jahrhunderts kam die vCon- f(äai die vornehme Welt putzte
föderatkau genannte hohe [Käägggglly I1 sich nach französischerMode
Mütze mit viereckigem Bo- v heraus und warf. sich nur
den auf(115.12.13). Statt des pi 4 "Qllt h! ißx-f", dann in die heimischeTracht,
Haarbüschels trug man jetzt 7 . a" S ÄQ, n, wenn sie politisch demon-
einen mönchsartig rund ge- m strieren wollte.
Aehnlichen Wandlungen unterlag die Frauentracht; im Mittelalter vielfach verdeutscht
(95. 1. s. 19), zeigte sie im 16. Jahrhundert ein nationales Gepräge mit einigen deutschen Zuthaten,
darunter weite zu Bändern geschlitzte und quer überbundene Aermel (98. 1), Kröse und Manschetten.
Doch ersetzte man die weiten Schlitzärmel häuüg durch engere Aermel mit queren Bandstreifen.
Den Rock teilte man in Rock und Leibchen und machte letzteres knappanschliessend mit spitzem
Ausschnitt und Brustlatze, den Rock faltig und die Aermel lang und eng, falls man sie nicht durch
die weiteren Hemdärmel ersetzte (98. 1a. 20. 2a); eine kurze offene Jacke mit Halb- und Hänge-
ärmeln (98.11), ein kurzer Schulterkragen, ähnlich dem deutschen Koller (98. 15. 115. s), ein längerer
Mantel (98. 21. 24) oder ein schaubenartiger Ueberrock (96.11). 98.1), gleichfalls mit Halb- und
Hängeärmeln, mit Futter und Kragen von Pelz, eine Schürze, eine runde oder kranzförmige Mütze
über eine um Wangen und Nacken herabsteigende Haube gesetzt, für den Winter eine Sammet-
mütze, mit Pelzrand, die Ohren und Nacken bedeckte, darunter ein Linnentuch um Kopf und Kinn
gewickelt: dies waren die Hauptstücke der weiblichen Tracht. Mit geringem Wechsel erhielt sich diese
Tracht bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts, als man anfing sich den französischen Moden zuzuwenden.
Zäher, als Polen, scheint Ungarn im Mittelalter seine eigene Tracht behauptet zu haben;
doch fehlt es an Abbildungen; die früheste, welche dem 14. Jahrhundert angehört (99. 21), Zeigt einen
Prager Studenten ungarischen Geblütes in orientalischem Kostüm, in langem engärmeligem, mit
einer Schärpe gegürtetem Rocke, dessen Kragen oben umgelegt ist, in einer Jacke mit unterwärts auf-
geschlitzten Aermeln sowie mit Knopf- und Schnurwerk, in Mütze mit dickem Bräm und gestutztem
Federbusch, in engen Hosen, die samt den Knöchelschuhen westländischer Art. Einige Trachtenbilder
aus dem 15. Jahrhundert (99. 31-33) sind völlig deutsch bis auf den hohen Kopfputz einer Frau, wie
solcher ähnlich noch heute bei den Morlachen üblich. Die Röcke und Ueberröcke des 16. Jahrhunderts,
wie sie uns in den Abbildungen begegnen, waren ähnlich wie die polnischen gestaltet; dazu gesellte
sich ein Ueberrock von verschiedener Länge mit Hängeärmeln oder über den Ellbogen herab fort-
gesetzten Halbärmeln; dieser Rock war nach türkischer Weise unten an den Seiten aufgeschnitten
und im Vorderblatte bedeutend kürzer als hinten (100. a. 1. o. 11). Ausser Mänteln mit Aermeln
benutzte man Wolfs- und andere Felle als Umhänge, und neben Stiefeln und Schuhen nach west-
ländischem Muster tatarische Stiefel ohne Absätze (100. Von den Frauen dieser Zeit sprechen
nur einige Abbildungen, welche Dalmatinerinnen vorstellen (100. is-is); dieseßrscheine" i" hoch